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Venus im Pelz (2013)

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Venus im Pelz (2013) Filmkritik

La Vénus à la fourrure, F/PL 2012 • 96 Min • Regie: Roman Polanski • Mit: Emmanuelle Seigner, Matthieu Amalric • FSK: n. n. b. • Kinostart: 21.11.2013Deutsche Website

Nach seiner brillanten Adaption von „Der Gott des Gemetzels“ nimmt sich Roman Polanski erneut eines Bühnenstücks an. So fern Yasmina Rezas bissige Gesellschaftssatire und David Ives erotische Analogie einander äußerlich scheinen, so nah rückt sie die intime Inszenierung. Sie flirtet mit ihren Motiven ähnlich raffiniert wie mit dem Hintergrundwissen des Publikums. Die Handlung des in einem Theater angesiedelten Stück entfaltet sich auch auf der Leinwand ausschließlich in jenem diffusen Zwischenreich Wirklichkeit, Wunsch und Wahn.

Venus im Pelz (2013) Filmbild 1Der süße Wahn einer (selbst)obsessiven und possessiven Lust umgarnt den Regisseur Thomas Novachek (Mathieu Amalric) in Gestalt der zu einem verspäteten Vorsprechen auftretenden Schauspielerin Vanda (Emmanuelle Seigner). Wie die Regennässe, die sie von draußen mitbringt, ist sie irdisch bis zum Ordinären: das Gegenstück des Bühnenautors, der von einem Tag erfolgloser Vorsprechen für sein neues Werk frustriert ist. „Venus im Pelz“ ist der Titel dieses Stücks, des Broadway-Erfolgs von David Ives und des berüchtigten Romans Leopold von Sacher-Masochs, der beiden zugrunde liegt. Und es ist der Titel des zweikämpferischen Kammerspiels, das erotisch so subtil ist wie psychologisch explizit. Das schäbige Pariser Theater, in das zu Beginn eine lange Kamerafahrt führt, symbolisiert die Phantasie des Regisseurs. Ob dessen vor der Kamera, ein optisches Double des jüngeren Polanski, oder dessen dahinter, der sein Alter Ego mit seiner realen Ehefrau Seigner paart, bleibt wie der Sieger des sexualisierten Duells, „ambig“. So sei die Novelle, wiederholt Thomas. „Ambivalent“, korrigiert Vanda, die den blasierten Regisseur zum Co-Darsteller degradiert, bevor sie die Zügel – im wörtlichen Sinne – ganz in die Hand nimmt.

Venus im Pelz (2013) Filmbild 2Thomas wird, wie die Romanfigur Severin von Kusiemski, Opfer seines Fantasiegeschöpfs. Vanda wiederum wird Opfer seines Fetischs, der sie nie als Individuum, sondern ewig als Lustobjekt sieht. Beide sind Gefangene in Thomas‘ wollüstigen Angstwunschtraum, aus dem sie und die Zuschauer anfangs mokante Brüche in der prolongierten Theaterprobe in die Realität holen. Ganz im Sinne des Urwerks von 1870, ist es eine grausame Verführung im Wechselspiel kühlen Intellekts und schwüler Suggestion. Vanda adaptiert von der Namensschwester im Roman deren knisternde Laszivität und forsche Argumentation, die Thomas chauvinistischen Künstlerhabitus tief erschüttert. Umso vehementer er sich der vulgären Bewerberin um seine Gunst als Regisseur und womöglich auch Gespielen verweigert, desto unwiderruflicher verfällt er ihr. Während Vanda ihre Triebe in ihre Persönlichkeit integriert hat, kämpft er, den seine bürgerliche Verlobte am Telefon verfolgt, hilflos gegen seine verleugnete Begierde. Wie wenig er sie begreift, zeigt sich darin, dass er Lust als Liebe hinstellt, um sie moralisch zu entschuldigen. Dabei ist die verurteilende Moral lediglich seine eigene. Darin liegt die wahre Perversion der Konstellation, die sich heimlich zur surrealen Groteske wandelt.

Gefesselt an einen phallischen Marterpfahl, von einer durch Grimassen und Pelzüberwurf animalisierten Bacchantin umtanzt, wird der gehemmte Künstler zum Sklaven der erbarmungslosen Muse. In der Auslieferung triumphiert der Diener über die Herrin. Sie ist, wie Vanda anprangert, tatsächlich sein Sexobjekt, dem er sich gezielt unterwirft und den Part der skrupellosen Verführerin zuweisen kann. Gemeinplätze über Weltliteratur und „emotionale Tiefe“ dienen ihm nur dazu, die Auseinandersetzung mit der Materie zu umgehen. Das Gegenextrem ist Polanskis sublimierte Identifikation mit dem Hauptcharakter, der bis zu Letzt der wahre Regisseur der privaten Fetisch-Fantasie mit seiner „Venus im Pelz“ bleibt. Wo Ives den Krieg auf das (Berufs)Feld zwischen Inszenator und Inszenierter erweitert, hebt ihn Polanski auf eine Metaebene von Sozialhierarchie und (Auto)Biografie.

Fazit

Qual wird unabdingbar zur Inspiration, deren Verlust schrecklicher wäre als der Schmerz. Ihn erbittet der Regisseur, unisono mit dem von Lou Reed besungenen Anti-Helden: „Severin, your servant comes in bells, please don’t forsake him. Strike, dear mistress, and cure his heart.“

Trailer

Fox plant "Gotham", eine TV-Serie aus dem Batman-Universum!

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Gotham Serie

Quelle: Deadline

Warner Bros. setzt wirklich alles daran, dem Marvel-Universum von Disney nachzueifern und ist dabei noch nicht einmal subtil. In weniger als zwei Jahren kommt Batman vs. Superman in die Kinos, Justice League, das Zusammentreffen der DC-Superhelden à la The Avengers wird noch einige Jährchen auf sich warten lassen. Jedoch hat Warner nicht vor, in der Zeit Däumchen zu drehen und plant, die DC-Comics auch ins Fernsehen zu expandieren. Erst gestern feierte Joss Whedons Avengers-Ableger "Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D". auf ABC Premiere. Darin geht es um ein Team aus der Geheimorganisation S.H.I.E.L.D., das in der gleichen Welt operiert, wie die Avengers-Helden. Eine direkte Überschneidung mit dem eigenen Film-Universum wird Warners neustes Projekt nicht sein, doch die Ähnlichkeit ist dennoch nicht abzustreiten. Gemeinsam mit dem US-Sender Fox wird Wanrer Bros. Television eine Serie, basierend auf der Comic-Welt von Batman produzieren. Diese soll den Titel "Gotham" tragen und wird von den frühen Jahren des Detective James Gordon bei der Polizei von Gotham handeln. Jim Gordon wurde zuletzt in Nolans Batman-Filmen von Gary Oldman meisterhaft gespielt.

"Gotham" wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit diverser Bösewichte aus dem Batman-Universum bedienen, ein Auftritt der Fledermaus selbst ist jedoch nicht geplant.

Auf mich wirkt das Projekt als eine Mischung aus "The Arrow" und "Agents of S.H.I.E.L.D." und ein offensichtlicher Versuch, Marvels Erfolg nachzueifern. Was natürlich nicht bedeuten muss, dass die Serie schlecht sein wird. Ich werde mi Sicherheit reinschalten, doch bis dahin behalte ich meine gesunde Skepsis.

Jason Segel stiehlt Ahornsirup für Seth Gordon

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Jason Segel

Quelle: Sony Pictures

Das Leben schreibt manchmal wirklich die besten Geschichten, und das nicht nur, um als Biopics oder große historische Dramen verarbeitet zu werden. Manchmal ist das Leben tatsächlich lustig und bietet Geschichten, die in ihrer Unglaublichkeit einfach nur zum Schreien komisch sind.

So zum Beispiel die Geschichte vom großen Ahornsirup-Diebstahl in Kanada. Im August 2012 wurde gemeldet, dass in Quebec aus dem International Strategic Reserve mehr als 3000 Tonnen Ahornsirup gestohlen wurden. Natürlich bringt die Tatsache, dass es ausgerechnet Ahornsirup ist (für nichts anderes ist Kanada bekannter), noch mehr Humor ins Spiel. Die Ermittlungen laufen noch, wobei mehrere Personen bereits verhaftet wurden. Im Zuge er Ermittlungen wurde ein Schmugglerring aufgedeckt, der die süße Flüssigkeit über die US-Grenze transportiert hat.

Als ich diese Gescichte damals gelesen habe, dachte ich mir direkt, dass sie einen guten Film hergibt. Scheinbar nicht nur ich, denn jetzt wird unter der Regie von Seth Gordon (Kill the Boss, Voll abgezockt) eine noch unbetitelte Komödie, basierend auf der wahren Geschichte, entstehen. Die Hauptrolle übernimmt Jason Segel, der aktuell in der letzten Staffel von "How I Met Your Mother" zu sehen ist. Zuvor wird er jedoch im Kino mit der Komödie Sex Tape (in der er nach Bad Teacher) wieder gemeinsam mit Cameron Diaz vor der Kamera steht) zu sehen sein.

Bryan Singer entwickelt eine Monster-Serie für SyFy

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Creature at Bay

Quelle: Comingsoon

Auch wenn Pacific Rim scheinbar kein großes Feuer an den Kinokassen entfacht hat, scheint die Monster-aus-dem-Meer-Thematik immer noch auf ein Interesse in Hollywood zu stoßen. Hat das Konzept von Guillermo del Toro auf der Leinwand nur mäßig gut funktioniert (wäre nicht das tolle Einspiel aus China, wäre der Film ein richtiger Flop gewesen), so wirkt es ja vieleicht im Fernsehen auf mehr Erfolg stoßen. Der X-Men-Regisseur Bryan Singer entwickelt derzeit als Produzent eine Serie für den US-Sender SyFy (welcher in letzter Zeit vor allem dank Sharknado in den Schlagzeilen gewesen ist), die davon handeln soll, dass ein riesiges, wütendes "Kaiju"-artiges Monster vor der nordkalifornischen Küste vom US-Militär erfolgreich bekämpft wird. Daraufhin wird ein Untersekretär vom Katastrophendienst von Kalifornien in die Kleinstadt an der Küste geschickt, die durch die Ereignisse zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der gesamten Welt geworden ist, um dort Aufräumarbeiten anzuführen.

Zunächst soll ein 90-minütiger Pilotfilm inszeniert werden, mit dem Titel "Creature at Bay". Bei Erfolg wird der Pilotfilm natürlich in Serie gehen. Es könnte ein guter Spaß werden. Oder auch sehr billig aussehen, denn schließlich hat man im Fernsehen nicht das Budget, um Riesenmonster so gut aussehen zu lassen wie beispielsweise del Toro in seinem Film.

Harry & Lloyd are back: erstes Foto vom Dumm und Dümmer 2-Set!

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Dumm und Dümmer 2

Quellen: Jim Carrey Twitter, Jeff Daniels Twitter

Erst jetzt glaube ich, dass Dumm und Dümmer 2 wirklich kommen wird. Nach jahrelangem Hin und Her (der Film soll kommen, der Film kommt doch nicht, der Film kommt jetzt doch….) haben die meisten Fans der Klamauk-Comedy Dumm und Dümmer, die den Humor der Marke "Farrelly-Brüder" berühmt gemacht hat, längst die Hoffnung auf ein Sequel aufgegeben. Bis zuletzt glaubte ich, dass Dumm und Dümmer 2 den Weg von Ghostbusters 3 und ähnlichen "hypothetischen Sequels" gehen wird. Zum Glück gibt es endlich einen Gegenbeweis. Die Dreharbeiten zu Dumm und Dümmer 2 (im Original clever Dumb and Dumber To betitelt) sind angelaufen und sowohl der kürzliche Emmy-Gewinner Jeff Daniels ("The Newsroom") als auch Jim Carrey haben jeweils erste Fotos vom Set getwittert, die die beiden als ihre Charaktere Lloyd Christmas (Carrey) und Harry Dunne (Daniels) zeigen.

https://twitter.com/Jeff_Daniels/status/382520858100523009

https://twitter.com/JimCarrey/status/382496672351547392

Ja, Harry und Lloyd sind wieder da und bereit, in jedes mögliche Fettnäpfchen zu treten. Während Jim Carrey die Comedy-Schiene nach Dumm und Dümmer nie wirklich verlassen hat, konzentrierte sich Jeff Daniels vor allem auf ernsthaftere und respektable Rollen, sodass es interessant sein wird, ihn wieder in einer vulgären Komödie zu sehen. Optisch fügen sich die beiden jedenfalls perfekt in ihre alten Rollen ein.

Prince Avalanche (2013)

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Prince Avalanche (2013) Filmkritik

Prince Avalanche, USA 2013 • 94 Min • Regie: David Gordon Green • Mit: Paul Rudd, Emile Hirsch, Lance LeGault, Joyce Payne • FSK: ab 6 Jahren • Kinostart: 26.09.2013 • Deutsche Website

Eine Flammenwand – es brennt im texanischen Hinterland und nichts als Ödland bleibt von der einst reichhaltigen Flora und Fauna zurück. Mit diesen Szenen beginnt David Gordon Greens Film „Prince Avalanche“, bevor er sich an die Fersen zweier ungleicher Männer vom Straßenbau heftet. David Gordon Green? Moment – das klingt so gar nicht nach David Gordon Green. Green fiel zuletzt als Regisseur für knallbunte und klamaukige Kifferkomödien auf. Man erinnere: „Ananas Express“ und „Your Highness“. Jetzt folgt ein ruhiges Remake des isländischen Films „Either Way“. Diese Spagatleistung von Marihuana-Lachern hin zum tragikomischen Kammerspiel gelingt dem Regisseur Green sehr gut, der mit seinen Schauspielern Paul Rudd und Emile Hirsch ein seltsam anmutendes, geniales Duo gefunden hat.

Prince Avalanche (2013) Filmbild 1Alvin (Paul Rudd) und Lance (Emile Hirsch) sollen ein wenig Ordnung in das verwüstete Ödland bringen und im Zuge dessen, Fahrbahnmarkierungen sowie Leitpfosten an einer schier endlosen Landstraße setzen. Naturbursche Alvin weiß wie er in der Wildnis zurechtkommt, arbeitet akkurat und beinah schon pedantisch. Der jüngere Lance ist immer auf der Suche nach der nächsten Party, lebt scheinbar von Wochenende zu Wochenende und gibt sich ziemlich gelangweilt, sein Dasein zusammen mit Alvin zu fristen. Letztendlich verdankt Lance seinen Job beim Straßenbau der Liebschaft zwischen Alvin und Lance‘ Schwester. Die beiden Charaktere sind sich nicht grün und haben vorerst kaum mehr als Trotzverhalten und Herablassung füreinander übrig. Bei ihrem Streifzug durch die bedrückende Zweisamkeit treffen Alvin und Lance zwischendurch auf einen kauzigen Trucker (grandios: Lance LeGault) und eine desillusioniert wirkende Dame (Joyce Payne). Letztere hat ihr Hab und Gut im Feuer verloren.

Prince Avalanche (2013) Filmbild 3Der Mischung aus tragikomischen Szenen funktioniert reibungslos und unaufdringlich. Die Inszenierung wirkt nie abgehackt oder plump. Green versteht es genauestens, in den richtigen Momenten ganz nah mit extremen Close-ups bei seinen Charakteren zu sein als da beispielsweise Lance einen an Alvin adressierten Brief seiner Schwester liest (Großaufnahme Lance‘ Augen) oder Alvin mit der monologisierenden, einsamen Lady durch ihr zerstörtes Haus streift (Prädikat: wundervolle Szene). Somit schafft es Green, ohne großes Buhei, kurzen Augenblicken und seinen Figuren eine emotionale Tiefe zu verleihen. Um diese kurzen Augenblicke zu erhaschen, sollte der Zuschauer seine Sinne und seinen Fokus unbeschwert auf die Flüchtigkeit dieser Momente fein stimmen. Im Kontrast dazu lässt Green oft genug die Bilder der niedergebrannten Natur ins Zentrum rücken, um schließlich wieder mit etwas Abstand den Blick langsam auf seine Charaktere zu lenken. Komische Elemente fügen sich anrührend zwischen die oben genannte Szenerie ein. Am deutlichsten wird es, wenn sich die beiden von ihrem Wochenende berichten. Alvin genießt sein Wochenende lieber gedankenverloren in der Wildnis, während Lance in die Stadt zur nächsten Party düst. An der Stelle sei nicht mehr verraten, aber die Geschichte von Lance‘ Partywochenende gehört zu den witzigsten Minuten des Films und haut in die Kerbe der Unterschiedlichkeit des Straßenbaupaares. Der hervorragende Soundtrack von der Band „Explosions in the Sky" und Greens Stammkomponist David Wingo (ein Freund von Green) gehört für mich zu den besten unter den jüngeren Independent Filmen. Hier ist alles handgemacht und hebt sich von vielen neueren Synthie-Soundtracks ab: Einsame Holzblasinstrumente, ein tänzelndes Klavier, dezentes Schlagzeug und gezupfte Akustikgitarren weben sich teilweise Fragment artig und doch gleichzeitig verspielt zu einem stimmigen und wohlig-lakonischen „Prince Avalanche“-Sounderlebnis zusammen.

Eigentlich lässt sich die Geschichte um „Prince Avalanche“ auch in einem Satz niederschreiben: Alvin und Lance versuchen, miteinander klarzukommen. Wem das zu wenig ist, der sei gewarnt, denn viel mehr Story bietet der Film nicht. Wer einen klaren Anfang, eine klare Mitte und obendrein ein klares Ende erwartet, wird hier keinen Genuss empfinden. Es handelt sich bei „Prince Avalanche“ um eine Indie-Perle, die fast ausnahmslos durch dasalleinige Kammerspiel zwischen Paul Rudd („Immer Ärger mit 40“) und Emilie Hirsch („Into the Wild“) zur vollen Blüte erwacht.

Prince Avalanche (2013) Filmbild 4Manche Filme leben von ihrer dichten Atmosphäre und allein durch ihre Darsteller, sodass ein Plot, eine Handlung, eine Story zur reinen Nebensache wird oder gar nicht erst existiert. An diesem Punkt scheiden sich die Geister. Manche Menschen haben ein Faible für Pointen und runde, abgeschlossene Geschichten. Ferner lassen derlei Bewertungskriterien Vorwürfe laut werden, dass Filme wie „Prince Avalanche“ ein Rahmen ohne Bild sei, ohne große Bedeutung (auf den ersten Blick). Vielleicht lassen einige Zuschauer solchen Filmen keine Begeisterung zu Teil werden, weil sie von ihrer Eitelkeit verletzt werden. Manche (Film-)Kunst soll sein; einfach nur sein. Wie das Leben selbst, einfach nur „sein“, da das Leben doch die schönsten und wahrhaftigsten Geschichten schreibt. „Prince Avalanche“ gelingt es, eben dieses Gefühl auf eine subtile, lakonische und tiefsinnige Art und Weise dem Zuschauer zugänglich zu machen. Green kreiert einen Film mit nachhallender Wirkung, ohne dem Zuschauer vorgefertigten Bedeutungsgehalt unter die Nase zu reiben. In Gedanken wirkt der Film noch länger nach, sofern man es zulässt. Wer das nicht so recht glauben will oder zwei-Mann Stücken eher skeptisch gegenüber steht, dem sei gesagt: So etwas gelingt nicht zum ersten Mal. Ein Film wie zum Beispiel „Blue Valentine“ schafft es auch durch die makellose Performance des Zweigespanns von Michelle Williams und Ryan Gosling, eine der realsten und dadurch deprimierendsten Talfahrten durch Höhe- und Tiefpunkte einer Beziehung zu erzeugen.

Prince Avalanche (2013) Filmbild 2Mit viel Freude sieht man Paul Rudd nun einmal jenseits von Judd Apatows („Jungfrau (40) männlich sucht…“) Produktionen dabei zu, wie er in einer brillanten Hauptrolle seinen Alvin mit 80er-Jahre-Rotzbremse als nachdenklichen, nach Selbsterkenntnis suchenden, naturversessenen Einzelgänger anlegt. Seine Briefe an Lance‘ Schwester haben einen altertümlichen und längst vergessen gewähnten, romantischen Charme. In Abgeschiedenheit verfasst, bilden die Briefe doch vielmehr ein Manifest eines sich von menschlicher Wärme zurückziehenden Außenseiters. Ganz beiläufig wird obendrein seine gekünstelte Männlichkeit von dem hartgesottenen Trucker bei einem seiner bizarren Besuche entlarvt. Paul Rudd legt hier eine bemerkenswerte und überraschende Leistung ab und beweist damit, dass mit ihm auch fern von romantischen Komödien zu rechnen ist. Also: Bitte mehr davon. Emile Hirsch hat mit „Into the Wild“ als Charakterdarsteller-Zugpferd ein sehr starkes Stück abgeliefert und legt mit seiner Darstellung von Lance nochmal genauso ordentlich nach. Ein perfekter Kontrast zu Alvin eben, da sich Lance von der Landstraße zurück in die Spaßgesellschaft sehnt und mit Hilfe von Comics und anderen zeittotschlagenden Nonsens-Aktionen sein seichtes Gemüt von der Einsamkeit ablenkt. Doch er merkt auch, dass er keine 19 ist und fragt sich, wohin es schließlich mit ihm geht, wenn er als Endzwanziger nicht mehr mitfeiern kann. Bei all den Lobpreisungen sei nun auch Zeit für eine kleine kritische Anmerkung: Zwar passt die Figur der einsam umherschweifenden Dame einerseits hervorragend in die surreale Optik/Atmosphäre der Einöde und sorgt für einen der tieferen und lakonisch-bedrückenden Momente des Films, so fällt andererseits die Interpretation ihrer Figur schwer, da sich Green scheinbar einer hierzulande völlig unbekannten isländischen Sage bedient. Sehen und am besten selbst beurteilen.

Prince Avalanche (2013) Filmbild 5Es ist wahrlich ein Glücksfall mit Greens Entscheidung, sich von den mit gemischten Gefühlen rezipierten Klamauk-Mainstream Komödien – betreffend psychoaktiven Cannabinoiden und damit einhergehenden hanebüchenen Folgen – abzukehren, um wieder zu seinen Indie-Wurzeln („George Washington“ 2000 und „All the Real Girls“ 2003) zurückzukehren. Der Regisseur wurde für diese Kehrtwende sogar mit dem Silbernen Bären für die beste Regie auf der Berlinale 2013 belohnt. Wer nun einen David Gordon Green weit weg von Mainstream und THC genießen möchte, dem sei „Prince Avalanche“ wärmstens empfohlen. Allerdings bleibt fraglich, ob der Film ein breites Publikum erreicht, da er mit Sicherheit nur in Programmkinos laufen wird und dadurch leider nicht viele Zuschauer der hervorragenden Symbiose von Paul Rudd und Emile Hirsch teilhaft werden können. Wer die Landstraße ein Stück mit Alvin und Lance entlangschlendern will, wird herzlich beschenkt, denn auf verbrannter Erde wachsen doch die schönsten Blumen.

Trailer

"Breaking Bad" – Das Poster zum Serienfinale

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Breaking Bad Finale Poster

Quelle: AMC

"All bad things, must come to an end."

Mit diesem Slogan wurden die finalen acht Folgen von "Breaking Bad" beworben und nun trifft es ein – wir stehen vor einer einzigen Folge, die uns von dem Aus der Serie trennt. Mit "Felina" (ein Anagramm für "Finale") geht Sonntagnacht die umjubeltste Serie der letzten Jahre zu Ende. Wenn das Finale das Niveau der vorangegangenen Folgen der Season 5.2 halten  kann, dann erwartet uns eins der besten Abschlüsse einer TV-Serie aller Zeiten. Sehr faszinierend ist, dass obwohl "Breaking Bad" schon in seinem sechsten Jahr ist, die Serie erst jetzt mir Abstand den Höhepunkt ihrer Popularität erreicht hat. Kam bis einschließlich der ersten Hälfte der 5.  Staffel keine einzige "Breaking Bad"-Folge in den USA auf mehr als 3 Mio Zuschauer bei der Erstausstrahlung, hatte keine einzige Folge seit der Rückkehr der Serie diesen Sommer weniger als 4,4 Mio Zuschauer, Die neuste Folge, "Granite State", hat nach dem Hype um die vorherige Episode sogar den Serienrekord mit 6,6 Mio Zuschauern aufgestellt. Ich denke, man kann von einem weiteren Rekord für das Finale ausgehen.

Um die Vorfreude auf dieses noch weiter anzuheizen, hat AMC jetzt ein Poster zum Finale veröffentlicht, auf welchem man das Wohnmobil sieht, mit dem alles angefangen hat:

Breaking Bad Finale Poster

Colin Farrell, Paula Patton und viele andere im Gespräch für Warcraft

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Warcraft Besetzung

Quelle: Deadline

Duncan Jones' Warcraft gehört zu den ambitioniertesten Videospielverfilmungen der kommenden Jahre. Schließlich hat kaum ein anderes Spiel sich ein solch großes Universum um sich herum aufgebaut. Seit dem Debüt des ersten Spiels 1994, hat Warcraft neben zahlreichen PC-Spielen Romane, Brettspiele, Action-Figuren und jede Menge anderes Merchandise hervorgebracht. Am berühmtesten bleibt aber natürlich das Online-Multiplayer-Spiel, World of Warcraft. Mit fast acht Millionen Abonnenten ist es das erfolgreichste Spiel seiner Art.

Bei dem Erfolg und der gestiegenen Popularität von Fantasy-Filmen dank Der Herr der Ringe, war es klar, dass eine Verfilmung nur eine Frage der Zeit sein würde. Sam Raimi wurde 2009 für die Adaption angeheuert, konnte sich jedoch mit Blizzard Entertainment, dem Computerspielentwickler, der die Rechte an Warcraft besitzt, über das Drehbuch nicht einigen und stieg nach einiger Zeit aus dem Projekt aus (um später mit Die fantastische Welt von Oz sein Fantasy-Debüt zu feiern). An seine Stelle trat Duncan Jones, der sich mit Moon und Source Code als ein sehr begabter Regisseur von fantastischen Stoffen profiliert hat. Seit Januar hat man dann nicht mehr viel von der Adaption gehört – bis jetzt. Denn jetzt geht es darum, wer in dem Warcraft-Film mitspielen soll.

Warcraft Besetzung - FarrellWarcraft Besetzung - Patton

Als Hauptdarsteller sind Colin Farrell (oben links) und Paula Patton (oben rechts) in Verhandlungen – nicht zwingend Schauspieler, die ich mit einem Fantasy-Stoff assoziieren würde, was die Wahl natürlich umso interessanter macht. Zudem berichtet Deadline, dass die Macher ein Auge auf vier weitere Schauspieler geworfen haben: Paul Dano (There Will Be Blood), Anton Yelchin (Star Trek), Anson Mount ("Hell on Wheels"-Serie) und Travis Fimmel ("Vikings").

Ich bin gespannt, welche Welt Duncan Jones mit seinem Warcraft-Film erschaffen wird. Seit "Game of Thrones" haben sich die Erwartungen der Zuschauer an Fantasy-Adaptionen verändert und die Messlatte liegt sehr hoch.

"Breaking Bad" S05E15 "Granite State" Kritik

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Breaking Bad Granite State Kritik

Der Artikel enthält “Breaking Bad”-SPOILER, einschließlich einiger Spoiler zur neusten Folge!

Actio und Reactio. Es überrascht mich beinahe, dass keine "Breaking Bad"-Folge bislang so betitelt wurde, bedenkt man doch die Vorliebe der Serie für clevere Episodentitel und die Tatsache, dass der Titel auf diverse Folgen der Serie passen würde. Vielleicht liegt es ja gerade daran, dass sich die Aussage nicht für eine einzige Folge festhalten lässt, sondern vielmehr zu den übergreifenden Themen der Serie gehört. Auf jede Aktion folgt in "Breaking Bad" konsequent eine Reaktion – in der Regel keine besonders erfreuliche für die Beteiligten. Walter White beging auf seinem Pfad zu Macht und Reichtum, symbolisiert durch Heisenberg, viele Aktionen und erntet in den letzten Folgen der finalen Staffel die entsprechenden Reaktionen. Alles, was Walter anfasst, nimmt Schaden. Während er systematisch seine eigene Seele und sein Gewissen zerstört hat, zerstörte er bewusst und unbewusst alle in seiner Nähe. In keiner Folge liefen die Ausmaße der Konsequenzen seiner Handlungen jedoch so unerbitterlich zusammen, wie in "Granite State", einer ungewöhnlich ruhigen Folge nach dem rasanten Duo der letzten Wochen. Währen "To’hajiilee" und "Ozymandias" fast komplett in einem Zeitraum von 24 Stunden spielen, umfasst "Granite State" Monate, die Walter White im Exil verbringt, während seine Welt um ihn herum immer weiter zerfällt.

Von der furiosen Schlag-auf-Schlag-Schnelligkeit der letzten Wochen verwöhnt wurde, könnte die neuste "Breaking Bad"-Folge enttäuschend finden, denn diese zügelt das Tempo stark und besinnt sich darauf, was diese Serie so herausstechen ließ – ihre Charaktere und die Konsequenz, mit der auch unangenehmsten Ereignisse durchgezogen werden. Mit anderen Worten: es war genau die richtige Entscheidung die Ruhe einkehren zu lassen, bevor das Finale in einem unweigerlichen Sturm, samt Maschinengewehr und Rizin, aufgehen wird. In manchen Serien passiert während einer ganzen Staffel nicht so viel, wie in den beiden vorherigen "Breaking Bad"-Folgen: Hank entlarvt Walter endgültig; Hank und Gomez werden von Onkel Jack getötet; Onkel Jack stiehlt Walters Geld, Jesse wird gefoltert und als Arbeitssklave von den Neo-Nazis um Onkel Jack gehalten, aber nicht bevor er die Wahrheit über Janes Tod erfährt; Walter Jr. erfährt die Wahrheit über seinen Vater; Walts Familie bricht endgültig mit ihm; Walt entführt seine kleine Tochter und gibt sie zurück, bevor er sich auf die Flucht begibt. Das alles passiert innerhalb von ZWEI Folgen. In "Granite State" bekommen die Zuschauer und die Charaktere die Gelegenheit, diese Ereignisse bzw. dessen Konsequenzen zu verarbeiten. Wen sich der Staub nämlich in der Welt von "Breaking Bad" gelegt hat, steht nicht nur Walt vor einem Scherbenhaufen. Auf eine Art dient die Folge damit zum Teil als ein Epilog zu den beiden vorangehenden Episoden und als ein Prolog zum Finale.

Breaking Bad Granite State Kritik 1

Die Folge fängt gewissermaßen mit einem Abschied an. Der Van von Sauls mysteriöser Kontaktperson (Robert Forster), die ein "Zeugenschutzprogramm" der besonderen Art betreibt, fährt vor einem Staubsaugerladen vor. Zuletzt sahen wir den Van am Ende von "Ozymandias" als Walter darin eingestiegen ist. Doch bereits in den ersten Minuten der Folge spielen die Autoren der Serie einen Trick mit den Zuschauern. Aus dem Van steigt nicht Walter aus, sondern Saul – mit Koffern und bereit für ein neues Leben. Auch er ist ein Opfer von Walts Handlungen und dessen ultimativem Leichtsinn. Sein Leben als Rechtsanwalt ist vorbei. Er muss in Nebraska untertauchen und kann laut eigener Aussage bestenfalls darauf hoffen, in einigen Jahren der Manager einer Cinnabon-Filiale (US-Bäckerei-Kette) zu werden. Bevor er jedoch sicher aufbrechen kann, muss er im Keller des Staubsaugergeschäfts ausharren. Sein Mitbewohner – Walter White. Oder viel eher Heisenberg, denn während Walter darauf wartet, aus dem Staat herausgeschmuggelt zu werden, schmiedet er bereits fleißig Rachepläne gegen Onkel Jack und seine Crew. Fünf Profikiller braucht er. Um diese zu beschaffen will er Saul ein weiteres Mal einspannen. Doch während sich Walt vehement weigert, den Tatsachen in die Augen zu sehen, hat Saul diese akzeptiert und sich mit seinem neuen Schicksal abgefunden. Lieber Nebraska als Belize. Vor Walter hat er anfangs immer noch Angst, macht zaghafte Versuche, ihn davon zu überzeugen, sich zu stellen, zum "John Dillinger" der Haftanstalt zu werden und damit Skyler zu helfen. Walts Anruf in der vorherigen Folge hat seine Ehefrau zwar teilweise entlastet, doch in Abwesenheit von Walt werden sich das DEA und die Staatsanwaltschaft dennoch auf sie stürzen.

Walt will das nicht hören, beteuert zum gefühlt 100. Mal, dass er alles, was er tat, für seine Familie tat und geht so weit, Saul wieder zu bedrohen. In einer netten Referenz an "Live Free or Die", die erste Folge der fünften Staffel, erinnert Walter ihn daran, dass "It’s not over, until I say it’s over". Nur dass Walter es diesmal nicht bis zum Ende des Satzes schafft und mit einem Hustenanfall in sich zusammensinkt. Zum ersten Mal sieht Saul, und damit auch die Zuschauer, Walt als das, was er ist – ein schwerkranker, schwacher Mann. Walter White, nicht Heisenberg. Mit der Erkenntnis, verfliegt die Angst.

"It’s over" – mit diesen Worten und einem Anflug von Mitleid und verabschiedet sich Saul von Walt – und höchstwahrscheinlich auch von den Zuschauern (bis "Better Call Saul!" jedenfalls).

Breaking Bad Granite State Kritik 2

Das ist nicht das einzige Mal, dass "Granite State" mit den legendären Momenten und Symbolen der Serie spielt, nur um diese als wirkungslos zu entlarven. Roberts Forsters Ed bringt Walt in einem leeren Propangastank (es ist kein Zufall, dass das Innere des Tanks an das eines Fasses erinnert) nach New Hampshire, auch "Granite State" genannt (mit dem Motto des Staates "Live Free or Die"). In der verschneiten Wildnis muss Walt in einer abgelegenen Hütte ausharren, bis…tja, bis er stirbt. Ed versorgt ihn mit Lebensmitteln, spärlicher Unterhaltung und sogar mit einer Medikamenten Infusion, in einer Art Do-It-Yourself-Chemotherapie. Internet, Telefon und Fernsehen? Fehlanzeige. Aber immerhin gibt es einen DVD-Player sowie zwei Kopien von Mr. Magoriums Wunderladen. Vor allem warnt Ed ihn aber, das Gelände nie zu verlassen, denn er würde erwischt werden. Walt sagt Ja und Amen und sobald Ed das Gelände verlassen hat, macht er sich auf, zur nächsten Kleinstadt zu gehen. Den Mut dazu tankt er auf, indem er sich wieder seine Heisenberg-Persönlichkeit zulegt. In einer toll konstruierten Aufnahme, zieht er sich den berühmten Heisenberg’schen Hut an.

Doch Walter bringt es nicht weit. Der Hut ist nämlich nichts anderes als ein Hut (und schützt auch nicht sonderlich gut gegen die Kälte). Am Tor bleibt Walter stehen, sieht sich unsicher die schneebedeckte Straße vor ihm an und sagt sich selbst "Tomorrow".

Breaking Bad Granite State Kritik 3

Viele "morgen" vergehen und Walter harrt einsam in der Hütte aus, sein Leben getragen lediglich durch die Hoffnung, irgendwie das Geld, das er noch hat (immerhin ein ganzes Fass voll), an seine Familie zu bringen. Mittlerweile sieht Walter auch so aus, wie zu Beginn des Flash-Forwards. Ein Zeichen für die Zuschauer – das Ende naht. Doch nicht nur das Ende der Serie, sondern auch das Ende von Walter White. Sein Husten wird schlimmer und es bleiben kaum noch Zweifel, dass unabhängig davon, wie die Serie ausgehen wird, Walter so oder so dem Tode endgültig geweiht ist. Es sind keine angenehmen Szenen, in denen Walt, vor Einsamkeit verzweifelt, eine Stunde von Eds Gesellschaft für $10,000 erkauft. Beim gemeinsamen Kartenspiel nimmt Walter nicht einmal die Gelegenheit wahr, die Karten abzuheben. Er, der stets hochmütig glaubte, alles kontrollieren zu können, gibt die Kontrolle auf. Er hört zu, wie Ed ihm erzählt, das sein altes Haus vom Staat versteigert wird (und zu einer makabren Touristenattraktion geworden ist), dass Skyler in einer Taxizentrale arbeitet und ihren Mädchennamen wieder angenommen hat. In einem verzweifelten Versuch, etwas zu bewirken und zumindest einen Teil des Geldes seinem Sohn zukommen zu lassen, ruft er diesen in der Schule an, doch Walter Jr. weist ihn ab, will nichts von ihm wissen und wünscht ihm den Tod. Walter ist am Ende, sein Telefonat mit seinem Sohn nicht minder herzzerbrechend wie jenes mit Skyler in der vorherigen Folge.

Hier schaffen die Autoren wieder einen genialen Kunstgriff. Nachdem über mehrere Staffeln hinweg Walter White von allen menschlichen Qualitäten nach und nach befreit wurde und zu einem hassenswerten Monster avancierte, sieht man ihn in "Granite State" menschlicher denn je und trotz all seiner Missetaten wünscht man ihm, nicht Heisenberg, sondern Walter White, Erlösung.

Erlösung bietet die vorletzte Folge der Serie, die sich mit ihrer letzten Staffel endgültig einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert hat, nicht. Vielleicht gibt es sie am Ende, vielleicht auch nicht. So oder so müssen die Charaktere in "Granite State" noch eine weitere Runde Schmerz, Angst und Verzweiflung erleiden. Nicht nur Walt, sondern auch Skyler und Jesse. Skyler wird vom maskierten Todd und seinen Konsorten in ihrem eigenen Haus bedroht, damit sie nicht auf den Gedanken kommt, von ihrem einstigen Treffen mit Lydia in der Autowaschanlage der DEA zu erzählen. Doch das Bedrohen von Skyler und ihrem Baby ist noch nicht die schlimmste Handlung, die Todd in dieser Folge begeht. Jesse, immer noch als Meth-Sklave von Onkel Jack und Todd gehalten, schafft es, sich aus seinen Fesseln zu befreien und den Nazis nahezu zu entkommen. Doch der einzige Hoffnungsschimmer dieser Folge, wird schnell auf die herzzerreißendste Art und Weise zerstört. Jesse wird geschnappt und für seine Weigerung, weiter Meth zu kochen, von Todd gnadenlos bestraft: "It’s nothing personal", sagt er noch, bevor er vor Jesses angsterfüllten Augen Andrea in den Hinterkopf schießt. Ende und aus für einen weiteren unschuldigen "Breaking Bad"-Charakter. Gerade als man dachte, Jesse könnte nicht mehr leiden als bisher, belehrt uns die Serie eines Besseren. Interessant ist auch, dass Todd, gespielt zu Jesse Plemons, in den letzten Folgen zu einem wirklich furchteinflößenden Antagonisten avanciert ist, dessen Mischung aus einer "Junge-von-Nebenan"-Nettigkeit und einem kompletten Mangel an Empathie dem Zuschauer immer wieder aufs Neue einen Schauer über den Rücken jagt. So zum Beispiel wenn er auf Jesses Geständnis-Tape von seinem Mord an Drew Sharp hört und ihm dabei ein leicht stolzes Lächeln über das Gesicht huscht oder wenn er Jesse aus Dankbarkeit für seine Meth-Kochkünste Ben & Jerry’s-Eis in seinen Verlies bringt.

Beaking Bad Granite State Kritik 5

Die besten Serien sind diejenigen, die nie ihre eigenen Anfänge vergessen. Das sind Serien, bei denen die Ereignisse der frühen Folgen, die häufig als Katalysatoren der Handlung dienen, gegen Ende wieder eine Rolle spielen und so die Serie ganzheitlich wirken lassen. "The Shield" ist ein perfektes Beispiel dafür, denn eine Handlung des Hauptcharakters jener Serie am Ende des Pilotfilms, verfolgt ihn bis zum Finale der Serie, sieben Staffeln später. Auch "Breaking Bad" besinnt sich mit "Granite State" auf seine Anfänge, als Walt, mit Drink in der Hand und zerbrochen nach dem Telefonat mit seinem Sohn, auf den Anmarsch der Polizei wartend, denen er seine Location durch einen zurückverfolgbaren Anruf nahelegte. Er sieht Gretchen und Elliott Schwartz in einer Talk-Show im Fernsehen. Die beiden Besitzer des erfolgreichen Pharma-Konzerns Gray Matter, das Walter einst mit Elliott mitbegründet hat und später verließ, weil Gretchen, seine Ex, eine Beziehung mit Elliott anfing. Das Ergebnis: Gretchen und Elliott wurden zu Multimillionären, Walter zu einem Chemielehrer – eine Tatsache, die er den beiden nie verziehen hat, denn sie hat ihn seines Stolzes beraubt. Neben der Familie war Stolz nämlich immer der zweite Grund für alle Unternehmungen von Walt. Seine Familie hat er als Antrieb nun endgültig verloren, denn sowohl seien Frau als auch sein Sohn wollen nichts mit ihm zu tun haben. Das Interview mit Gretchen und Elliott, in dem die beiden sich mit ihrer Firma von Walter White distanzieren und Abstreiten, dass er mit der Gründung irgendetwas zu tun hatte außerhalb der Namensgebung, erweckt jedoch seine zweite Antriebskraft zum Leben – den Stolz. Es folgt eine grandios inszenierte und von der Titelmusik der Serie perfekt untermalte Szene, in der Polizeikräfte die Bar stürmen, nur um ein einsames Wiskeyglas auf der Theke vorzufinden.

Walt hat endlich einen Grund gefunden, um weiterzumachen. Vielleicht kann er nichts mehr für seine Familie tun, aber er wird verdammt nochmal nicht als ein Niemand in einer einsamen Hütte verenden. Lieber als Heisenberg mit großem Knall untergehen als als Walter White in Unbekanntheit und Einsamkeit zu verschwinden.

Breaking Bad Granite State Kritik 4

Nur wenige "Breaking Bad"-Fans werden "Granite State" als eine von ihren Lieblingsfolgen der Serie bezeichnen. Dazu ist sie verglichen zu den beiden vorangegangenen Episoden zu ruhig, reflektiert und zum Teil einfach deprimierend. Es ist jedoch eine sehr wichtige Folge für die Charaktere der Serie sowie deren zentrale Themen. Es ist vor allen Dingen eine Identitätssuche von Walter, bei der er auf einer dünnen Linie zwischen Heisenberg und Walter White schwankt. Walter ist bereit für sein letztes Gefecht und die Zuschauer erwartet ein Finale, an das die Erwartungen höher nicht sein könnten.

Das erste Bild aus Disneys Cinderella

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Cinderella

Quelle: Walt Disney Pictures

Heute fiel in den Pinewood Studios in London die erste Klappe zu Disneys Cinderella, einer Realfilm-Version des klassischen Märchens von Aschenputtel. Nachdem Emma Watson lange als die Besetzung der Titelrolle gehandelt wurde, ging der Part schließlich an die Newcomerin Lily James ("Downton Abbey"), während die Oscarpreisträgerin Cate Blanchett die Rolle der bösen Stiefmutter übernahm. Die Regie führt Kenneth Branagh, der zuletzt Thor inszeniert hat und dieses Jahr mit Jack Ryan einen weiteren großen Film vorstellen wird. Cinderella soll eine sehr klassische Fantasy-Adaption des Märchens sein, dessen bekannteste Leinwand-Inkarnation der Disney-Animationsfilm von 1950 ist.

Disney hat in den letzten Jahren mit den Neuauflagen bzw. Neuinterpretationen klassischer Märchenstoffe sehr viel Erfolg gehabt. Sowohl Tim Burtons Alice im Wunderland als auch Sam Raimis Die fantastische Welt von Oz waren Riesenhits. Ähnliches erhofft sich das Studio auch mit Cinderella, der im März 2015 in die Kinos kommen soll. Auch Alice und Oz hatten jeweils einen März-Starttermin.

Zum Drehstart hat Disney neben dem Press Release auch das erste Foto von Lily James als Cinderella veröffentlicht, das Ihr unten sehen könnt. Daraufhin folgt die offizielle Pressemitteilung.

Cinderella

Walt Disney Pictures announced today that principal photography has begun at Pinewood Studios in London, on Cinderella, Disney’s first-ever live action feature inspired by the classic fairy tale.

Directed by Academy Award-nominee Kenneth Branagh (Jack Ryan, Thor), the film stars Lily James ("Downton Abbey," Wrath of the Titans) in the title role, Richard Madden ("Game of Thrones," Birdsong) as the Prince, Oscar-winner Cate Blanchett (The Aviator) as the infamous stepmother Lady Tremaine, and Academy Award-nominee Helena Bonham Carter (The King’s Speech, Alice in Wonderland) as the Fairy Godmother. Holliday Grainger (Great Expectations, Anna Karenina) and Sophie McShera ("Downton Abbey," "Waterloo Road") play Ella’s stepsisters Anastasia and Drisella, respectively. Stellan Skarsgård (The Avengers, The Girl with the Dragon Tattoo) and Nonso Anozie ("Game of Thrones," The Grey) play the Arch Grand Duke and the Prince’s loyal friend, the Captain. Tony® Award-winner Derek Jacobi portrays the King.

Cinderella is produced by Simon Kinberg (X-Men: First Class, Elysium), Allison Shearmur (The Hunger Games: Catching Fire), David Barron (Harry Potter and the Deathly Hallows, Jack Ryan), from a screenplay by Chris Weitz (About a Boy, The Golden Compass).

The filmmaking team includes three-time Academy Award-winning production designer Dante Ferretti (The Aviator, Hugo, Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street), three-time Oscar-winning costume designer Sandy Powell (The Aviator, The Young Victoria, Shakespeare in Love), director of photography Haris Zambarloukos (Sleuth, Thor) and Academy Award-winning editor Martin Walsh (Chicago, Clash of the Titans).

The timeless story of "Cinderella" dates back to 1697 when first created by Charles Perrault, although it truly came to life for millions all over the world in 1950 with Walt Disney’s celebrated animated feature.

Director Kenneth Branagh says: "It is impossible to think of Cinderella without thinking of Disney and the timeless images we’ve all grown up watching. And those classic moments are irresistible to a filmmaker. With Lily James we have found our perfect Cinderella. She combines knockout beauty with intelligence, wit, fun and physical grace. Her Prince is being played by Richard Madden, a young actor with incredible power and charisma. He is funny, smart and sexy and a great match for Cinderella."

The story of Cinderella follows the fortunes of young Ella whose merchant father remarries following the tragic death of her mother. Keen to support her loving father, Ella welcomes her new stepmother Lady Tremaine and her daughters Anastasia and Drisella into the family home. But, when Ella’s father suddenly and unexpectedly passes away, she finds herself at the mercy of a jealous and cruel new family. Finally relegated to nothing more than a servant girl covered in ashes, and spitefully renamed Cinderella, Ella could easily begin to lose hope. Yet, despite the cruelty inflicted upon her, Ella is determined to honor her mother’s dying words and to "have courage and be kind." She will not give in to despair nor despise those who abuse her. And then there is the dashing stranger she meets in the woods. Unaware that he is really a prince, not merely an employee at the Palace, Ella finally feels she has met a kindred soul. It appears as if her fortunes may be about to change when the Palace sends out an open invitation for all maidens to attend a ball, raising Ella’s hopes of once again encountering the charming "Kit." Alas, her stepmother forbids her to attend and callously rips apart her dress. But, as in all good fairy tales, help is at hand as a kindly beggar woman steps forward and, armed with a pumpkin and a few mice, changes Cinderella’s life forever.

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