In meiner Erfahrung können Horrorfilme gruselig oder brutal sein, jedoch selten beides. Explizite Gewaltdarstellungen und Splatter unterminieren häufig die Spannungselemente und die Atmosphäre. Dass es jedoch nicht zwingend der Fall sein muss, zeigten die australischen Zwillingsbrüder und YouTuber Danny und Michael Philippou 2023 mit ihrem Regiedebüt Talk to Me, der nicht nur der gruseligste Film des Jahres war, sondern auch einige schockierende Selbstverletzungsszenen enthielt. Talk to Me war sicherlich keine Splattergranate, sondern setzte seine Gewaltausbrüche sparsam, aber dafür umso überraschender und wirkungsvoller ein.
In ihrem neusten Streich Bring Her Back – der ab heute endlich in unseren Kinos zu sehen ist und sich als perfektes Kontrastprogramm zu Das Kanu des Manitu positioniert – leben die Philippous ihre Vorliebe für Darstellungen von Selbstverstümmelungen noch mehr aus und kassierten dafür diesmal auch die höchste Altersfreigabe von der FSK. Kam Talk to Me noch mit einer FSK 16 in die Kinos, muss man mindestens 18 sein, um Bring Her Back zu sehen. Wer aufgrund der Altersfreigabe jedoch ein Blutbad erwartet, wird enttäuscht sein. Die Gewaltszenen in dem Film sind weder häufig noch ausufernd lang wie bei den Terrifier-Gemetzeln, gingen dafür aber sogar einem abgebrühten Horrorfan wie mir unter die Haut. Stichwort: Melone.
In Bring Her Back werden die Halbgeschwister Andy und Piper nach dem Tod ihres Vaters bei der Pflegemutter Laura (Sally Hawkins aus Shape of Water) untergebracht, bei der bereits ein anderes seltsames Pflegekind namens Ollie lebt. Laura, die ihre eigene Tochter kürzlich verlor, scheint auf den ersten Blick eine exzentrische Frohnatur zu sein, doch der Eindruck täuscht, wie insbesondere Andy schnell feststellt.
An dieser Stelle mehr zu verraten, würde dem Film keinen Gefallen tun, also kann ich Euch nur ans Herz legen, Euch den Horrortrip trotz hochsommerlicher Temperaturen im Kino anzuschauen, denn originelle Horrorfilme wie Weapons und Bring Her Back sollten unterstützt werden, damit die Zukunft des Genres nicht nur aus endlosen Sequels und Reboots besteht. Unsere Kritik zum Film könnt Ihr hier nachlesen.
Hier noch zwei neue TV-Spots zu dem Film:
Quelle: FSK











