Box-Office Deutschland – Captain America 2 besser als der Vorgänger

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The Return of the First Avenger Vorschau

Quelle: Insidekino

Obwohl letztes Wochenende ein durchaus attraktiver Blockbuster die deutschen Kinos stürmte, sank die Gesamtbesucherzahl der Top 10 dieses Jahr erstmals unter 1 Million. Schuld daran waren landesweite Traumtemperaturen, die die potenziellen Kinogänger ins Freie zogen, sodass die dunklen Kinosäle vor allem am Sonntag häufig leer blieben. Das führte bei älteren Filmen teilweise zu massiven Einbrüchen, sodass kaum ein Streifen in der Top 20 mehr als 60% seiner Zuschauer von der Vorwoche halten konnte. Besonders hart hat es, wie immer, die Familienfilme getroffen, die nach einigen tollen Rückgängen in Folge letztes Wochenende ordentlich Federn lassen mussten. Fast alle Filme für Kinder gaben um mehr als 55% nach. Kommendes Wochenende können die Kinobetreiber und Verleihe eventuell aufatmen, denn etwas Regen ist angesagt. Insgesamt gab die Top 10 gegenüber der Vorwoche um 36% nach und kam auf 854,000 Zuschauer. Gegenüber dem gleichen Wochenende im Vorjahr ging es um 37% runter. Es handelte sich um das schwächste Wochenende an den deutschen Kinokassen seit September 2013.

Die Spitze ging erwartungsgemäß an The Return of the First Avenger (auch bekannt als Captain America 2). Trotz des kinounfreundlichen Wetters profitierte der Film immens von dem gestiegenen Bekanntheitsgrad von Captain America (dank Marvel’s The Avengers) und eröffnete mit 255,000 Besuchern (einschließlich Previews) bis Sonntag etwa 76% besser als sein Vorgänger vor drei Jahren. Am regulären Wochenende waren es knapp 233,0000 Besucher, was für einen Schnitt von 371 Zuschauern pro Kino reichte. Mit nur 340,000 Zuschauern war Captain America – The First Avenger 2011 in Deutschland wahrlich kein Überflieger, sodass der einzige Weg nach oben führte. Da auch die anderen post-Avengers Marvel-Filme deutlich besser abgeschnitten haben als ihre Vorgänger (Iron Man 3 um 90%, Thor – The Dark Kingdom um 27%), war eine Steigerung bei The Return of the First Avenger sehr zu erwarten. Es gab ja auch noch sehr viel Luft nach oben. Die Comicbuchadaption hat jetzt schon genau Dreviertel der Gesamtbesucherzahl von Teil 1 erreicht und wird diesen noch vor dem Ende von seinem zweiten Wochenende überholen. An die Popularität von Iron Man und Thor kommt Captain America weiterhin nicht heran, doch der Anstieg der Popularität vergleichen zu den beiden anderen ist relativ gesehen deutlich größer ausgefallen. Mit Noah, Divergent – Die Bestimmung und The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro voraus, wird Captain America 2 sogar bei kinofreundlicherem Wetter nicht lange in den Charts bleiben. Bestenfalls sind hier 750,000 Besucher drin. Aber auch das wäre ja schon eine Steigerung von etwa 120% gegenüber dem Original!

Liam Neesons Actionthriller Non-Stop bewies erneut Durchhaltevermögen und fiel um vergleichsweise milde 47% (jedenfalls wenn man die Konkurrenz und die Rückgänge anderer Filme bedenkt). Mit 124,000 Besuchern an seinem dritten Wochenende belegte der Film Platz 2 der deutschen Kinocharts und brachte seine vorläufige Gesamtbesucherzahl auf 858,000 nach 18 Tagen. Nach einem etwas schwächeren Start als 96 Hours – Taken 2 liegt Non-Stop nahezu gleichauf mit jenem Sequel. Taken 2 kam in Deutschland auf 1,1 Mio Besucher und auch Non-Stop sollte irgendwo bei dieser Marke landen. Spätestens nächste Woche wird der Film in Deutschland als fünfter Streifen dieses Jahr die 1-Mio-Besuchermarke überqueren. Man kann auf jeden Fall sagen, dass Non-Stop etwas über den Erwartungen läuft und Liam Neeson nun auch in Deutschland ein Kassenmagnet ist.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand verteidigte in seiner zweiten Woche Rang 3 der Charts und fiel dabei lediglich um 26% (bei weitem der beste Rückgang in der gesamten Top 20) auf 102,000 Zuschauer von Donnerstag bis Sonntag. Geholfen hat dabei neben toller Mundpropaganda und einem eher älteren Zielpublikum auch die Tatsache, dass er 90 neue Spielstätten spendiert bekam. Nach 11 Tagen kann die schwedische Bestsellerverfilmung bereits etwa 305,000 Zuschauer vorweisen und hat noch tolle Aussichten vor sich. In den Arthouse-Kinos wird Der Hundertjährige noch ein sehr langes Leben genießen und im Sommer sollte sich der Film zum Renner in Open-Air-.Kinos entwickeln. Ich erwarte hier mindestens 800,000 Zuschauer, doch mich würde auch 1 Million bis zum Ende des Sommers nicht überraschen. Der Film wird sich noch sehr lange in den Charts halten.

Dasselbe kann man von der Videospieladaption Need for Speed kaum behaupten, die in der zweiten Woche von #2 auf #4 fiel und dabei 48% abbaute. Der Steifen verfehlte um weniger als 500 Zuschauer sechsstellige Besucherzahlen am Wochenende. Insgesamt steht Need for Speed in Deutschland bei 335,000 Besuchern. Für eine Videospielverfilmung ist das eigentlich gar nicht so schlecht, doch für einen Film, der sich als neuer Fast & Furious etablieren wollte, sind das doch eher schwache Zahlen. Wie auch The Return of the First Avenger, wird auch Need for Speed angesichts der Konkurrenz recht schnell von der Bildfläche verschwinden und dabei nur knapp über eine halbe Million Besucher kommen.

Auch Bibi & Tina – Der Film fiel am Wochenende um zwei Plätze und verlor dabei etwa 56% seiner Zuschauer von der Vorwoche. Immerhin erging es ihm noch besser als den meisten anderen Familienfilmen am Wochenende. Nach 73,000 weiteren Zuschauern liegt Detlev Bucks neuer Kinofilm bei sehr starken 657,000 Besuchern nach vier Wochen. Diesen Monat wird der Film es mit The LEGO Movie und Rio 2: Dschungelfieber zu tun bekommen, doch ich denke, dass die beiden Animationsfilme ein etwas anderes Publikum, ansprechen, sodass Bibi und Tina weiterhin gut laufen sollte – solange das Wetter mitspielt! Ich denke, dass hier mit etwas Glück eine Million Zuschauer möglich sind und damit wahrscheinlich auch eine Fortsetzung.

Grand Budapest Hotel fiel als einziger weiterer Film weniger als 40% letztes Wochenende und verbesserte sich mit 59,000 Zuschauern (-37%) um zwei Plätze von Rang 8 auf Rang 6. Dabei knackte er als erster Wes-Anderson-Film in Deutschland die 500,000-Zuschauermarke. Darüber hinaus blieb er zum vierten Mal in Folge an der Spitze der deutschen Arthouse-Charts. Wie auch Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand wird auch Grand Budapest Hotel eine sehr lange Laufzeit in den Kunstkinos genießen und im Sommer noch viele Besucher durch Open-Air-Vorstellungen zulegen. Ich denke, dass hier ebenfalls mindestens 800,000 Zuschauer, mit einer kleinen Chance auf 1 Million möglich sind. Wer hätte sich je einen so großen Hit bei diesem Film erträumt?

300: Rise of an Empire gab um 56% nach und landete mit 52,000 gelösten Tickets auf Platz 7 und brachte seine vorläufige Gesamtbesucherzahl sauf 911,000 nach vier Wochen. Das Sequel zeigte bislang deutlich bessere Ausdauer als sein Vorgänger, startete aber auch deutlich schwächer. Bislang hat er 55% der Gesamtbesucherzahl des ersten 300 erreicht und wird spätestens irgendwann nächste Woche 1 Mio Besucher in Deutschland erreichen. Jedoch wird bei maximal 1,1 Mio Schluss sein. Angesichts der harten FSK18-Altersfreigabe ist das schon eine beeindruckende Leistung. Kein ab 18 Jahren freigegebener Film seit The Expendables 2 erreichte in Deutschland 1 Mio Besucher.

Auf Platz 9 kam Stromberg – Der Film nach sechs Wochen auf mehr als 1,2 Mio Zuschauer und ist jetzt der dritterfolgreichste Film von 2014 in Deutschland. Insgesamt werden ihm etwa 1,4 Mio Besucher vergönnt sein. Ein sehr solider Erfolg.

Die Teenie-Romanze Endless Love belegte zum Start mit 28,000 Besuchern von 183 Kinos Platz 12. Einschließlich Sneaks und Previews hat der Film bis dato etwa 48,000 Besucher eingesammelt. Auf mehr als 100,000 wird der Film jedoch nicht kommen.

Der Oscarkandidat Her schwächelte ein wenig am Startwochenende und belegte mit etwa 21,000 Zuschauern von 62 Kinos (und einem Schnitt von 337 Besuchern/Kino) Rang 13 und Platz 3 der Arthouse-Charts. Viel mehr als 150,000 Besucher werden hier nicht zusammenkommen.

Die Bücherdiebin erreichte nach drei Wochen 120,000 Besucher. Angesichst des Erfolgs der Romanvorlage und der Deutschland-zentrischen Films überraschtes mich, dass der Film nicht besser abgeschnitten hat. Auch wenn es im Sommer noch zu Open-Ai-Einsätzen kommt, wird der Film dennoch bei maximal 200,000 Besuchern landen.

12 Years a Slave brachte derweil seine Gesamtbesucherzahl auf 648,000 nach 11 Wochen. Das dreifach oscarprämierte Drama profitierte sehr stark von den gewonnenen Preisen und wird wahrscheinlich insgesamt mindestens 750,000 Besucher erreichen, bevor sein Kinoeinsatz vorüber ist. American Hustle steht dafür bei "nur"626,000 Zuschauern und wird nicht viel mehr als 650,0000 erreichen. Es ist schon etwas überraschend, dass 12 Years a Slave besser abschneiden wird, obwohl American Hustle deutlich größere Stars hat und generell zugänglicher ist.

Luc Jacquets Naturdoku Das Geheimnis der Bäume erreichte nach fast drei Monaten im Kino endlich die 100,000-Besuchermarke.