Mehr Details zu Dwayne Johnsons gescheiterten DC-Plänen durchgesickert

Dwayne Johnson in Black Adam © 2022 Warner Bros. Pictures

Quelle: Variety

Dwayne Johnson ist nicht nur einer der bestbezahlten und gefragtesten Stars Hollywoods, sondern auch einer der einflussreichsten. Wen er einen Wunsch oder eine Idee äußert, hören ihm auch die größten Studiobosse zu und lassen ihn auch nicht selten gewähren. Doch auch Johnson kann sich mal übernehmen und seinen Einfluss überschätzen. Das war noch nie so deutlich, wie im Zuge der aktuellen Umbrüche im DC-Kinouniversum.

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Seit November werkeln die frisch angestellten DC-Films-Chefs Peter Safran und James Gunn an ihrer mehrjährigen, kohärenten Vision für die nächsten zehn Jahre des DCU, das seit dem Flop von Justice League jegliche Richtung verloren hat und trotz einzelner Filmerfolge wie Aquaman oder Shazam! keine langfristigen Plan etablieren konnte. Doch vor der Einstellung der beiden durch den Warner-Bros.-Discovery-CEO David Zaslav witterte Johnson die Gelegenheit, die Geschicke im DCU an sich zu reißen und selbst zu bestimmen, in welche Richtung sich das Universum entwickeln würde.

Johnsons Schlüssel zu den DCU-Pforten war die Rolle des Antihelden Black Adam, in der er ursprünglich vor über zehn Jahren schon besetzt wurde. Anstatt die zweite Geige als Bösewicht in einem Shazam!-Film zu spielen, überzeugte er die Studiobosse, Black Adam einen eigenen Film zu spendieren. Seinen Black-Adam-Film sah Johnson wiederum als Sprungbrett für eine essentielle Rolle im DCU, sowohl vor als auch hinter den Kulissen. Black Adams Ankunft wurde mit einer Veränderung der Machthierarchie im DC-Universum beworben. Johnson selbst kündigte m Vorfeld siegessicher und mit großer Selbstüberzeugung an, Black Adam würde die eigentliche Phase Eins im DC-Universum einläuten. Und er hatte dabei ein Ass im Ärmel – den sehnlichsten Wunsch der Fans nach einem Wiedersehen mit Henry Cavill als Superman, dessen Zukunft im DC seit Jahren in der Schwebe hing.

Von Shazam als Gegner hielt Johnson nicht viel. Nur Superman hielt er für würdig, um gegen ihn auf der Leinwand anzutreten. Er, Dwayne "The Rock" Johnson, wollte das schaffen, was den Machern von Shazam! nicht gelungen ist, und Cavill für seinen Film zurückbringen. Doch es gab Gegenwind bei Warner. Der damalige DC-Films-Boss Walter Hamada hatte eigene Pläne, Cavill ins Universum mit einem Cameo in The Flash zurückzubringen und lehnte Johnsons Gesuch nach einem Cameo des Briten in Black Adam ab. Davon ließ er sich jedoch nicht abhalten und ging kurzerhand hinter Hamadas Rücken direkt an Zaslav und die neu ernannten Warner-Bros.-Pictures-CEOs Michael De Luca und Pam Abdy. Sie hat er überzeugt, Cavills Cameo grünes Licht zu erteilen, während er laut Variety Zaslav seine mehrjährigen Pläne für Black Adam und Superman unterbreitet hat, die früher oder später zu einer direkten Konfrontation der beiden auf der Leinwand geführt hätten.

Johnson sah sich als Retter und Mitbestimmer des DCU und nutzte das Machtvakuum durch die bevorstehenden Ausstiege von Hamada und dem früheren Warner-Filmchef Toby Emmerich, der übrigens schon 2018 Superman neu besetzen wollte, um seinen strategischen Zug zu machen. Er bekam seinen Willen, doch seine Verhandlungen hinter dem Rücken des damaligen DC-Films-Chefs sorgte intern für Unmut. Johnson bewegte sich auf dünnem Eis. Zaslav schien von seinen Plänen zunächst überzeugt zu sein, Cavill drehte im September sehr kurzfristig sein Superman-Cameo ab und der wenige Sekunden langer Gastauftritt wurde schließlich zum zentralen Marketingelement von Black Adam. Nach dem Startwochenende des Films kündigte Cavill dann über Instagram feierlich seine Rückkehr als Superman an und bezeichnete sein Cameo als kleinen Vorgeschmack auf das, was noch kommen würde. Endlich hatten die Fans reelle Hoffnung auf Man of Steel 2.

Die Lage war bereits angespannt, nachdem Johnson seinen Willen bekommen hat, als Produzent des Animationsfilms DC League of Super Pets, in dem er als Black Adam ganz kurz auftritt, geführt zu werden, obwohl er sich kaum am Marketing des Films beteiligt hat. Seine Forderung nach einer Tequila-Bar (natürlich mit seiner eigenen Tequila-Marke) bei der New Yorker Premiere von Black Adam verärgerte auch einige hohe Tiere bei Warner.

All das hätte man jedoch verziehen, hätte Black Adam an den Kinokassen abgeräumt und Warners Kassen klingeln lassen. Doch all der Hype änderte nichts daran, dass der Film kein Feuer der Begeisertung unter den Kinogängern entfachte. Der Film spielte weltweit knapp $392 Mio ein, was für eine $100-Mio-Produktion wie den ersten Shazam! okay wäre, jedoch nicht für einen Film, der ursprünglich $195 Mio kostete und weitere $40 Mio in Nachdrehs verschlang – all das ohne Marketingausgaben. Obwohl Johnson sehr darum bemüht war, die Öffentlichkeit glauben zu lassen, der Film sei ein kommerzieller Hit gewesen, sprachen jede Vernunft und Erfahrung dagegen und sein Verlust wird auf $50-100 Mio geschätzt. Ohne den erhofften Blockbuster hatte Johnson nicht mehr das Druckmittel, seine Forderungen durchzusetzen.

Doch Zaslav hatte zum Glück einen Alternativplan zum als es zu einem Black-Adam-Universum unter Johnson zu machen. Er überließ die kreative Ausgestaltung Peter Safran und James Gunn und sie haben damit begonnen, dass DC-Universum zu entrümpeln. Einer ihrer ersten großen Schritte war die Ankündigung, dass Henry Cavill als Superman endgültig raus sei und der nächste Superman-Film, geschrieben von Gunn selbst, von den jüngeren Jahren des Superhelden handeln würde. Nicht lange Zeit später musste Johnson seine Niederlage auch eingestehen: Black Adam 2 wird unter Gunns und Safrans Regime nicht kommen. Er hat nicht ausgeschlossen, künftig irgendwann in der Rolle zurückzukehren, doch vorerst gibt es für ihn keinen Platz und Gunns und Safrans Vision fürs DCU. Nach dem ersten Black-Adam-Film ist es vielleicht auch besser so.

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