Jeff, Who Lives at Home, USA 2011 • Mit: 83 Min • Mit: Jason Segel, Ed Helms, Susan Sarandon, Judy Greer, Rae Dawn Chong • Regie: Jay Duplass, Mark Duplass • FSK: Ab 6 Jahren • Kinostart: 09.08.2012 • Deutsche Website
Handlung
Jeff (Jason Segel) ist 30, arbeitslos und fristend sein Dasein kiffend im Keller seiner Mutter (Susan Sarandon). Ohne Ausbildung, besondere Hobbys und scheinbar auch ohne Freunde hält das Leben für ihn nicht viele Möglichkeiten bereit. Vielleicht such er gerade deshalb nach einem Weg, nach einer Bestimmung, die das Universum für ihn in seinem Leben vorgesehen hat. Dazu angespornt hat ihn sein Lieblingsfilm, M. Night Shyamalans Signs – Zeichen. Genau darauf wartet Jeff, auf ein Zeichen. Als er dann seiner Interpretation nach ein unmissverständliches Zeichen bekommt, welches sich in Form eines verwählten Anrufs manifestiert, bei dem der Anrufer einen gewissen Kevin sprechen möchte, reißt ihn das aus seiner Lethargie. Jeff macht sich auf die Suche nach einem Kevin und hofft damit seine Bestimmung in diesem Leben zu finden. Sein Weg kreuzt sich mit dem seines Bruders, der das komplette Gegenteil zum naiv netten Jeff darstellt. Pat (Ed Helms) ist ein egoistischer Workaholic und kann mit Jeffs esoterischen Ideen wenig anfangen. Er sieht in seinem Bruder nur einen hoffnungslosen Loser. Doch auch Pat hat seine Probleme. Gerade hat der Kauf eines Porsches, den er sich eigentlich gar nicht leisten kann, zu einem Streit mit seiner Frau Linda (Judy Greer) geführt und kurz darauf hat Pat einen (nicht ganz unbegründeten) Verdacht, dass Linda ihm mit einem ihrer Kollegen fremdgehen würde. Mit Jeff im Schlepptau, folgt er Linda und ihrem potenziellen Liebhaber. Derweil langweilt sich die Mutter von Jeff und Pat in ihrem grauen Großraumbüro, vom Leben und ihren Söhnen vollkommen enttäuscht. Bis ein anonymer Verehrer plötzlich reges Interesse an ihr zeigt…
Kritik
Independent Komödien, meist abgekürzt mit „Indie-Komödien“, stellen mittlerweile schon beinahe ein eigenes Genre dar. Und sie haben auch ein ganz bestimmtes Zielpublikum – meist junge Menschen im Alter von 20 bis 30, denen die Mainstream Filme eben zu Mainstream sind und die ihre Komödien gerne mit ein bisschen Tiefgang und cleverem Humor hätten. Wenn man einen Film im letzten Jahrzehnt bestimmen könnte, der an der generellen Popularität der Indie-Komödien schuld ist, dann wäre das Zach Braffs Regiedebüt Garden State. An und für sich ein sehr guter Film, legte er die Grundformel für alle nachfolgenden Indie-Komödien fest: schräge, aber liebenswerte Charaktere, unkonventioneller Humor, kostengünstiger Dreh und ein typischer Indie-Soundtrack. Fast schon sklavisch befolgten viele junge Filmemacher diese Formel mit nur wenigen Abweichungen bis zum Umfallen. Nicht alle Resultate waren dabei schlecht, aber irgendwann wurden diese Filme, die sich damit gerne rühmen ungewöhnlich und abseits des Mainstreams zu sein, so redundant und generisch, dass die Bezeichnung „Indie-Komödie“ mittlerweile fast wie eine Drohung an die Zuschauer klingt.


Dann ist da natürlich noch Jason Segel. Die Rolle vom Jeff, den sympathischen, leicht kindlichen Loser von nebenan ist dem Mimen wie auf den Leib geschrieben – schließlich spielt er diese auch in fast jedem seiner anderen Filme. Doch Jeff und seine Macken hier sind deutlich weniger sympathisch und witzig als von den Filmemachern intendiert. Dagegen, wie sein Charakter geschrieben wurde, kann auch Segel nichts ausrichten.

Eine der ersten Einstellungen des Films zeigt wie Jeff auf der Toilettenschüssel sitzt. Wäre Jeff ein Zuschauer, würde er vielleicht darin ein Zeichen für die Weiterentwicklung der Dinge sehen – und er hätte recht! Dieser Film gehört nämlich ins Klo gespült.
Fazit
Nervige Charaktere, ein fehlgeleiteter Plot, austauschbare Indie-Filmmusik, irritierende Kameraführung und eine ans Lächerliche grenzende Auflösung. Jeff, der noch zu Hause lebt repräsentiert alles, was heutzutage bei sogenannten Indie-Komödien schief läuft.


wurdest Du für die grauenhafte "Analyse" bezahlt oder war es eine Auftragsarbeit?
Ich wünschte, man hätte mich für die Sichtung des Films bezahlt.