Mulan-Regisseurin erklärt, weshalb Mushu weggelassen wurde

© Walt Disney Studios

Quelle: USA Today

Manche von Euch haben vielleicht schon für €21,99 Disneys Mulan-Realverfilmung bei Disney+ gesehen, andere werden bis zum 4. Dezember warten, wenn der Film für alle Abonnenten des Diensts kostenfrei bereitstehen wird. Die bisherigen Reaktionen auf den Film sind weitgehend positiv, doch es gibt viele Fans der Zeichentrickfilms von 1998, denen ein Schlüsselelement der Vorlage im neuen Film fehlt, und das sind nicht (nur) die Songs. Mulans Begleiter Mushu, im Original von Eddie Murphy und hierzulande von Otto Waalkes gesprochen, wurde in der Realverfilmung durch den wortlosen und nur sporadisch auftauchenden Phönix ersetzt, um dem Film mehr Bodenständigkeit zu verleihen. "Ohne Mushu, kein Mulan" ist eine Aussage, die ich im Zusammenhang mit dem Film bereits häufiger gelesen habe. Der tollpatschige aber treue kleine Drache ist sicherlich einer der beliebtesten Sidekicks aus Disney-Zeichentrickfilmen und seine Auslassung stieß bei einigen Fans auf weit größeren Unverständnis als beispielsweise die Aufteilung von Li Shang in zwei verschiedene Charaktere (wobei auch das eien Kontroverse für sich war).

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Im Interview mit USA Today hat Regisseurin Niki Caro jetzt begründet, weshalb Mushu im neuen Film nicht vorkommt, und das ist letztlich auf dem Realismusanspruch des neuen Films zurückzuführen, der sich auch auf die Beziehungen von Mulan zu ihren Mitmenschen erstreckt: (aus dem Englischen)

Wir waren sehr inspiriert davon, was Mushu zum Animationsfilm beigetragen hat, Humor und Leichtigkeit, und die Herausforderung bestand darin, das auf Mulans echte Beziehungen zu ihren Armeekameraden zu übertragen. Mushu, so beliebt der Charakter im Zeichentrickfilm auch war, war Mulans Vertrauter, und Teil der Adaption der Geschichte als Realfilm war, dem Realismus ihrer Reise treu zu bleiben, also musste sie diese Beziehungen mit den anderen Soldaten knüpfen. Es gab viel Arbeit in dem Bereich.

Ganz ehrlich, auch wenn ich das eine oder andere Problem mit Mulan hatte, war Mushus Abwesenheit keins davon. Natürlich war die Figur im Zeichentrick super, aber wenn ich noch einmal genau das Gleiche sehen will, dann sehe ich mir einfach den alten Film an. Der neue Mulan war keine bloße Kopie der Vorlage, sondern eben ein eigenes Ding, und gerade das hob ihn von diversen anderen Disney-Neudaptionen ab. Oder wie seht Ihr das?

Die Abwesenheit eines animierten Drachen ist allerdings nicht der Grund, weshalb sich in den letzten Tagen Kontroversen rund um den Film häuften. Zum einen wurde bereits mehrfach bemängelt, dass der Film, der weder von Chinesen geschrieben noch inszeniert wurde, die chinesische Kultur auf etliche Stereotype reduziert. Sogar Simu Liu, der Star kommenden Marvel-Verfilmung Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings, die natürlich auch von Disney produziert wird, schrieb einen schnippischen Kommentar über den Film bei Twitter:

Noch schwerwiegender ist der Vorwurf, dass Mulan zum Teil in der Region Xinjiang gedreht wurde, wo die chinesische Regierung die dort lebenden Uiguren gnadenlos verfolgt und in Umerziehungs- und Arbeitslager steckt. Diese nicht ganz unberechtigten Vorwürfe der Kooperation mit eben der Regierung, die für diese Menschenrechtsverletzung verantwortlich ist, führte sogar dazu, dass der Hashtag #BoycottMulan kürzlich in den Twitter-Trends war.

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