Keine Zeit zu sterben erreicht als erster Realfilm seit vier Jahren 6 Millionen Besucher in Deutschland

Léa Seydoux und Daniel Craig in Keine Zeit zu sterben © 2020 Eon Productions/Universal Pictures International

Quellen: Insidekino, Universal Pictures Germany

Schaut man sich die aktuellen Einspielergebnisse von Spider-Man: No Way Home an, der weltweit inzwischen mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar eingenommen hat – und das sogar ohne einen Start in China! – könnte man meinen, wir wären in einem ganz normalen Kinojahr. Doch der Schein trügt. Der Marvel-Film ist eine von den Kinos sehr willkommene Ausnahme in unseren Zeiten, aber leider noch nicht wieder die Regel. Das Kinogeschäft hat sich seit dem miserablen Jahr 2020 zwar etwas erholt, doch das war auch nicht schwer, denn in den meisten Märkten der Welt war es das schwächste Jahr für die Kinos, seit es darüber Aufzeichnungen gibt. Obwohl auch dieses Jahr die Kinos monatelang dicht waren, gab es dennoch hier und da echte Lichtblicke.

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Auch in Deutschland schwingt sich Spider-Man: No Way Home in die vordersten Ränge der erfolgreichsten Marvel-Verfilmungen und hat nach weniger als drei Wochen bereits alle Spidey-Abenteuer seit Sam Raimis Spider-Man 2 von 2004 besuchertechnisch übertroffen. Der Erfolg des Films ist unbestreitbar, doch im Gegensatz zu Nordamerika, wo No Way Home bereits unter die sechs umsatzstärksten Filme aller Zeiten aufgestiegen ist und mehr eingenommen hat als der zweit-, dritt- und viertplatzierte Film 2021 zusammengerechnet (übrigens allesamt Marvel-Adaptionen), war es hierzulande die 25. James-Bond-Mission Keine Zeit zu sterben, die die Kinobetreiber Hoffnung auf Normalisierung schöpfen ließ und für den Spinnenmann unerreichbar bleiben sollte. Daniel Craigs Abschiedsvorstellung als 007 gelang Ende September der erste Millionenstart seit fast zwei Jahren und der Hype um den vielfach verschobenen Film sowie um sein polarisierendes Ende machte ihn zum Must-See-Filmevent seit Jahren. Jeder wollte den Film sehen, um auch mitreden zu können.

Vergangenes Wochenende erreichte Keine Zeit zu sterben einen ganz besonderen Meilenstein. Der Film überschritt die 6-Millionen-Besuchermarke in Deutschland und hat aktuell 6,009 Mio verkaufte Tickets hierzulande vorzuweisen – trotz zahlreicher coronabedingter Hürden wie geschlossener Kinos in einigen Teilen Deutschlands sowie 2G- bzw. 2G+-Regelungen. Keine Zeit zu sterben erhält als erster Film seit Pandemiebeginn die zweite Goldene Leinwand. Der letzte Film, der hierzulande ebenfalls die 6-Mio-Marke knackten konnte, war Die Eiskönigin II Ende 2019. Man muss jedoch noch deutlich weiter zurückgehen, um einen Realfilm zu finden, dem dies gelungen ist. Das war Fack Ju Göhte 3 vor vier Jahren, der insgesamt rund 6,11 Mio Besucher in Deutschland hatte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Keine Zeit zu sterben dank Open-Air-Aufführungen kommenden Sommer auch ihn übertreffen wird.

Der letzte englischsprachige Realfilm mit mehr als 6 Millionen Besuchern in Deutschland war Star Wars – Das Erwachen der Macht vor sechs Jahren, und kurz vor ihm war es tatsächlich Craigs vorletzter Bond, Spectre. Nach reinem, nicht um Inflation bereinigten Einspiel belegt Keine Zeit zu sterben mit 65,2 Millionen Euro Platz 13 unter den umsatzstärksten Filmen aller Zeiten in Deutschland, unmittelbar hinter Skyfall (€65,9 Mio) auf Rang 12 und Spectre (€67,4 Mio) auf Rang 11.

Im Schnitt hat jeder Bond-Film der Craig-Ära mehr als 6 Millionen Zuschauer in Deutschland erreicht. Der erfolgreichste war Skyfall mit rund 7,83 Millionen Besuchern, das Schlusslicht Ein Quantum Trost mit etwa 4,75 Millionen. Die vier Brosnan-Bonds hatten hingegen im Schnitt etwa 5 Millionen Besucher pro Film.

Man kann sich natürlich fragen, wie Keine Zeit zu sterben unter "normalen" Umständen gelaufen wäre. Einerseits hätte er mit weniger Restriktionen zu tun gehabt, andererseits hätte er vielleicht auch mehr Konkurrenz gehabt und weniger diese besondere Alleinstellung genossen, die er zum Start hatte. In jedem Fall ist der Film ein phänomenaler Erfolg und es wird vermutlich wieder eine Weile dauern, bis ein Film bei uns 6 Millionen Zuschauer in die Kinos locken wird.

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