Enemies – Welcome To The Punch (2013)

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Welcome To The Punch, UK, 2012 • 99 Min • Regie: Eran Creevy • Mit: James McAvoy, Mark Strong, Andrea Riseborough, Elyes Gabel, Peter Mullan, David Morrissey • FSK: ab 16 Jahren • DVD-Start: 25.10.2013 • Offizielle Website

Handlung

Enemies__Welcome_to_the_Punch_Szenenbilder_06.600x600Drei Jahre sind vergangen, seit der Polizist Max Lewinsky (James McAvoy) dem Gangster Jacob Sternwood (Mark Strong) auf den Fersen war. Drei Jahre, seit er diesem nach einer Verfolgung allein gegenüber stand. Drei Jahre, in denen Max sich als gebrochener Mann durch sein Leben schleppt. Jacob schoss ihm ins Bein und entkam. Die schlecht verheilte Wunde und sein angeknackster Stolz machen Max das Leben zur Hölle. Er hängt weiterhin in seinem Job fest und muss sich mit den kleinen Fischen abgeben; zur Seite steht ihm seine Partnerin Sarah Hawks (Andrea Riseborough), die mit ansehen muss, wie Max in einem Sumpf aus Gram und Selbsthass steckt. Jacob ist untergetaucht. In einer abgelegenen Hütte in der Wildnis versteckt er sich erfolgreich vor den Häschern des Gesetzes. Solange, bis ihn ein verzweifelter Anruf seines Sohnes Ruan (Elyes Gabel) erreicht. Dieser ist angeschossen und auf der Flucht. In seiner Panik schafft er es aber nicht, klare Aussagen zu machen. Ruan wird von der Polizei gestellt, Max übernimmt die Ermittlungen. Jacob macht sich auf den Weg, seinem Sohn zu helfen. Die beiden Erzfeinde werden unvermeidlich wieder aufeinanderstoßen. Doch im Zuge ihrer Ermittlungen an dem Fall merken beide schnell, dass etwas viel Größeres dahintersteckt.

 

Hintergrund

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„Enemies – Welcome to the Punch“ (OT: Welcome to the Punch) flog bei Veröffentlichung die meiste Zeit unter dem Radar der öffentlichen Aufmerksamkeit. Trotz zwei relativ bekannter Namen in den Hauptrollen blieb der Film eher eine Randnotiz. Erwähnenswert ist, dass das Script von Regisseur und Drehbuchautor Eran Creevy („Shifty“) 2010 Platz drei der „Brit List“ belegen konnte. Die Filmindustrie zeichnet dort die besten, noch nicht produzierten Drehbücher aus. Mit Schützenhilfe von Produzent Ridley Scott kam der Film dann in die Kinos.

 

Kritik

Enemies - Welcome To The Punch Filmbild 1Eiskaltes Blau dominiert die Bilder von „Enemies – Welcome to the Punch“. Creevys Film hat einige Anleihen aus dem Film-Noir und tauscht dessen ikonographische Schatten, finstere Gassen und schummerige Hinterhöfe  gegen kahle Betonwände, grelle Neonlichter und nackte Stahlskelette ein. Ob ein verregneter Vorort oder ein unübersichtlicher Container-Hafen (der titelgebende „Punch“), die Schauplätze dieser Räuberpistole sind meist menschenleer. Die gebrochenen und zwielichtigen Figuren, die sich hier bewegen, liefern sich, trotz der grellen Neonlichter, ein Katz-und-Maus-Spiel im Dunkeln. McAvoy gibt den besessenen Cop vorbildlich, mit einem kleinen Vorgeschmack auf die Psychopathen-Rolle, die er dieses Jahr noch in Danny Boyles „Trance – Gefährliche Erinnerung“ mimen sollte. Strong ist gut, dreht in einer emotionalen Szene vielleicht ein bisschen zu sehr auf, aber im Grunde geht das schon in Ordnung.

Damit ist aber auch schon das größte Problem von „Enemies – Welcome to the Punch“ identifiziert: Geht schon in Ordnung. Alles an dem Film geht schon in Ordnung, nichts ist wirklich schlecht, einige Einfälle sind sogar recht ansehnlich – wie die Verfolgungsjagd am Anfang oder das gewagt offene Ende – aber etwas wirklich Herausstechendes sucht man vergebens.

Enemies - Welcome To The Punch Filmbild 2Am stärksten ist die Geschichte rund um Jäger-und-Gejagten während seiner emotionalen Momente. Wenn die ohnehin schon angeschlagenen Figuren immer mehr verlieren. Jeder Schritt näher an die Wahrheit kostet einen Blutzoll. Am Ende scheint ihre einzige Motivation Verzweiflung, Starrköpfigkeit und Rache zu sein. Damit bedient Creevy vielleicht nur Genrestandards, aber das macht er kompetent. Der Nebenstrang um Korruption im Politalltag und die Frage nach lockeren Waffengesetzen wirkt hingegen arg aufgesetzt. Nicht nur, dass der von David Morrissey gespielte Politiker nach wenigen Szenen vom Zuschauer als nicht ganz sauber entlarvt werden dürfte, auch die Auflösung ist arg ungelenk. Spätestens, wenn dieser gegen Ende eine kleine Privatarmee aus dem Ärmel zaubert, gerät die Glaubwürdigkeit arg ins Schlingern.

 

Fazit

Enemies__Welcome_to_the_Punch_Szenenbilder_01.600x600Nichtsdestotrotz, „Enemies – Welcome to the Punch“ ist nicht unbedingt eine übersehene Perle. Dafür glänzt der Creevys Film zu wenig. Er leistet sich zwar keine derben Schnitzer, aber genug kleinere, um ihn immer wieder ins Schlingern zu bringen. Für Genrefans ist der unterkühlte Action-Thriller aber definitiv einen Blick wert. Denn, auch wenn die Perle nicht glänzt, schimmert sie im richtigen Licht betrachtet doch sehr schön und durchgängig in eiskaltem Blau.

 

DVD-Extras

Ein 20-minütiges „Behind The Scenes“-Featurette und sehr ausführliche Interviews mit Regisseur, Produzenten und den Hauptdarstellern. Ersteres ist kaum der Rede wert, bietet ein bisschen Trivia zum Film, verwertet aber auch vieles aus den Interviews nochmal. Die Interviews selbst haken pflichtschuldig erwartbare Fragen ab (Worum geht’s?, Was ist Deine Rolle?, Wie habt Ihr Euch kennen gelernt?), sind dafür aber sehr lang und ausführlich, wenn auch teilweise mit Schwarzblenden etwas ruppig geschnitten. Inhaltlich können die Gespräche kaum punkten. Unbekanntere Gesichter wie Regisseur Eran Creevy mal in Aktion zu sehen, lohnt aber einen kurzen Blick. Zusätzlich gibt es noch Trailer. Alles in allem aber kaum der Rede wert.

 

Informationen zur Veröffentlichung

Die deutsche DVD und BluRay von Universum Film sind ab dem 25.10.2013 im Handel erhältlich.

Enemies__Welcome_to_the_Punch_DVD_Standard_887654659590_2D.600x600Neben dem Film in der englischen und deutschen Sprachfassung, wahlweise mit deutschen Untertiteln für Hörgeschädigte, liegen bei den Veröffentlichungen folgende Extras vor:

– Behind the Scenes
– Interviews mit Regisseur Eran Creevy, den Produzenten Rory Aitken und Jack Arbuthnott sowie den Schauspielern James McAvoy, Mark Strong, Andrea Riseborough, Johnny Harris, David Morrissey und Daniel Mays
– Trailer

Die Synchronisation ist gelungen. Der im O-Ton viele Darsteller mit hörbarem Akzent sprechen, raten wir Zuschauer die nicht ganz sattelfest sind dazu auf Untertitel oder Synchronfassung zurück zu greifen.
(© Universum Film)

Trailer

https://youtu.be/bb9FVbZAoT0

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