Zimmer 205 – Traust du dich rein? (2011)

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Zimmer 205 (2013) Filmkritik

Zimmer 205 – Traust du dich rein?, D 2011 • 100 Min • Regie: Rainer Matsutani • Drehbuch: Eckhard Vollmar • Mit: Jennifer Ulrich, Tino Mewes, Julia Dietze, André Hennicke • Kamera: Jan Fehse • Musik: Wolfram de Marco • FSK: ab 16 Jahren • Verleih: Euro Video Medien GmbH • Heimkino-Start: 10.10.2013 Deutsche Website

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Horrorfilme aus Deutschland haben es wirklich nicht leicht. Bei den Fans oft verschrien und von der Filmförderung gerne ignoriert, müssen sie oft wirklich kämpfen, um im Kaufhaus oder gar im Kino zwischen der großen internationalen Konkurrenz überhaupt aufzufallen. Doch immer wieder gibt es einige wenige Ausnahmen wie den Untergrundschocker „Urban Explorer“ oder den Vampirstreifen „Wir sind die Nacht“, die als reine deutsche Horrorfilme den Sprung auf nationale und teils auch internationale Leinwände schaffen. Auch „Zimmer 205“ stellt eine dieser Ausnahmen dar, die sich bis auf deutsche Kinoleinwände durchgerungen hat.

Katrin (Jennifer Ulrich) studiert im ersten Semester an der Uni und gewöhnt sich gerade an die neue Umgebung. In dem Wohnheim, welches sie bezieht, bewohnt sie das Zimmer 205, das viele zu fürchten scheinen. Nach und nach kommt Katrin einem Geheimnis auf die Spur, welches mit der ehemaligen Bewohnerin (Julia Dietze) des Zimmers zu tun hat. Als dann plötzlich Menschen in ihrem Umfeld auf mysteriöse Weise ums Leben kommen, schaltet sich auch die Polizei ein. Wer oder was treibt dort im Wohnheim sein Unwesen?

„Zimmer 205“ hat mehrere ganz starke Probleme, die ihn als Film und vor allem als Genrefilm im Horrorbereich ganz arg in Tiefe ziehen… und diese Probleme sind leider wieder einmal allzu deutsch. Diese beginnen bereits beim Drehbuch. Autor Eckhard Vollmar („Das Haus der Krokodile“) möchte uns hier eine gruselige Geistergeschichte erzählen, verliert sich aber vor allem gegen Mitte des Films zu sehr in Thematiken, die mit dem eigentlichen Horror, den der Film gerne erzeugen möchte, überhaupt nichts zu tun haben. Die ganze Geschichte legt sich selbst darauf an, am Ende rund erklärt zu sein, was jegliche Bedrohung aus dem Handlungsverlauf nimmt.

Das zweite Problem des Films sind die Schreckszenen, die durchweg unterirdisch inszeniert sind und jeglichen strategischen Einsatz missen lassen. Schreckszenen werden teils minutenlang durch die immer gleichen unspektakulären Baukastenvorzeichen (Lichtflackern, schwarzer Schleim, usw.) angekündigt und verfehlen durch ein total misslungenes Schnitttiming durchweg ihre Wirkung. Generell sind diese Szenen zu selten und werden viel zu oft von uninteressanten, überdramatisierten Dialogszenen verdrängt. Auch die spärlich gesäten Todesfälle sind unspektakulär und spannungsfrei, sowie ebenfalls minutenlang vorauszusehen.

Zimmer 205 (2011) Filmbild 1Was bleibt nun eigentlich noch? Das größte Problem: Die Schauspieler. Dieser Aspekt ist wirklich der Schockierenste des Films. Jennifer Ulrich („Die Welle“), welche in „Wir sind die Nacht“ als Vampirdame eine tolle Figur machte, läuft in „Zimmer 205“ unglaubwürdig und steif von einem Möchtegerngrusel-Szenario ins Nächste. Emotionen sind ihr kaum bis gar nicht abzulesen und ihre Mimik gleicht viel zu oft der eines verschreckten Kaninchens. Auch der Rest der Besetzung agiert oft einfach nur katastrophal. Tino Mewes („Systemfehler – Wenn Inge tanzt“) kommt nicht über Soap Niveau hinweg und auch bekannte Namen wie Julia Dietze („1 ½ Ritter“), die man vor kurzem erst mit einer hervorragenden Leistung in der Science-Fiction-Parodie „Iron Sky“ bewundern durfte, kann hier nur mit unglaubwürdigen Overacting „glänzen“.
Einzig Inez Bjørg David („Männerherzen“) überzeugt als junge Medizinstudentin und sticht aus der sehr schwachen Masse hervor.

Obwohl der Film auf der inhaltlichen und inszenatorischen Ebene so sehr versagt, weiß er auf der technischen Seite durchaus zu überzeugen. Die Sets wirken glaubhaft, die Kamera fängt das Geschehen übersichtlich ein und der Ton ist ordentlich abgemischt. Dennoch muss man sich zum Ende des Films wirklich die Frage stellen, ob alle Beteiligten der Produktion 20-30 Jahre Horrorfilmentwicklung schlichtweg verschlafen haben. In Zeiten, in denen Filme wie „Conjuring – Die Heimsuchung“, „Mama“ oder „Insidious“ es schaffen, mit einfachsten Mitteln Zuschauer auf der ganzen Welt in Angst zu versetzen, braucht wirklich niemand einen „Zimmer 205“.

Fazit

„Zimmer 205 – Traust du dich rein?“ lässt alles missen, was man als Zuschauer von einem guten Geisterfilm erwartet. Die Schreckszenen funktionieren nicht, die Geschichte ist unspektakulär und dafür viel zu sehr ausgewalzt, die Schauspieler sind größtenteils wenig überzeugend und selbst die Tötungseinlagen locken niemanden mehr vor den Bildschirm. Ein absoluter Totalausfall.

DVD-Extras

Die Extras sind durchaus interessant. Ein 20-minütiges Making Of zeigt Hintergründe des Drehs, Outtakes mit witzigen Versprechern unterhalten und Deleted Scenes sowie ein Intro-Teaser runden das Gesamtbild ab. Leider gibt es keinen Audiokommentar und das Kritiker-Video eines YouTubers wirkt irgendwie deplatziert (Wozu eine Kritik, wenn man die DVD bereits besitzt?). Dennoch gehen die Extras durchaus in Ordnung.


Information zur Veröffentlichung

Die deutsche DVD und die BluRay von Euro Video sind seit dem 10.10.2013 im Handel erhältich. Neben dem ungekürzten Film in der deutschen Sprachfassung  liegen bei den Veröffentlichungen folgende Extras vor:

Zimmer 205 (20131) Filmkritik - DVD Cover• Deleted Scenes
• Making Of
• Outtakes
• DVD-Kritik
• Intro-Teaser

 

 

 


© EuroVideo Medien GmbH


 

Trailer