Lockout (2012)

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Lockout, F/USA 2012 95 Min • Mit: Guy Pearce, Maggie Grace, Lennie James, Peter Stormare, Jacky IdoRegie: James Mather, Stephen St. LegerFSK: Ab 16 JahrenKinostart: 10.05.2012Deutsche Website

Handlung

Wir schreiben das Jahr 2079. MS One ist das ausbruchsicherste und zugleich gewaltloseste Hochsicherheitsgefängnis der Welt, obwohl 500 gefährliche Insassen dort ihr Dasein fristen. Die Erklärung ist einfach – MS One ist ein Experiment. Das Gefängnis umkreist den Erdball in 50 Meilen Entfernung von der Erdoberfläche und alle Insassen befinden sich in einem künstlichen Tiefschlaf. Die Präsidententochter Emilie Warnock besucht MS One auf einer humanitären Mission. Sie hat den Verdacht, dass die Insassen zu Versuchszwecken benutzt werden. Durch eine unglückliche Verkettung von Ereignissen werden alle Gefangenen aber freigesetzt und Emilie wird zusammen mit einigen anderen als Geisel genommen. Der US-Präsident will keinen Großangriff auf das MS One riskieren und somit das Leben seiner Tochter gefährden. Als Alternative wird der frisch verurteilte, angebliche Landesverräter und ehemaliger CIA Agent Snow (Guy Pearce) auf eine Ein-Mann Mission geschickt, um die First Daughter aus dem Weltraumknast rauszuholen. Snow lässt sich darauf ein, doch verfolgt er dabei auch seine eigenen Pläne. Auf der MS One ist jemand, der seine Unschuld beweisen könnte.

Kritik

Sollte dem einen oder anderen Leser die Grundgeschichte bekannt vorkommen, so sollte er/sie sich nicht wundern. Der Kultklassiker Die Klapperschlange (OT: Escape from New York) von John Carpenter aus dem Jahre 1981 hat eine sehr ähnliche Prämisse In dem Film musste Kult Russell, in seiner wohl bekanntesten Rolle als Snake Plissken, den Präsidenten der USA aus New York der nahen Zukunft herausholen, wobei die Stadt zu einem riesigen Gefängnis umgewandelt wurde. Während sich Hollywood schon seit Jahren bemüht Carpenters Film neu aufzulegen, nahm der Autor/Produzent Luc Besson hier den einfacheren Weg und plagiierte einfach die Story, ohne sich um die Rechte des alten Films zu bemühen. Dies zeugt natürlich nicht sonderlich von Originalität, aber dafür sollte man den Film auch nicht verurteilen. Schließlich kann nicht jeder zweitklassige Sci-Fi Actionfilm mit kreativen Ideen aufwarten. Manchmal reicht es eben aus, Altes aufzuwärmen, aber dabei unterhaltsam genug zu verpacken. Wie oft sieht man schon einen absolut anspruchslosen trashig-unterhaltsamen Film, der an die guten alten Zeiten erinnert, in der die Bösewichte einfach nur richtig böse waren und der Held ständig einen coolen Spruch auf den Lippen hatte und sich wenig um politische Korrektheit bemühte.

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Verurteilen sollte man Lockout hingegen dafür, dass der Film einfach nur Schrott ist und zwar auch keiner der unfreiwillig unterhaltsamen Sorte. Dafür ist er nicht überdreht und trashig genug, sondern größtenteils einfach nur schlecht und einfallslos. Dies ist schade, denn trotz des schwachen Plots, hat man mit Guy Pearce einen ausgezeichneten Darsteller ans Bord holen können. Leider hat der Memento-Darsteller meistens Pech mit seiner Wahl von Mainstream Projekten. Man denke da nur an The Time Machine. Es liegt wieder einmal nicht an Pearce, dass Lockout scheitert. Pearce begreift sehr wohl die anspruchlose und klischeehafte Natur des Films und spielt genau das aus. Sein Charakter Snow ist dem von Kurt Russells Plissken gar nicht unähnlich. Dabei überzeichnet er seinen Charakter so bewusst, dass dieser einfach zu der Karikatur eines Anti-Helden wird. Seine Dialoge bestehen zu 90% aus flotten Sprüchen und coolen One-Linern. Die Rolle scheint dem australischen Schauspieler wie auf den Leib geschnitten zu sein. Unglücklicherweise geriet dieser stark an die Old School Streifen der Achtziger Jahre erinnernde Charakter in einen Film, der ihn nicht verdient. Zu sagen, dass Lockout B-Movie Qualitäten besitzt wäre schon fast zu sehr ein Kompliment, denn genau das hätte er werden können – ein simples albernes B-Filmchen, nur aufgepeppt mit einer besseren Besetzung und einem höheren Budget.

Leider sieht man hier wirklich nicht, wohin die $30 Millionen an Produktionskosten hier geflossen sind. Dies ist fürwahr keine sehr hohe Summe für einen Science Fiction heutzutage, doch wenn man bedenkt, was Filme wie Chronicle, District 9 oder Cloverfield mit ähnlichen oder gar geringeren Budgets schaffen konnten, so ist der zuweilen an das Ultraviolet Desaster erinnernde Billiglook des Films unverzeihlich. Schon am Anfang werden die Zuschauer mit einer Verfolgungsjagd konfrontiert, bei der die Effekte bestenfalls aus einem Videospiel der Neunziger Jahre stammen können. Der groß angelegte Angriff der Weltraumpolizei auf MS One erinnert effektetechnisch an den ersten Star Wars Film, was angesichts der über 30 Jahre, die dieser Film auf dem Buckel hat, kein Kompliment ist. Wenn man dies heute noch auf großer Leinwand sieht, kommt man sich vor wie in einer Revival-Aufführung einer Trashperle der 1980er. Leider sind die Charaktere und das Setting einfach nicht inspiriert genug, um wirklich trashiges Vergnügen zu bieten. Guy Pearce füllt die Rolle, wie schon erwähnt, gut aus, doch der Rest kann hier wirklich nicht mithalten. Maggie Grace wiederholt annähernd ihre Rolle aus dem Besson-produzierten Action Kracher 96 Hours (OT: Taken) und spielt die hilflose Schöne in Gefahr. Diese wiederum geht von den von einander kaum unterscheidbaren Bösewichten aus. Das Auffälligste an deren Anführern ist, dass sie sehr schottisch sind. Mit interessanteren Eigenheiten wurden sie leider nicht ausgestattet. Auch die Riege der Nebendarsteller wie Lennie James oder Peter Stormare tragen hier nichts Besonderes bei.

Luc Bessons bekannteste Werke sind wohl Léon: Der Profi und Das fünfte Element, doch in letzter Zeit kam er vor allem als Drehbuchautor und Produzent von günstigen und immens unterhaltsamen Actionfilmen in Erscheinung. Zu den prominentesten Vertretern gehört wohl die Transporter-Reihe, die Jason Statham zum weltweit gefeierten Actionstar gemacht hat und 96 Hours (OT: Taken) mit Liam Neeson. Konnten alle diese Filme mit keiner besonders guten Geschichte oder tollen Schauspielleistungen aufwarten, so gab es dennoch immer deftige Action und wohldosierte Spannung. In Lockout mangelt es leider an beidem. Die Geschichte ist vorhersehbar vom Anfang bis zum Ende, inklusive der ach so großen Wendung am Schluss, die jeder, der schon mehr als fünf Filme in seinem Leben gesehen hat, meilenweit voraus kommen sieht. So gibt es hier weder absichtlich noch unabsichtlich gute Unterhaltung und auch wenn Pearce tapfer bis zum Ende seine Rolle hier durchzieht, so reicht es trotzdem nicht aus, um den Film sehenswert zu machen. Da ist man von Besson Besseres gewohnt.

Fazit

Lockout hätte schon in den 1990ern veraltet gewirkt. In heutiger Zeit fragt man sich, wie so ein Film es überhaupt in die Kinos geschafft hat. Auch ein gut aufgelegter Guy Pearce kann daran wenig ändern.

Trailer

https://youtu.be/As-48Y3DwsA

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