Box-Office USA – Resident Evil ist eine unspektakuläre Nummer 1

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Quelle: Boxofficemojo

Das letzte Wochenende lieferte die scheinbar perfekten Voraussetzungen für die Neustarts. Am vorhergehenden Wochenende waren die schlechtesten Box-Office-Zahlen seit Jahren verzeichnet worden und nur zwei Filme hatten es über $5 Mio geschafft. Somit stand den drei breiten Neustarts wirklich nichts im Wege. In der Tat schnitt die Top 12 am letzten Wochenende auch um 33,1% besser ab als in der Woche davor und steigerte sich auch um 6,3% gegenüber zum Vorjahr als Contagion die Charts anführte. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Einer der drei neuen Filme hat es gerade Mal auf Platz 15 geschafft (The Last Ounce of Courage), während die beiden anderen höchstens durchschnittliche Zahlen schrieben.

Die Spitze gehörte erwartungsgemäß dem fünften Teil der nicht totzukriegenden Resident Evil-Reihe – Resident Evil: Retribution. Die anderen drei Resident Evil-Sequels haben ebenfalls zum Start die Spitze der Charts erobert, nur dem ersten Film gelang es nicht. Doch obwohl Retribution wie die Vorgänger über $20 Mio zum Start einnahm, ist sein erstes Wochenende mit $21,1 Mio von 3012 Locations doch eher enttäuschend. Zum einen ist da die schiere Tatsache, dass dies der am wenigsten erfolgreiche Start eines Resident Evil-Sequels ist. Bedenkt man noch die Inflation und den 3D-Aufschlag, so hat der Film zum Start deutlich weniger Tickets verkauft als alle Resident Evil-Filme zuvor. Bislang war jeder Resident Evil-Film in der Lage, mehr Geld am Startwochenende einzuspielen als sein Vorgänger. Mit diesem Trend hat Retribution nun gebrochen. Sein direkter Vorläufer, Resident Evil: Afterlife schrieb vor zwei Jahren mit $26,7 Mio zum Sttart und mehr als $60 Mio insgesamt noch beeindruckende Zahlen, wieso jetzt also der Abstieg?

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Dazu gibt es eigentlich eine simple Erklärung. Resident Evil: Afterlife wurde 2010 auf den Markt gebracht, etwa neun Monate nach dem Start von Avatar. Was haben die beiden miteinander zu tun? Avatar war zwar nicht der erste Film, der die 3D-Technik angewandt hat, aber er hat sie popularisiert wie kein anderer. Daraufhin sprangen viele Filme auf den Erfolgszug der dritten Dimension. Zu viele leider, sodass auch übereilt konvertierte Filme wie Kampf der Titanen dabei waren, die den Zuschauern den Geschmack auf 3D vermiest haben. Doch diese Filme haben auch vielen den Unterschied zwischen "echtem" 3D und konvertiertem 3D deutlich gemacht. Und genau damit bewarb sich Resident Evil: Afterlife. Mehr sogar, in der Werbung wurde spezifiziert, dass der Film mit der gleichen Marke von Kameras wie Avatar gedreht wurde. Und wie schon viele andere 3D-Filme in 2010, half die neue Technik chder Videospielverfilmung. Etwa 82% der Zuschauer am Startwochenende von Resident Evil: Afterlife haben den Film in 3D gesehen. Solche Prozentsätze werden heute, mit der Ausnahme von 3D-Wiederaufführungen, gar nicht erreicht. Die meisten Blockbuster können sich mittlerweile mit einer 3D-Aussschöpfung von 50% sehr zufrieden geben. Der Neuheits-Faktor ist weg und schlecht konvertierte Filme haben den Rest getan.

Eun guter Beispiel ist hier die Performance von Final Destination 5 vergliechen zu Final Destination 4. Der vierte Film dieser ebenfalls sehr persistenten Reihe war der erste 3D-Film der Serie und wurde auch prompt mit $66,5 Mio Einspiel in den USA zum erfolgreichsten. Der Nachfolger spielte hingegen nur noch $42,6 Mio ein und das trotz deutlich besserer Kritiken und besserer Resonanz. So zeigen sich auch bei Retribution 3D-Ermüdungserscheinungen. Den neuen Paul W.S. Anderson-Streifen haben nur 48% der Kinogänger zum Start in 3D gesehen, weitere 14% auf IMAX-Leinwänden. Das sind für die heutigen Filme schon extrem gute Zahlen, aber dennoch weit von den 2010-Quoten entfernt. Dennoch muss hier kurz das Durchhaltevermögen der Reihe gelobt werden. Keine Videospielverfilmung hat es bislang auf so viele Filme gebracht. Auch wenn in den USA kein großartiger Run zu erwarten ist und der Film mit $45-50 Mio unter seinen drei Vorgängern landen wird, so ist ein weiteres Sequel dank den außerordentlich guten Zahlen aus dem Rest der Wwelt (wo Retribution am ersten Wochenende bereits $50 Mio einnehmen konnte) garantiert. Schießlich genießt 3D außerhalb von Nordamerika immer noch sehr hohe Popularität.

Mit dem zweiten Platz begnügte sich am letzten Wochenende die 3D-Wiederaufführung von Findet Nemo. Mit soliden $16,7 Mio von 2904 Kinos am Wochenende brachte Pixars größter Originalfilm-Erfolg (der seinerzeit Der König der Löwen als den erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten in den USA vom Thron stieß) sein Gesamteinspiel auf $356,4 Mio und somit auf Rang 22 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten in den USA. Die 3D-Wiederaufführungen wurden zum neuen Standard in Hollywood, wobei kein Film es bislang geschafft hat, den überraschenden Erfolg von Der König der Löwen 3D vom letzten Jahr zu replizieren. Dieser schaffte es tatsächlich sogar zwei Wochen lang die Charts anzuführen und nahm insgesamt mehr als $94 Mio ein. Die Schöne und das Biest und Star Wars: Episode I – Die Dunkle Bedrohung wurden da mit jeweils $47,6 Mio und $43,5 Mio deutlich verhaltener aufgenommen. Lediglich Titanic hat es in 3D geschafft die $50 Mio-Hürde zu nehmen ($57,9 Mio).

Trotz eines absoluten Mangels an direkter Konkurrenz startete Findet Nemo 3D aber unter allen erwähnten Filmen. Bedenkt man da die üblich kurze Laufzeit von solchen Wiederaufführungen (da war Der König der Löwen eine Anomalie) und die kommende Konkurrenz in Form von Hotel Transsilvanien, so sollte man hier mit nicht mehr als $45-50 Mio rechnen. Die erhofften $400 Mio insgesamt werden Nemo wohl verwehrt bleiben.

Weit abgeschlagen auf Platz 3 landete The Possession – Das Dunkle in Dir, der an seinem dritten Wochenende weitere $5,7 Mio einnahm und somit 38,1% im Vergleich zur Vorwoche abbaute. Insgesamt gehen schon $41,1 Mio aufs Konto des Films, womit die $14 Mio-Produktion ein veritabler Erfolg für alle Beteiligten ist. Nach einem soliden Start hat sich der Film deutlich besser behauptet, als man es von einem Labor-Day-Horror-Release erwarten würde und steuert immer noch auf mehr als $50 Mio zu. Für den Verleiher Lionsgate wird The Possession zu einem der zehn erfolgreichsten Filme, die nicht von der Marke Saw, Tyler Perry oder Expendables sind. Nach My Bloody Valentine 3D, Das Haus der Dämonen, Hostel, Der letzte Exorzismus und The Cabin in the Woods bewies sich Lionsgate erneut als der vielleicht erfolgreichste Verleih für Horrorware heutzutage.

John Hillcoats Lawless rutschte um zwei Plätze herab auf den vierten Rang, verlor aber nur 27,6% seiner Zuschauer von der Vorwoche. Mit $4,3 Mio am Wochenende überquerte er auch die $30 Mio-Marke. Dank solidem Mundpropaganda wird der Film es noch jenseits von $40 Mio bringen.

The Expendables 2 begnügte sich am Wochenende mit Platz 5. Der Actionstreifen nahm $3,1 Mio ein (-36,5%) und steht nun bei $80,4 Mio. Damit liegt er fast genau $18 Mio hinter seinem Vorgänger und dieser Abstand wird wahrscheinlich bis zum Ende unverändert bleiben. Ich erwarte ein Gesamteinspiel von $85 Mio hier. Weltweit liegt der Film allerdings schon bei über $250 Mio.

Nach neun Wochen verließ The Dark Knight Rises mit $2,2 Mio die Top 10 (-32,2%) und steht mit $441,1 Mio nur noch ganz knapp vor Shrek 2 ($441,2 Mio) und dem siebten Platz der All-Time Charts. Weiter wird es aber für die Fledermaus nicht gehen, schließlich bräuchte er für den sechsten Platz schon $461 Mio und momentan sieht es nicht danach aus, als würde The Dark Knight Rises gar $450 Mio erreichen.

Einen sehr erfolgreichen Start legte der Finanzthriller Arbitrage hin. Der Film mit Richard Gere in der Hauptrolle startete in nur 197 Kinos und wurde auch gleichzeitig auf Video-On-Demand veröffentlicht. Trotz dieser Verfügbarkeit abseits der Kinosäle holte der Film einen wunderbaren Schnitt von mehr als $10,000 pro Kino und spielte am Wochenende $2 Mio ein. Wenn der Verleih mti dem Film klug umgeht, werden es insgesamt mehr als $10 Mio.

Mittlerweile außerhalb der Top 12, aber dennoch gut dabei ist Wie beim ersten Mal, der am Wochenende die $60 Mio-Marke überschritt.

Der klare Gewinner vom letzten Wochenende war aber The Master. Der neue Film vom anderen Paul Anderson (der, der mit dem zweiten Vornamen Thomas heißt) startete mit etwa $736,000 von nur fünf (!) Kinos und toppte damit den Schnittrekord für einen nicht-Disney-Film (die ja unter gesonderten Konditionen und sehr hohen Eintrittspreisen in wenigen Kinos in den Neunzigern gestartet wurden), den Moonrise Kingdom dieser Jahr aufgestellt hat. $147,262 schaffte der Film im Schnitt pro Kino, fast 13% über dem Schnitt von Moonrise Kingdom. Hier bleibt abzuwarten, wie der Film sich im breiten Release beim Massenpublikum schlagen wird. Lange brauchen wir nicht zu warten. Der Oscar-Kandidat spielt nächstes Wochenende in fast 800 Kinos.

 Hier die vollständige Top 10