George Wendt, der US-amerikanische Schauspieler, der im Sitcom-Hit "Cheers" als Norm Peterson den Stammgast der titelgebenden Bar verkörpert hat und für seine Performance in sechs aufeinanderfolgenden Jahren eine Emmy-Nominierung als "Bester Nebendarsteller" erhielt, ist am Dienstagmorgen bei sich zu Hause im Schlaf gestorben. Er wurde 76 Jahre alt.
Nach einer erfolglosen Studienzeit an der University of Notre Dame, aus der er aufgrund dauerhafter Abwesenheit nach einem Semester rausgeworfen wurde, fand Wendt seine Berufung als Teil der legendären Improvisationstheatertruppe The Second City in Chicago, zu deren Absolventen u. a. John Candy, John Belushi, Dan Aykroyd, Bill Murray, Harold Ramis, Eugene Levy, Tina Fey, Amy Poehler und Wendts Neffe, "Ted Lasso"-Star Jason Sudeikis, zählen. In Chicago lernte er auch seine spätere Ehefrau Bernadette Birkett kennen, deren Originalstimme in "Cheers" als Norms nie gezeigte Frau Vera zu hören war.
Seine erste Serienhauptrolle ergatterte Wendt 1982 in der kurzlebigen Comedyserie "Making the Grade", deren Absetzung nach nur wenigen Folgen ermöglichte, dass Wendt noch im selben Jahr die Rolle seines Lebens in "Cheers" übernehmen konnte. Ursprünglich hieß sein Charakter George und hatte in der ersten Drehbuchfassung des Piloten nur ein einziges Wort ("Beer!"), doch die Autoren arbeiteten nach Wendts Besetzung den Charakter weiter aus, und so wurde Norm geboren – der allseits beliebte Stammgast von Cheers, der beim Eintritt in die Bar immer mit einem lauten "Norm!"-Ausruf seitens der Mitarbeiter (gefolgt von einem "Norman" von Diane) begrüßt wurde und nach seinem Befinden gefragt wurde, woraufhin in der Regel ein witziger Spruch von Wendt folgte.
Wendt war neben Ted Danson und Rhea Perlman einer von nur drei Darstellern, die in jeder der 275 "Cheers"-Episoden aufgetreten sind. Außerdem absolvierte er in der Rolle Gastauftritte in den Serien "Überflieger" (OT: "Wings"), "Frasier" und "The Tortellis", die im selben Serienuniversum wie "Cheers" spielen. Seine Performance brachte Wendt sechs Emmy-Nominierungen ein, gewonnen hat er jedoch nie.
Während seiner Zeit bei "Cheers" trat Wendt u. a. in Ron Howards Komödie Gung Ho, der kultigen Horrorkomödie House, der Journalismus-Komödie Fletch – Der Troublemaker mit Chevy Chase, dem Romantikfilm Forever Young mit Mel Gibson und Irwin Winklers Historiendrama Schuldig bei Verdacht (OT: Guilty by Suspicion) auf. Nach dem Ende von "Cheers" übernahm Wendt 1995 die Hauptrolle in einer eigenen Comedyserie mit dem Titel "The George Wendt Show", die jedoch wegen niedriger Einschaltquoten nach einer kurzen Staffel eingestellt wurde.
Nach Gastauftritten und Nebenrollen in Serien wie "Chaos City" (OT: "Spin City"), "Sabrina – Total verhext!" (OT: "Sabrina the Teenage Witch"), "Ghost Whisperer – Stimmen aus dem Jenseits" und "Franklin & Bash" übernahm Wendt seine letzte Serienhauptrolle 2015 in der Sitcom "Clipped" neben Mike Castle und Ashley Tisdale. Jedoch wurde die Serie ebenfalls nach einer Staffel abgesetzt. Weitere Gastrollen, u. a. in "Fresh Off the Boat" und "Die Goldbergs", folgten. Eine seiner letzten denkwürdigen Filmrollen spielte Wendt neben Stephen Lang, William Sadler und Martin Kove in Joe Begos' blutigem Actionthriller VFW.
Unten haben wir für Euch eine Sammlung aller Szenen aus "Cheers", in denen Norm die Bar betritt:
Quelle: Variety