Das Stanford Prison Experiment wird wieder zur Filmvorlage

Quelle: Deadline

Trotz zahlreicher Kritik an der Durchführung und der Allgemeingültigkeit der Ergebnisse, gilt Philip Zimbardos Stanford-Prison-Experiment aus dem Jahre 1971 als einer der bekanntesten und bedeutendsten Versuche auf dem Gebiet der Sozialpsychologie. Dabei wurden 24 Studenten angeworben und per Zufall in "Gefangene" und "Gefängniswärter" aufgeteilt. Im Keller der renommierten Stanford-Universität wurden Gefängniszellen eingerichtet und über zwei Wochen lang sollte der Gefängnisalltag simuliert werden. Sehr schnell verinnerlichten die Beteiligten allerdings ihre Rollen, es kam bald zu einem Aufstand der Gefangenen und die Situation eskalierte so sehr, dass nach sechs Tagen der Versuch abgebrochen werden musste. Mehrere Teilnehmer des Experiments erlitten bei Beendigung emotionale Zusammenbrüche. Insgesamt sollte das Experiment, ähnlich wie das Milgram-Experiment soll das Stanford-Prison-Experiment gezeigt haben, wie schnell aus normalen Bürgern brutale Unterdrücker werden können und dass unter bestimmten Bedingungen unvorstellbare Grenzen überschritten werden können.

Der Versuchsaufbau von Zimbardo war alles andere als perfekt und die daraus gewonnen Schlussfolgerungen können sicherlich nicht ohne weitere Überprüfung für allgemeingültig erklärt werden, doch die wahre Geschichte bleibt zweifelsohne faszinierend und inspirierte in den letzten 15 Jahren einige Filmemacher und Autoren. Hierzulande am besten bekannt ist natürlich Oliver Hirschbiegels Film Das Experiment mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle. Dieser basiert wiederum auf Mario Giordanos Roman "Black Box". Der Film war 2001 ein großer Kinoerfolg und lockte in Deutschland mehr als 2 Millionen Zuschauer in die Kinos. Deutlich wenig erfolgreich (und völlig unnötig) war das US-Remake The Experiment aus dem Jahre 2010, in dem immerhin Oscargewinner Adrien Brody und Forest Whitaker die Hauptrollen spielten.

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Doch offensichtlich ist das noch nicht genug an filmischen Aufarbeitungen des Experiments, denn momentan laufen die Dreharbeiten an The Stanford Prison Experiment, einer Verfilmung der eigentlichen Ereignisse des Experiments. Während die beiden anderen Filme vom Experiment nur stark "inspiriert" waren (und Zimbardo selbst deshalb wenig gefielen), soll der neue Film die wahre Geschichte auf die Leinwand bringen. Bereits 2006 wurde von Christopher McQuarrie (Jack Reacher) und Tim Talbott ein Drehbuch dazu geschrieben, das mit Channing Tatum, Giovanni Ribisi und Jesse Eisenberg in den Hauptrollen verfilmt werden sollte. Doch aus irgendeinem Grund vergingen nun weitere acht Jahre, bis das Projekt endlich vor die Kameras gehen konnte. McQuaries Namen trägt der Film nicht mehr und die Besetzung ist ebenfalls komplett neu, kann sich aber sehen lassen. Philip Zimbardo wird darin von Billy Crudup (Watchmen) gespielt, seine Ehefrau und Kollegin Christina spielt Olivia Thirlby (Dredd). In weiteren Rollen werden Ezra Miller (Vielleicht lieber morgen), Tye Sheridan (Mud), Nelsan Ellis (Lafayette aus "True Blood"), Johnny Simmons (Jennifer’s Body) und Michael Angarano ("The Knick") zu sehen sein. Im Header ist oben das erste Bild aus dem Film zu sehen, der beim Sundance Filmfestival im Januar seine Premiere feiern wird. Mal sehen, ob diese Adaption der Ereignisse bei Zimbardo mehr Anklang finden wird als der deutsche Film.

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