Martin Scorseses ultrateuerer Killers of the Flower Moon wird ab Februar 2021 gedreht

Martin Scorsese am Set von Silence © 2016 Paramount Pictures

Quelle: Osage News

Auch wenn sich die Geister an ihm scheiden, in meinen Augen hat Martin Scorsese mit The Irishman einen der besten und reifsten Filme seiner Karriere abgeliefert. Leider werden nicht viele die Gelegenheit gehabt haben, sein nüchternes, ambitioniertes Mafiaepos auf der großen Leinwand zu erleben, doch andererseits ist es Netflix zu verdanken, dass dieser Film überhaupt erst entstanden ist, denn $160 Mio wollte sonst niemand in einen dreieinhalbstündigen Mafiafilm mit Altstars De Niro, Pacino und Pesci investieren.

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Doch sein nächstes Projekt sprengte sogar Netflix' Schmerzensgrenze. Für Killers of the Flower Moon war Paramount bereit, bis zu $180 Mio zu investieren. Das reichte nicht. Netflix hätte bis zu $215 Mio bereitgestellt, doch auch das war scheinbar nicht ganz ausreichend. Stattdessen wird High-Tech-Riese Apple Scorseses ersten Western finanzieren, dessen veranschlagtes Budget auf absurde $225 Mio geschätzt wird (mehr als Christopher Nolans Tenet oder viele Marvel-Filme).

Als Cineast bin ich aber letztlich dankbar dafür, dass jemand bereit ist, Scorseses kompromisslose Vision zu finanzieren. Ursprünglich sollten die Dreharbeiten zu Killers of the Flower Moon im März in Osange County, Oklahoma beginnen, dem Schauplatz des Films und des gleichnamigen Sachbuchs von David Grann, auf dem der Film basiert. Wegen der Corona-Pandemie mussten die Dreharbeiten jedoch aufgeschoben werden. Einem neuen Lokalbericht aus Osage County zufolge, wird aktuell Februar 2021 anvisiert, um mit den viermonatigen Dreharbeiten zu beginnen, sodass die aufwendige Produktion frühestens erst 2022 fertig sein wird. Immerhin wird die Apple-Produktion in Zusammenarbeit mit Paramount ermöglichen, dass der Film einen richtigen Kinostart bekomme wird, bevor er später beim Streaming-Dienst Apple TV+ landet.

In Killers of the Flower Moon geht es um eine wahre Reihe von Morden an Mitgliedern des Osage-Indianerstamms in Oklahoma, die in den 20er Jahren stattgefunden hat, nachdem große Ölvorkommen unter ihrem Land gefunden worden sind. Die Ermittlungen in dieser Mordserie bildeten einen der ersten großen Fälle des Bureau of Investigation, des direkten Vorläufers des FBI. Robert De Niro wird William Hale spielen, den König von Osage County, auf dessen Geheiß die meisten Morde geschehen sind. Die andere Hauptrolle übernimmt Oscargewinner Leonardo DiCaprio. Es wird sein sechster Film unter Scorseses Regie sein, jedoch der erste (von einem Casino-Werbefilm abgesehen) neben Scorseses erster Muse De Niro. Um in dem Film mitzuwirken, lehnte DiCaprio Hauptrollen in Paul Thomas Andersons und Guillermo del Toros nächsten Filmen ab (beide gingen stattdessen an Bradley Cooper), um seinen Terminkalender für die erneute Zusammenarbeit mit Scorsese freizuhalten. Zwei ihrer fünf gemeinsamen Filme brachten DiCaprio immerhin jeweils eine Oscarnominierung ein, vier der Filme waren als "Bester Film" bei den Oscars im Rennen.

Ursprünglich sollte DiCaprio einen FBI-Agenten spielen, der in der Mordserie ermittelt. Jedoch wurde der Charakter zum Neffen von De Niros Figur umentwickelt, der zwischen Liebe und den finsteren Machenschaften seines Onkels hin- und hergerissen ist. Diese Veränderung der Figur zum Antihelden und des Films zu einer Charakterstudie sorgte bei Paramount erst Recht für kalte Füße bei der Forderung nach einem riesigen Budget.

Rodrigo Prieto wird nach Silence und The Irishman, die ihm jeweils eine Oscarnominierung eingebracht haben, bei Killers of the Flower Moon wieder der Kameramann sein. Er erklärte, dass für den Dreh ganz besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, da sowohl Scorsese als auch De Niro aufgrund ihres Alters natürlich zur Corona-Risikogruppe gehören.

Seid Ihr auch schon neugierig auf Scorseses nächsten Film?

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