Das Ding aus einer anderen Welt wird von Blumhouse neu verfilmt

© Universal Pictures

Quelle: Kickstarter

1982 war ein wirklich unvergleichliches Jahr für das Science-Fiction- und Horrorkino. Steven Spielbergs E.T. – Der Außerirdische versorgte die Familien; Star Trek II: Der Zorn des Khan machte den Auftakt zur gerade/ungerade-Regel der guten Star-Trek-Filme und gilt für viele bis heute als der beste Beitrag zur Reihe; Blade Runner brachte Cyberpunk mit einer spektakulären Zukunftsvision in die Kinos; Poltergeist sorgte für wohligen Schauer, indem er Spielberg’sche Atmosphäre mit Tobe Hoopers Grusel verband; TRON beeindruckte mit seinerzeit bahnbrechenden Effekten und Ideen; schließlich gab es auch John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt, der ein Gegenpol zur knuddeligen, gutartigen Alien-Darstellung aus Spielbergs E.T. geboten hat.

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"Kalt und steril", "redundant", "austauschbar", "langweilig", "banal", "Müll", "Verschwendung". Mit diesen tatsächlichen Begriffen beschrieben viele namhafte Filmkritiker den Film, als er in die Kinos kam. Man kann es rückblickend kaum glauben, aber Carpenters Streifen wurde bei seiner Erstveröffentlichung weitgehend verrissen und von den Kinogängern in Folge ignoriert. An den Kinokassen ist er gefloppt. Die Reaktionen waren sogar so heftig, dass das Genre-Magazin Fantastique den Film zu seiner Coverstory mit der Überschrift "Ist es der meistgehasste Film aller Zeiten?" gemacht hat. Wie bei Blade Runner, der ebenfalls kein Kassenhit war, fand erst Jahre später eine massive Neubewertung von Das Ding statt und heute gilt er nicht nur als einer von Carpenters besten und kreativsten Filmen, sondern auch als ein Meilenstein des Genres. Das 2011 produzierte Prequel mit Mary Elizabeth Winstead, das sich jedoch mehr wie ein Remake angefühlt hat, konnte mit seinem Vorgänger – seines Zeichens ein Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1951 – nicht mithalten.

Sowohl der Film von 1951 als auch Carpenters bluttriefende und horrorlastigere Neuauflage gehen auf John W. Campbell Jr.s Novelle "Who Goes There?" zurück, die die Geschichte einer gestaltwandelnden außerirdischen Lebensform erzählt, die von einer Forschergruppe im Eis der Antarktis entdeckt wird. Und es ist diese Vorlage bzw. ihre erweiterte Version, die jetzt für das Kino neu adaptiert wird, und zwar von niemand Geringerem als dem modernen König der kostengünstigen Horrorfilme Jason Blum und seiner Produktionsfirma Blumhouse. Blumhouse zeichnete sich in den letzten zehn Jahren u. a. für die Insidious-, The-Purge-, Paranormal-Activity– und Sinister-Reihen verantwortlich. Für Universal Pictures wird Blumhouse nun Das Ding neu verfilmen. Doch es soll nicht einfach nur ein Reboot von Carpenters Klassiker werden. Vorletztes Jahr hat Romanautor und Biograf Alec Nevala-Lee ein zuvor unbekanntes Manuskript zu John W. Campbell Jr.s Originalroman entdeckt, das deutlich länger war als die bislang veröffentlichte Novelle. Mithilfe des Science-Fiction- und Fantasyautors John Gregory Betancourt und einer extrem erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne wurde das Manuskript unter dem Titel "Frozen Hell" publiziert und wirft einen ausführlicheren Blick auf die Originalgeschichte. Und es ist dieses Buch, das als Vorlage für die Neuadaption von Blumhouse dienen soll.

Zuerst hat Filmproduzent Alan Donnes auf seiner Facebook-Seite die Neuverfilmung enthüllt: (aus dem Englischen)

Es ist offiziell! Ich habe meinen unterschriebenen Vertrag und ersten Scheck erhalten. Ich bin der ausführende Produzent eines Remakes von Das Ding aber mit zusätzlichen Kapiteln aus John Campbells bahnbrechendem Roman "Frozen Hell", das jahrzehntelang verschollen war.

Erstmals wird Campbell komplette Vision auf der Leinwand verwirklicht. Der neue Film wird die besten Elemente aus RKOs Das Ding aus einer anderen Welt, John Carpenters Klassiker Das Ding und beiden Büchern, "Frozen Hell" und "Who Goes There?", verbinden.

Kurz darauf bestätigte Betancourt bei Kickstarter, dass Blumhouse und Universal den Film produzieren und er schnelle Fortschritte macht. Betancourt selbst schreibt zudem seit einiger Zeit an einem Fortsetzungsroman zu "Frozen Hell", sodass Blumhouse direkt Franchise-Potenzial hat, sollte deren Film im Gegensatz zu Carpenters an den Kinokassen einschlagen. Das Statement des Produzenten deutet darauf hin, dass obwohl der Roman die Grundlage des neuen Films sein wird, Carpenters Film dennoch als weitere Inspirationsquelle herhalten wird. Schon interessant, wie die Dinge sich mit der Zeit ändern.

Natürlich geht das erste Bauchgefühl bei einer solchen Meldung in die Richtung von "Muss das sein?" Carpenters atmosphärisch dichter Film mit seinen herausragenden handgemachten Effekten kann eigentlich nicht verbessert werden. Doch man darf nicht vergessen, dass auch er ein Remake war und neben David Cronenbergs Die Fliege bis heute eins der besten Beispiele für eine gelungene Genrefilm-Neuadaption ist. Man sollte der Blumhouse-Version also eine Chance geben, bevor man sie gleich ablehnt.

Wie seht Ihr das?

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