Josh Trank hat versucht, Chronicle 2 zu sabotieren

Dane DeHaan in Chronicle – Wozu bist Du fähig? (2012) © 20th Century Studios

Quelle: Polygon

Nachdem Blair Witch Project "Found Footage" als Stilmittel popularisiert hatte, gab es unzählige Filme aus allen möglichen Genres, die versucht haben, diesem einerseits kostensparenden, andererseits, bei richtiger Anwendung auch wirkungsvollen Ansatz zu folgen. Allerdings gibt es aus meiner Sicht nur wenige Filme, die davon profitierenund bei denen die verwackelte Kamera nicht störend ist. Neben [REC] und Cloverfield gehört Chronicle zu meinen Favoriten aus dem Bereich. Der Film aus dem Jahr 2012 handelt von drei Jugendlichen, die plötzlich Superkräfte erlangen. Die beiden Neulinge Josh Trank (als Regisseur) und Max Landis (als Autor) haben mit verhältnismäßig geringen Mitteln einen wirklich erfrischenden Antiheldenfilm auf die Beine gestellt, und als Trank daraufhin als Regisseur für den neuen Fanastic-Four-Film und ein Star-Wars-Spin-Off verpflichtet wurde, schien ihm eine vielversprechende Zukunft in Hollywood bevorzustehen.

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Acht Jahre später wissen wir natürlich, dass alles ganz anders gekommen ist. Max Landis ist seit einem Skandal über sexuellen und emotionalen Missbrauch persona non grata in Hollywood, und auch um Zusammenarbeit mit Trank reißt sich nach dem Desaster von Fantastic Four, das er nicht komplett, aber sicherlich zum Teil zu verantworten hatte, kein großes Studio mehr. Nach Chronicle schien er mir der perfekte Kandidat für Fantastic Four zu sein, doch spätestens nach einem ausführlichen Bericht über seine Ansichten zu Comics und Comicverfilmungen im Mai, bin ich sicher, dass Fox mit seiner Verpflichtung kaum mehr daneben liegen konnte, auch wenn das Studio auch einen Teil der Schuld an dem Frankensteins Monster trägt, das Fantastic Four von 2015 geworden ist.

Doch Fantastic Four war nicht der einzige Film, den Fox von Trank ursprünglich wollte. Nachdem Chronicle bei einem Budget von $12 Mio weltweit rund $127 Mio eingespielt hat, war das Studio sehr an einer Fortsetzung interessiert. Max Landis schrieb einen Entwurf für ein potenzielles Sequel, 2014 wurde Newcomer Jack Stanley für ein neues Drehbuch angeheuert. Das Problem war: Josh Trank wollte auf keinen Fall ein Sequel drehen, aber es auch niemandem sonst überlassen. Also tat er sein Bestes, um die Entwicklung hinauszuzögern und das Sequel zu sabotieren. Er erzählte kürzlich: (aus dem Englischen)

Ich habe es ihnen schwer gemacht, Meetings zu vereinbaren. Ich habe mich herumgedrückt. Ich habe viele beschissene Sachen gemacht. Weil ich wirklich nicht wollte, dass Chronicle 2 jemals kommt. Das war mein schlimmster Albtraum. Erstens wollte ich den nicht machen. Zweitens, wenn jemand anderes es macht, dann weiß man, dass es ein Stück Scheiße wird.

Ja, das ist natürlich gar nicht arrogan, Herr Trank.

Immerhin muss er sich inzwischen keine Sorgen mehr um ein schlechte Chronicle-Sequel machen. Spätestens nach der Übernahme von Fox durch Disney ist Chronicle 2 endgültig vom Tisch.

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