Der US-Cutter-Verband nominiert u. a. Star Wars und Mad Max

Quelle: American Cinema Editors

Ein weiterer Industrieverband aus Hollywood hat seine Nominierungen bekanntgegeben und von allen "technischen" Verbänden muss man diesem in der Regel die größte Beachtung schenken. Bei Amerian Cinema Editors (ACE) handelt es sich um einen Verband von Filmcuttern, also den Fachleuten, die maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass aus dem gedrehten Rohmaterial ein fertiger Film entsteht.

Die als Eddies bekannten Preise werden vom ACE seit 1962 verliehen und damit gehören sie zu den ältesten technischen Filmpreisen, die innerhalb der Industrie vergeben werden. Im Gegensatz zum Verband der Kameraleute, unterscheiden die Cutter seit 1999 wie die Golden Globes zwischen Unterkategorien "Drama" und "Komödie/Musical". Seit dieser Trennung kam es lediglich in vier von 16 Jahren vor, dass der spätere Oscargewinner in der Kategorie "Bester Schnitt" nicht zuvor schon den Eddie gewonnen hat, zuletzt vergangenes Jahr als Whiplash bei den Oscars gewann, während Boyhood und Grand Budapest Hotel vom ACE prämiert wurden.

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Doch nicht nur für die Schnittkategorie der Oscars sind die Eddies ein sehr guter Indikator. Wer hier nicht nominiert wird, hat sehr schlechte Karten, als "Bester Film" bei den Oscars zu gewinnen. Das gelang zuletzt Miss Daisy und ihr Chauffeur vor über 25 Jahren, doch damals nominierten die Cutter insgesamt nur drei Filme und nicht zehn wie heute. Die Kategorie "Bester Schnitt" bei den Oscars ist ebenfalls enorm wichtig für die Siegeschancen eines Films. Letztes Jahr wurde Birdman zum ersten Film seit Eine ganz normale Familie 34 Jahre zuvor, der den Oscar als "Bester Film" ohne eine Nominierung für seinen Schnitt gewinnen konnte (was vermutlich daran lag, dass der Film die Illusion erweckt, gar keine Schnitte zu haben).

Aus diesem Grund ist die Abwesenheit von Spotlight auf der Liste der ACE-Nominierungen ein schlechtes Zeichen für den Film, doch andererseits musste das ruhige Ensembledrama dieses Jahr mit sehr technisch geprägten Filmen in der Drama-Kategorie konkurrieren. Man kann sich schwer die fünf nominierten Filme anschauen und sagen, dass Spotlight eine Nominierung für seinen Schnitt mehr verdient hätte, als Star Wars, Mad Max, Der Marsianer, Sicario oder The Revenant. Alle diese fünf Filme hatten wirklich sehr starke Schnittarbeit und insbesondere freut es mich, dass Sicario bei den Nominierungen nicht vergessen wurde. Nach den Nominierungen vom Verband der Kameraleute, der PGA und der WGA und nun auch dieser hat Sicario mittlerweile viel Beachtung zuteil und diese könnte auch zu einer Oscarnominierung als "Bester Film" führen.

In der "Komödie/Musical"-Subkategorie sollte The Big Short hingegen ein eher leichtes Spiel haben und wird vermutlich auch bei den Oscars für seinen Schnitt nominiert werden. Im Oscar-Rennen rückt The Big Short deshalb Spotlight immer mehr auf die Pelle und ist vielleicht schon bald der neue Favorit für den großen Preis.

Unten findet Ihr alle Nominierungen für die diesjährigen Eddies:

Bester Schnitt in einem Drama

Mad Max: Fury Road
Der Marsianer
The Revenant – Der Rückkehrer
Sicario
Star Wars: Das Erwachen der Macht

Bester Schnitt in einer Komödie/einem Musical

Ant-Man
The Big Short
Joy – Alles außer gewöhnlich
Ich und Earl und das Mädchen
Dating Queen

Bester Schnitt in einem Dokumentarfilm

Amy
Cobain: Montage of Heck
Going Clear: Scientology and the Prison of Belief
Malala – Ihr Recht auf Bildung
The Wrecking Crew

Bester Schnitt in einem Animationsfilm

Anomalisa
Alles steht Kopf
Arlo & Spot
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Die Preisträger werden vom Verband am 29. Januar bei einer Zeremonie bekanntgegeben werden. Die Nominees und Gewinner aus dem Vorjahr findet Ihr jeweils hier und hier.

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