
Nach vier Filmen am Vortag, gönnte ich mir am Tag 9 der Fantasy Filmfests 2014 in Köln etwas Ruhe und besuchte lediglich zwei Filme. Zum Glück hatten diese es in sich und machten den Trip nach Köln auf jeden Fall lohnenswert. Während Housebound vielleicht nicht so gut war, wie sein Ruf, war es dennoch eine ordentliche Horrorkomödie, die mit einem großen Publikum gesehen werden muss. Cold in July ist dafür ein harter Südstaaten-Thriller mit einem grandiosen Hauptdarsteller-Trio. Beide Filme sind zwar nicht unter meinen bisherigen Top 3, gehören aber auf jeden Fall zu den besseren Streifen, die ich seit Festivalbeginn gesehen habe. Mehr gibt es unten zu lesen.
TAG 9

Nichtsdestotrotz stehlen ihm Shepard und v. a. Johnson hier die Show. Johnsons coole Sprüche mögen manchmal in dem sonst sehr harten Thriller fehl am Platze wirken, lockern die Stimmung aber angenehm auf. Sehr gelungen ist auch das Setting des Films im Jahre 1989. Das Highlight daran ist die zweifellos von John Carpenter beeinflusste Synthesizer-Filmmusik, die auch lange nach der Sichtung des Films in Erinnerung bleibt. Auch die Kamera fängt die Südstaaten-Atmosphäre der Zeitperiode fantastisch ein. Man fühlt sofort, dass diese Geschichte nur in dieser speziellen Zeitperiode und nur in dieser Gegend ihren Platz hat.
Die zahlreichen Wendungen der Geschichte machen aus Jim Mickles Film (der hier erstmals außerhalb des Horrorgenres arbeitete) einen ganz besonderen Film, doch andererseits sorgen sie leider auch dafür, dass einige Handlungsstränge einfach unabgeschlossen bleiben und es am Ende ein paar lose Fäden mehr gibt, als es mir lieb wäre. Das gehört wahrscheinlich dazu, denn auch im echten Leben wird nicht alles bis ins letzte Detail aufgeklärt und abgeschlossen und doch hinterlässt das den Eindruck eines nicht ganz abgeschlossenen Films zurück. Ein kleiner Makel eines ansonsten durchweg spannenden und regietechnisch toll inszenierten Films. 4/5

Neuseeland und Horrorkomödien – das hat Tradition. Natürlich denkt man da automatisch an Peter Jacksons Frühwerke Bad Taste und Braindead, aber auch in den letzten Jahren gab es immer wieder humorvolle, blutgetränkte Beiträge aus dem Land der Mittelerde-Kulisse. Manche davon waren eher mäßig (wie der einstige FFF-Opener Black Sheep), andere überraschend unterhaltsam (wie Fresh Meat letztes Jahr). Housebound liegt auf jeden Fall in den höheren Sphären der Skala, doch an Jacksons Filme kommt der Streifen nie heran. Das größte Problem ist, dass der Film sehr langsam in die Gänge kommt. In der ersten Stunde passiert eigentlich wenig, was sonderlich lustig oder gruselig ist. Vielmehr wird der "Spukhaus-mit-düsterer-Vorgeschichte"-08/15-Plot serviert. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer fesselt in der Zeit eigentlich nur die Hauptdarstellerin mit ihrer herrlichen "Fuck Off"-Attitüde. Der Grund, weshalb der Film bei den Zuschauern aber letztlich doch so gut abschneidet, liegt darin, dass seine letzten Eindrücke sehr positiv sind und mit diesen entlässt er die Zuschauer aus dem Kino. In der letzten halben Stunde nimmt Housebound nämlich enorm an Fahrt auf, wirft eine interessante Wendung nach der anderen in den Raum und legt ein atemberaubendes Tempo vor, in dem sich die Ereignisse überschlagen und das Blut endlich fließen darf. Dass die Logik komplett über Bord geworfen wird, stört dann eigentlich auch wenig, angesichts des irrwitzigen Finales Hätte der gesamte Film die Energie seines dritten Akts, dann wäre es tatsächlich ein absolut würdiger "Fresh Blood"-Sieger gewesen. 3,5/5
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So langsam erreichen wir da letzte Viertel des Fantasy Filmfests 2014. In der nächsten Ausgabe dürft Ihr euch auf einen gruseligen Spiegel (Oculus), Horror-Flitterwochen (Honeymoon) und eine Maschine, die in die Zukunft blicken kann (Time Lapse), freuen. Zu diesen drei Filmen gibt es dann Kurzkritiken.
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