Alpha: Mysteriöser Teaser zum neuen Body-Horrorfilm der Titane- und Raw-Regisseurin Julia Ducournau

Die Oscars und die Goldene Palme von Cannes zählen zu den prestigeträchtigsten Auszeichnungen der Filmwelt, doch lange Zeit gingen die Geschmäcker der Academy-Wähler und der Cannes-Jurys weit auseinander. Zwischen 1980 und 2018 wurden nur neun der 43 Sieger der Goldenen Palme auch für den Oscar als bester Film nominiert. Gewonnen hat ihn keiner. Die Quote änderte sich drastisch durch die Erweiterung der Academy-Wählerschaft um viele internationale Mitglieder. Von den letzten fünf Cannes-Siegern wurden zwei mit dem Hauptpreis bei den Oscars ausgezeichnet (Parasite und Anora) und zwei weitere waren in der Kategorie nominiert (Triangle of Sadness und Anatomie eines Falls).

Die einzige Ausnahme aus dem Zeitraum, die von den Oscars komplett links liegen gelassen wurde, war Julia Ducournaus Titane aus dem Jahr 2021 und wer den Film gesehen hat, weiß vermutlich weshalb. Der Body-Horrorfilm über eine junge Serienkillerin, die gerne Sex mit Autos hat, von einem Auto schwanger wird (!) und sich auf der Flucht vor der Polizei als verschollen geglaubter Sohn (!!) eines alternden, Steroiden-abhängigen Feuerwehr-Kapitäns ausgibt, war, gelinde gesagt, kein Oscarstoff und vermutlich der bizarrste Film, der in der Geschichte des Cannes-Festivals mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde. Titane ist polarisierend, provokant und lässt sich in keine Schublade stecken. Doch egal, ob man ihn liebt oder hasst, man kann die Augen kaum abwenden.

Ihre Vorliebe für Tabu-Brüche und junge Frauen, die mit ihren ungewöhnlichen Trieben zu kämpfen haben, zeigte Ducournau bereits mit ihrem Regiedebüt Raw, das von einer jungen Frau und ihrer Schwester handelt, die Appetit auf Menschenfleisch entwickeln.

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Dieses Jahr ist Ducournau zurück im Cannes-Wettbewerb mit ihrem dritten Film Alpha, der gestern auf der Croisette seine Weltpremiere feierte und deutlich gemischtere Reaktionen als ihre ersten beiden Filme erzielte. Alpha spielt in den 1990ern (mit Flashbacks in die 1980er) und handelt vom titelgebenden 13-jährigen Mädchen (Mélissa Boros), das mit einer kruden Tätowierung auf ihrem Arm von einer Party zurückkehrt und ihre Mutter (Golshifteh Farahani) in Panik versetzt. Alpha spielt nämlich in einer Welt, in der sich eine mysteriöse Seuche ausbreitet, die die Betroffenen langsam in weiße Marmorstatuen verwandelt. Alphas drogensüchtiger Onkel Amin (Tahar Rahim) hat sich bereits infiziert und Alphas Mutter bangt um ihre Tochter, denn verunreinigte Nadeln sind eine häufige Ursache für die Infizierung.

Man muss kein Interpretations-Genie sein, um zu erkennen, dass Ducournau mit Alpha eine Allegorie auf die AIDS-Epidemie und die mit ihr verbundenen Ängste und Paranoia erschaffen wollte – natürlich mit einer guten Dosis Body Horror, wie bei ihren ersten beiden Filmen. Wie schon bei Titane, holte sich PLAION Pictures auch die deutschen Vertriebsrechte an Alpha, legte aber noch keinen Starttermin hierzulande fest. Wir können Euch aber bereits den ominösen, intensiven Teaser zum Film zeigen, auf den ich trotz einige enttäuschter Stimmen sehr gespannt bin.

Alpha Teaser PosterQuelle: NEON

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