Street Trash: Reboot des Kultfilms wird gedreht

© 1987 Lightning Pictures

Quelle: Variety

Die Horrorfans unter Euch, die die Ära der Videotheken in ihrer Hochphase noch miterlebt haben, erinnern sich sicherlich noch an die kreativen, liebevoll gestalteten VHS-Cover von Horror-B-Movies, die mit reißerischen Bildern lockten und miteinander um die Aufmerksamkeit der Genrefans buhlten. Als regelmäßiger Besucher der Horrorecke meiner Stamm-Videotheken mit einer Kundenkarte, laut der ich angeblich schon 18 war, habe ich auf diese Weise viele Kultfilme entdeckt (manche leider noch geschnitten).

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Ein Cover, das mir auf Anhieb ins Auge fiel, zeigte zwei stehende Füße, die oberhalb der Knöchel abgerissen waren und aus denen die Knochen herausragten. Wie konnte ich als junger Horrorfan nicht neugierig werden? Das Cover gehörte dem kleinen Independent-Film Street Trash, der bereits kurz nach seiner Veröffentlichung Kultstatus erlangte. Darin verkauft ein Schnapsladen-Besitzer aus New York eine Kiste eines seltsamen Gesöffs, das seit über 60 Jahren abgelaufen ist, spottbillig an obdachlose Alkoholiker. Zu blöd jedoch, dass die Körper der Trinker nach dem Konsum buchstäblich schmelzen oder explodieren.

Street Trash war ein Kommentar zur grassierenden Obdachlosigkeit in den USA in den Achtzigern, von der auch viele traumatisierte Vietnamkrieg-Veteranen betroffen waren, vor allem aber ein herrlich ekliger Body-Horrorfilm mit handgemachten Körperschmelzeffekten. Und wie bei jedem Kultfilm, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch er eine moderne Neuadaption bekommt. Jedoch wird das Street-Trash-Reboot nicht von irgendeinem großen Studio mit dem massentauglichen PG-13-Rating produziert, sondern ist in den Händen des südafrikanischen Independent-Filmemachers Ryan Kruger gelandet, am besten bekannt für seinen unangenehmen trippy Film Fried Barry. Kruger verlegte die Handlung des Reboots nach Kapstadt und folgt einer Gruppe obdachloser Außenseiter, die ums Überleben kämpfen, nachdem sie einem Plan auf die Schliche kommen, jeden Obdachlosen in der Stadt auszurotten.

Die Dreharbeiten zum neuen Street Trash laufen bereits in Kapstadt und Kruger dreht das Reboot auf 35mm-Film. Durch den Verzicht auf digitale Kameras soll der Film rauer aussehen und dadurch nah am Original bleiben. Außerdem soll der Film laut Kruger noch schleimiger, blutiger, brutaler und ekliger sein als die Vorlage. Die Entscheidung, den Plot nach Kapstadt zu verlegen, begründet Kruger damit, dass der Spalt zwischen Arm und Reich dort heutzutage größer ist denn je.

Originalregisseur Jim Muro und Drehbuchautor und Produzent Roy Frumkes sind ausführende Produzenten des Reboots. Horror-Portal Bloody Disgusting, das sich u. a. für die letzten Filme der V/H/S-Anthologie-Reihe und den Vertrieb und die Vermarktung von Terrifier 2 verantwortlich zeichnete, produziert das Reboot gemeinsam mit Vinegar Syndrome, einem Unternehmen, das sich der Erhaltung alter Genre-Kultfilme widmet.

Es ist nachvollziehbar, wenn jemand beim Reboot eines Kultfilms, dem die Achtziger aus jeder Pore strömen, zunächst skeptisch ist. Mit Ryan Kruger als Regisseur dürfte es jedoch zumindest kein generisches 08/15-Remake werden. Wer Fried Barry gesehen hat, dürfte keine Zweifel daran haben.

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