Box-Office Deutschland: Deadpool und Dirty Grandpa bleiben unschlagbar

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Der mit Abstand erfolgreichste Newcomer der Woche war der Berlinale-Eröffnungsfilm Hail, Caesar!, der 101,000 Zuschauer in 146 Kinos lockte, einen tollen Schnitt von 692 Zuschauern pro Kino schrieb, auf Anhieb Platz 1 der deutschen Arthouse-Charts belegte und einschließlich der Previews bei 110,000 Zuschauern steht. Als guter Vergleich bietet sich hier Grand Budapest Hotel an, der vor zwei Jahren die Berlinale eröffnete und mit einem sehr ähnlichen Ergebnis anlief. Auch Grand Budapest Hotel wurde von einem beliebten Arthouse-Regisseur (Wes Anderson) inszeniert und strotze vor zahlreichen berühmten Stars im Cast. Schlussendlich erreichte Grand Budapest Hotel sogar etwas mehr als eine Million Besucher in Deutschland. Ich bezweifle, dass Hail, Caesar! bei den durchschnittlichen Kinogängern so gut ankommen wird, wie Wes Andersons Komödie, sodass das Durchhaltevermögen nicht ganz enorm sein sollte, doch mindestens eine halbe Million Zuschauer wird er auf jeden Fall erreichen. Wenn er in den nächsten Wochen noch genügend zusätzliche Leinwände bekommt, sind bis zu 750,000 Besuchern vermutlich drin. Das würde ausreichen, damit er zum vierterfolgreichsten Film der Coen-Brüder in Deutschland wird.

Neben Dirty Grandpa hatte auch der Animationsfilm Robinson Crusoe mit einem Rückgang von nur 22% den besten Drop in der gesamten Top 20 und stieg sogar um einen Platz gegenüber der Vorwoche auf. Mit 99,000 weiteren verkauften Tickets brachte er seine vorläufige Gesamtbesucherzahl auf etwa 477,000 nach 18 Tagen. Ein weiteres konkurrenzfreies Wochenende hat er noch vor sich, bis Zoomania sich in den deutschen Kinos breitmacht und verhindert, dass der Streifen eine Million Besucher erreicht. Doch auch ein Endergebnis von 850,000 Zuschauern, auf das er aktuell zusteuert, kann sich sehen lassen.

Alvin und die Chipmunks – Road Chip gab um 31% nach und stieg ebenfalls um einen Platz auf #7 auf. Nach vier Wochen wurde das Sequel bereits von etwas mehr als 750,000 Kinogängern in Deutschland gesehen und sollte insgesamt mindestens eine Million erreichen, bevor er die Kinos verlässt.

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Platz 8 ging an The Revenant – Der Rückkehrer, der um zwei Plätze und 36% fiel. An seinem 7. Wochenende erreichte der Survival-Western weitere 84,000 Besucher und steht jetzt bei knapp 2,379,000 Zuschauern. The Revenant liegt bereits 6% vor The Wolf of Wall Street im gleichen Zeitraum aus, hat die Oscars noch vor sich und baut den Vorsprung weiter aus. Martin Scorseses Film erreichte in Deutschland letztlich 2,4 Mio Zuschauer, für The Revenant sind mindestens 2,7 Mio drin, da er bei den Oscars vermutlich gut abschneiden und später bei den Open-Air-Aufführungen im Sommer auch vor Zuschauermassen laufen wird. Sogar 3 Mio würde ich noch nicht ganz ausschließen.

Ganz tief fiel Quentin Tarantinos The Hateful 8, der 49% seiner Zuschauer von der Vorwoche verlor und mit 80,000 Besuchern auf Platz 9 landete. Dafür überquerte er als vierter Film (und dritter FSK16-Film) die Millionenmarke in Deutschland. Aktuell steht der Streifen bei etwa 1,076,000 Zuschauern in Deutschland. Im gleichen Zeitraum hatte der ähnlich gestartete Inglourious Basterds 42% Besucher mehr, doch The Hateful 8 liegt immerhin 10% vor Kill Bill Vol. 1 und 21% vor Kill Bill Vol. 2. Es ist der sechste Film für Tarantino mit mehr als einer Million Besuchern in Deutschland. Aktuell sieht es für den Film nach einem Gesamtergebnis von etwa 1,25 Mio Zuschauern aus.

Abgerundet wurde die Top 10 durch Colonia Dignidad mit Daniel Brühl und Emma Watson in den Hauptrollen. Das Drama startete mit 64,000 Besuchern von 284 Kinos und erzielte einen Schnitt von 225 Besuchern pro Spielstätte. Samt Sneaks und Previews erreichte Colonia Dignidad 83,000 Besucher bis Sonntag. Eine besonders lange Laufzeit traue ich dem Film allerdings nicht zu und bei einer Viertelmillion sollte Schluss sein.

Der Horrorfilm The Boy mit Lauren Cohan verpasste ganz knapp die Top 10 mit 63,000 Besuchern aus 190 Lichtspielhäusern, hatte aber mit 311 verkauften Tickets pro Kino einen recht guten Schnitt vorzuweisen. Dank massiver Previews und Sneaks wurde der Film bislang insgesamt von 86,000 Kinogängern in Deutschland gesehen und sollte insgesamt ebenfalls rund 250,000 Zuschauer erreichen.

Der Ultraflop vom Wochenende war Zoolander 2, der armselige 40,000 Besucher in 405 Kinos lockte und nicht einmal einen Schnitt von 100 Besuchern pro Kino schaffte. Es war einer der schwächsten Starts überhaupt für einen Nicht-Familienfilm in mehr als 400 Kinos. Dank Sneaks kam er auf insgesamt 47,000 Zuschauer, doch das macht es auch nicht besser. Der Film wird bestenfalls mit knapper Not auf 100,000 Besucher kommen. Sein Vorgänger lief 2001 bei uns mit 169,000 Besuchern zum Start an und erreichte insgesamt 444,000 Besucher.

Star Wars – Das Erwachen der Macht schlägt sich auch außerhalb der Top 10 ganz gut und brachte seine vorläufige Gesamtbesucherzahl auf 8,87 Mio nach zehn Wochen. Es fehlen weniger als 100,000 Besucher bis zum Endergebnis von Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (einschließlich der 3D-Wiederaufführung!), dann ist Das Erwachen der Macht der besucherstärkste Star-Wars-Film in Deutschland. Aktuell belegt der Film hierzulande Rang 23 unter den besucherstärksten Filmen der letzten 50 Jahre. Langfristig gehe ich von einem Gesamtergebnis von etwa 9,3 Mio Besuchern aus. Das schließt etwaige Double- und Triple-Features sowie Open-Air-Aufführungen im Sommer mit ein.

Erschütternde Wahrheit mit Will Smith startete mit schwachen 30,000 Zuschauern von 252 Kinos (im Schnitt 120 Besucher pro Kino) und hat inkl. Sneaks und Previews knapp 50,000 Tickets bis Sonntag verkauft. Überraschend ist das Ausbleiben des Erfolgs hier nicht, denn die NFL-Thematik ist den meisten deutschen Kinogängern fremd. Deshalb wird der Film vermutlich nicht einmal auf sechsstellige Zahlen kommen.

Ein besonders großer Flop ist weiterhin Til Schweigers Kino-"Tatort" Tschiller: Off Duty. An seinem dritten Wochenende verließ der Film bereits mit 25,000 Zuschauern die Top 10, fiel auf Rang 20 der Charts und hatte 63% weniger Besucher als an seinem zweiten Wochenende. Nach 18 Tagen wurde der Film von etwa 262,000 Zuschauern im Kino gesehen und wird nur knapp an der 300,000-Marke vorbeikommen. Die Kinogänger hatten wohl wenig Interesse an Herr Schweigers Craft