Don Jon, USA 2013 • 90 Min • Regie: Joseph Gordon-Levitt • Drehbuch: Joseph Gordon-Levitt • Mit: Joseph Gordon-Levitt, Scarlett Johansson, Julianne Moore, Tony Danza, Brie Larson • FSK: ab 16 Jahren • Kinostart: 14.11.2013 • Deutsche Website
Handlung
Pornhub ist in der Favoritenliste von Jon Martellos (Joseph Gordon-Levitt) Browser ganz weit oben. Er liebt es, sich komplett den kleinen Schmuddelfilmchen hinzugeben. Selbst in der Uni macht er keinen Halt davor, sich während der Vorlesung anderweitig zu beschäftigen. Auf der anderen Seite lebt er seine Lust mit unzähligen Frauen aus, die er aus seinem Stammclub abschleppt. Von seinen Freunden wird er daher auch Don Jon genannt, der (fast) jede haben kann, die er will. Doch echter Sex kann seine Lust nicht vollends befriedigen, ein Porno nach dem Akt ist stets Pflicht für ihn. Bis er von seiner Freundin Barbara (Scarlett Johansson) eines Nachts dabei erwischt wird. Jon wird zum ersten Mal mit seinem Problem konfrontiert. Als er später noch die reife Esther (Julianne Moore) kennenlernt, die von seiner Sucht weiß, beginnt sich schließlich das Weltbild von Jon hinsichtlich der Liebe und Leidenschaft zu ändern.
Kritik
Wer schon immer mal Joseph Gordon-Levitt minutenlang onanieren sehen wollte, der hat jetzt die Möglichkeit dazu. Für alle anderen sind vor allem die ersten Minuten eine Herausforderung. Denn so hat man den aufsteigenden Hollywood-Star vorher noch nicht gesehen. Ob das positiv oder negativ ist, darf jeder selbst entscheiden. Gordon-Levitt ist jedoch nicht nur als pornosüchtiger Masturbator und moderner Don-Juan-Imitator in Aktion zu sehen. Er schrieb zudem das Drehbuch zum Film und führte selbst Regie. Damit hat er sich allerdings etwas übernommen.

„Don Jon“ sieht sich wie ein gut gemeinter Abschlussfilm eines Studenten der Medienwissenschaften, der hier und da noch seine Fehler und Macken hat. Für eine teure Hollywood-Produktion ist das allerdings nicht gut genug. Sowohl Drehbuch und Regiearbeit als auch Schnitt und Kameraführung weisen sichtbare Lücken auf. Die Idee, Pornosucht in den Mittelpunkt zu stellen und das Ganze als Komödie zu verpacken wird nur stellenweise gut umgesetzt. Oft wandelt der Film so nur auf dem schmalen Grat zwischen Experimentellem und Idiotie. Besonders die Charaktere werden stark überzogen inszeniert. So stark, dass es selbst für eine Komödie zu übertrieben ist.

Fazit
Auch wenn die Grundidee mit der Pornosucht innovativ ist, weist die Umsetzung viele unausgeklügelte Stellen auf – sowohl in technischer als auch in künstlerischer Hinsicht. Vor allem schauspielerisch haben Scarlett Johansson und Joseph Gordon-Levitt schon bedeutend Besseres abgeliefert. So lieb man Gordon-Levitt auch für seine Kinoerfolge in den letzten Jahren gewonnen haben mag, aber „Don Jon“ ist definitiv kein Meisterwerk geworden. Insgesamt bekommt der Film für seinen gut gemeinten Ansatz, aber die dürftige Umsetzung daher nur ein „befriedigend“.

