Das Schweigen der Lämmer-Regisseur Jonathan Demme ist tot

Jonathan Demme am Set von Philadelphia (1993) © Sony Pictures

Die Filmwelt hat eine weitere Größe verloren. Der oscarprämierte Regisseur Jonathan Demme ist gestern im Alter von 73 in New York an Komplikationen in Folge von Speiseröhrenkrebs und einer Herzerkrankung gestorben. Er wurde bereits 2010 erfolgreich behandelt, doch die Erkrankung kehrte 2015 zurück und dieses Jahr verschlechterte sich sein Zustand rapide.

Die meisten Filmfans kennen Demme hauptsächlich aufgrund von zwei seiner aufeinanderfolgenden Kritiker- und Zuschauererfolge aus den Neunzigern: Das Schweigen der Lämmer und Philadelphia. Die Verfilmung von Thomas Harris' Thrillerroman brachte nicht nur Demme den Regie-Oscar ein, sondern wurde auch zum dritten (und bislang letzten) Film, der die Big Five bei den Oscars abräumen konnte: "Bester Film", "Beste Regie", "Bester Hauptdarsteller", "Beste Hauptdarstellerin" und "Bestes Drehbuch". Der Film machte Anthony Hopkins als Dr. Hannibal Lecter unsterblich und hat das Serienkiller-Genre beeinflusst wie wenige andere Werke.

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Nur zwei Jahre später inszenierte Demme mit Philadelphia einen der frühen Filme, der sich mit der Stigmatisierung von AIDS-Erkrankten beschäftigte. Für den Film gewann Tom Hanks seinen ersten Oscar.

Demmes Karriere begann jedoch deutlich früher. Wie vielen anderen Regiegrößen seiner Generation, hat B-Movie-König Roger Corman auch Demme zu seinem Start in der Filmfabrik verholfen. Für dessen Biker-Film Angels Hard as They Come schrieb Demme 1971 das Drehbuch. Drei Jahre später feierte er mit der Corman-Produktion Das Zuchthaus der verlorenen Mädchen (OT: Caged Heat) sein Regiedebüt und schrieb auch dessen Drehbuch. In den folgenden Jahren inszenierte er u. a. Filme wie Tödlche Umarmung (OT: Last Embrace), Melvin und Howard, Gefährliche Freundin (OT: Something Wild) und Die Mafiosi-Braut (OT: Married to the Mob).

In den Jahren nach Philadelphia wählte Demme seine Projekte sorgfältig aus, die Abstände zwischen seinen Filmen wurden länger. Menschenkind (OT: Beloved) und The Truth about Charlie floppten 1998 und 2002 an den Kinokassen. Einen letzten großen Kassenerfolg konnte er mit dem Remake Der Manchurian Kandidat von 2004 feiern, in dem er wieder mit Philadelphia-Star Denzel Washington zusammenarbeitete. Ein großer Kritikerhit war Rachels Hochzeit (OT: Rachel Getting Married) von 2008, der die 65. Filmfestspiele von Venedig eröffnete und Anne Hathaway ihre erste Oscarnominierung einbrachte. Demmes letzter Film war die Tragikomödie Ricki – Wie Familie so ist (OT: Ricki and the Flash) mit Meryl Streep in der Hauptrolle.

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