Heutzutage dominieren Comicverfilmungen, Animationsfilme bzw. Realverfilmungen von Animationsfilmen und andere effektreiche Blockbuster die weltweiten Kinocharts, doch in den Achtzigern und Neunzigern war das noch anders. Damals konnten ernste Filme mit namhaften Stars und einem erwachsenen Zielpublikum auch Riesenhits werden. So war der 1990 veröffentlichte Gerichtsthriller Aus Mangel an Beweisen (OT: Presumed Innocent) mit Harrison Ford einer der zehn erfolgreichsten Filme seines Jahres und spielte weltweit mehr als das Zehnfache seines $20-Millionen-Budgets ein. In der Adaption des gleichnamigen Romans von Scott Turow spielte Ford den stellvertretenden Staatsanwalt Rožat "Rusty" Sabich, der unter Verdacht gerät, eine Kollegin ermordet zu haben, mit der er eine kurze Affäre hatte.
Turow schrieb zwei direkte Fortsetzungsromane zu "Aus Mangel an Beweisen" und brachte außerdem diverse Charaktere aus seinem Romandebüt in seinen anderen Büchern zurück. Zwei davon wurden jeweils als Miniserie ("Unter der Last der Beweise") bzw. als TV-Film ("Der letzte Beweis") fürs Fernsehen adaptiert. Dass sich vermutlich niemand von Euch an sie erinnert, sagt aber auch alles, was man über sie wissen muss.
Hingegen wurde "Aus Mangel an Beweisen" letztes Jahr von David E. Kelley, dem Schöpfer erfolgreicher Anwaltsserien wie "The Lincoln Lawyer", "Practice – Die Anwälte", "Ally McBeal" und "Boston Legal", für Apple TV+ als hochkarätig besetzte Miniserie mit Jake Gyllenhaal in Fords Rolle und J.J. Abrams als Produzent neu adaptiert. Nur einen Monat nach ihrem Start wurde sie zur meistgeschauten Serie in der Geschichte des Streamers und noch bevor die erste Staffel zu Ende war, verlängerte Apple die Serie um eine zweite Staffel. Diese wird jedoch nicht einen von Turows Nachfolgeromanen, die zum Teil viele Jahre und gar Jahrzehnte nach dem ersten spielen, adaptieren, sondern stattdessen auf dem noch unveröffentlichten Romandebüt "Dissection of a Murder" von Jo Murray basieren, der voraussichtlich im Mai 2026 erscheinen wird.
Ob irgendwelche Darsteller:innen aus dem ersten Staffel zurückkehren werden, ist noch unklar. Gyllenhaal ist jedenfalls hinter den Kulissen als Produzent weiterhin an der Serie beteiligt. Die neue Hauptrolle übernimmt hingegen Emmy- und Golden-Globe-Gewinnerin Rachel Brosnahan, die nächsten Monat als Lois Lane in James Gunns Superman im Kino zu sehen sein wird. Sie wird Leila Reynolds spielen, eine junge Rechtsanwältin, der überraschend ein brisanter Mordfall übertragen wird: Sie soll Jack Millman vertreten, der beschuldigt wird, einen beliebten und hoch angesehenen Richter ermordet zu haben. Der Fall übersteigt ihre Expertise, doch Millman besteht darauf, dass nur sie ihn vertritt. Das Problem ist jedoch, dass er sich weigert, mit ihr zu reden. Noch komplizierter wir es, als Leilas Ehemann als Staatsanwalt die Anklage übernimmt. Leila kämpft nicht nur, um Jacks Unschuld zu beweisen, sondern auch um ihre eigenen Geheimnisse zu schützen.
Brosnahan, die die meisten Serienfans aus "House of Cards" und "The Marvelous Mrs. Maisel" kennen, wird auch eine ausführende Produzentin der zweiten Staffel sein. Die Dreharbeiten sollen voraussichtlich im September in Los Angeles beginnen, was eine Veröffentlichung der zweiten Season nächstes Jahr nahelegt. Über weitere Entwicklungen werden wir Euch auf dem Laufenden halten.
Wer von Euch hat die erste "Aus Mangel an Beweisen"-Staffel gesehen und wie hat sie Euch gefallen?
Quelle: Deadline