Nächster Transformers-Film wird kein Sequel zu The Last Knight sein

© 2017 Paramount Pictures

Quelle: Slashfilm

In Hollywood ist es gang und gäbe, dass Studios ihre Franchises gerne weit im Voraus planen. Das bedeutet, dass Sequels angekündigt, Drehbücher geschrieben und Starttermine immer wieder festgelegt werden, bevor die Vorgängerfilme überhaupt anlaufen. Dieses Vorgehen kann den Fans allerdings falsche Hoffnungen machen, denn solche Ankündigungen bedeuten nicht, dass die Zukunft der Filmreihen automatisch in den Stein gemeißelt ist. Enttäuscht ein Film an den Kinokassen, können sich die Sequel-Pläne ändern oder auch ganz stillgelegt werden.

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Bestes Beispiel aus den letzten Jahren ist Terminator: Genisys. Bevor der Film veröffentlicht wurde, hat Paramount voller Zuversicht die Starttermine für zwei weitere Terminator-Filme bekanntgegeben, die gemeinam mit Genisys eine neue Trilogie bilden sollten. Doch der Film erfüllte nicht die Erwartungen, die Sequels wurden vom Startplan genommen, und das Studio verpasst der Reihe jetzt mit Terminator: Dark Fate ein Quasi-Reboot, indem alle Fortsetzungen nach dem zweiten Film aus dem Kanon "gelöscht" werden.

Doch Terminator ist nicht das einzige Roboter-Franchise-Beispiel, bei dem Paramount etwas zu voreilig war. Nachdem der vierte und der fünfte Transformers-Film weltweit jeweils mehr als $1,1 Mrd eingenommen hatten, hat das Studio im Februar 2016 gleich die Starttermine für drei weitere Transformers-Filme festgelegt – jeweils im Juni 2017, 2018 und 2019. Der erste Film wurde Michael Bays Transformers: The Last Knight, der zweite sollte das Bumblebee-Spin-Off werden und der dritte dann ein weiteres direktes Sequel aus der Hauptreihe.

Doch dann erreichte Transformers: The Last Knight im Sommer 2017 die Kinos und hat bei einem gigantischen Produktionsbudget von $217 Mio (ohne Marketingausgaben) weltweit "nur" etwa $605 Mio eingespielt, deutlich weniger als alle seine Vorgänger. Sogar die ansonsten schmerzfreien Fans der Reihe konnten mit dem konfusen Plot des Films wenig anfangen. Bumblebee stand zu dem Zeitpunkt bereits kurz vor Drehbeginn und daran hat Paramount zum Glück auch nicht mehr gerüttelt, doch die Zukunft von Transformers 6 war plötzlich ungewiss. Im nächsten Jahr kam es, wie es kommen musste: Das Studio nahm Transformers 6 vom Startplan. Es schien, als sei die Zeit der Transformers in den Kinos zumindest vorerst vielleicht vorbei.

Neue Hoffnung gab der Reihe jedoch Bumblebee, das deutlich weniger bombastische und sympathisch nostalgische Prequel, das die mit Abstand besten Rezensionen der Reihe erhielt und zu einem echten Crowd Pleaser vergangenen Dezember avancierte. An den Kinokassen lief es für das kostengünstigere Spin-Off ganz gut und eine Fortsetzung ist sehr wahrscheinlich. Doch was bedeutet das für die Hauptreihe? Vor einigen Monaten hat Produzent Lorenzo di Bonaventura angedeutet, dass diese parallel zu der Spin-Off-Reihe weitergehen könnte. Allerdings gab er in einem neuen Interview auf die Frage hin, ob der nächste Transformers-Film auf den Ereignissen von The Last Knight aufbauen würde, ein klares "Nein". Jedoch verriet er, dass das Drehbuch zu einem neuen Film geschrieben wird und Michael Bay definitiv nicht mehr daran beteiligt sein wird: (aus dem Englischen)

Ich denke, Bay hat es wirklich klar gemacht, dass er liebt, was er gemacht hat, und dass er es nicht mehr machen wird. Also ich denke, die Antwort ist, dass wir ein Drehbuch schreiben. Sobald wir dein Drehbuch haben, an das wir wirklich glauben, werden wir darüber sprechen. Michael hat klargestellt, dass er es nicht machen möchte. Ich kann ihn verstehen. Er hat unglaublich viel Zeit, ein Jahrzehnt seines Lebens, damit verbracht, diese Filme zu drehen.

Bumblebee, der von Travis Knight (Kubo – Der tapfere Samurai) inszenierte wurde, hat vorgeführt, wie sehr die Reihe von einem neuen Regisseur profitieren könnte. Den ersten von Bays Transformers liebe ich immer noch. Mit den ersten drei Sequels hatte ich viele Probleme, doch auch sie hatten hier und da gute Momente. Die groteske, verworrene zweieinhalbstündige Materialschlacht ohne Sinn, Verstand und einen roten Faden, die sich The Last Knight schimpfte, konnte man sich jedoch wirklich kaum ansehen. Es war vermutliche der schlechteste Blockbuster, den ich in den letzten Jahren im Kino gesehen habe. Daher kann ich es nur befürworten, dass der nächste Film sein eigenes Ding macht und ohne Bay auskommt. Paramount hat durch Bumblebee die Lektion hoffentlich gelernt.

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