"Chocolat": Oscarnominierter Film wird als französische Serie neu adaptiert

Juliette Binoche in Chocolat – Ein kleiner Biss genügt (2001) © Wild Bunch AG/Miramax

Quelle: Deadline

Harvey Weinsteins Name wurde synonym zur #MeToo-Bewegung und der ehemalige Hollywood-Mogul verbüßt aktuell seine verdiente 23-jährige Haftstrafe mit Aussicht auf lebenslänglich, wenn er bei seinem aktuellen Strafverfahren in Los Angeles für schuldig befunden wird.

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Doch noch bevor Weinsteins Taten ans Licht gekommen sind, hatte der als cholerisch bekannte Filmproduzent einen zweifelhaften, polarisierenden Ruf in Hollywood. Insbesondere seine Methoden, die von ihm produzierten Filme den Oscar-Wählern schmackhaft zu machen, waren manipulativ, berüchtigt – und sie funktionierten! Während einige seiner Miramax-Produktionen es vermutlich auch ohne zusätzliche Hilfe zu den Oscars geschafft hätten, hat Weinstein einige andere, weniger berauschend aufgenommene Filme mit massiven Marketingkampagnen und gezielten Academy-Screenings regelrecht zu ihren Oscarnominierungen gepusht.

Dafür gibt es kaum ein besseres Beispiel als Lasse Hallströms Chocolat – Ein kleiner Biss genügt mit Johnny Depp und Juliette Binoche als eine herumreisende alleinerziehende Mutter, die in einer hochkonservativen französischen Kleinstadt im Jahr 1959 während der Fastenzeit eine Chocolaterie eröffnet. Der federleichte Feelgood-Film erhielt seinerzeit größtenteils passable Kritiken und schockierte viele, als er sich bei den Oscarnominierungen für den besten Film 2000 gegen deutlich besser aufgenommene Filme wie Almost Famous und Billy Elliot durchgesetzt hat. Miramax gab fast $2 Mio für das Oscar-Marketing des Films aus und erreichte damit nicht nur eine Nominierung in der Königklasse, sondern auch vier weitere Nennungen für den Film, darunter für Binoche und Judi Dench jeweils als Haupt- bzw. Nebendarstellerin. Gewonnen hat der Film zwar keine Oscars, dass er jedoch besser abgeschnitten hat als Almost Famous, sorgte lange für reges Kopfschütteln.

Bei den Zuschauern kam der Film nach der Romanvorlage von Joanne Harris fabelhaft an. Alleine in Deutschland sahen ihn über 3 Millionen Zuschauer in den Kinos – weitaus mehr als die allermeisten Oscarkandidaten seitdem hierzulande erreicht haben.

Harris schrieb inzwischen zwei Fortsetzungen zu ihrem Originalroman. Diese wurden jedoch nicht verfilmt. Stattdessen soll aus der Popularität des Films soll nach 22 Jahren in Form einer Fernsehserie Kapital geschlagen werden. Diese wird von Miramax TV in französischer Sprache produziert – selbstverständlich ohne jegliche Beteiligung der Weinstein-Brüder. Diese verlegt die Handlung in die Gegenwart, behält eine provinzielle französische Kleinstadt als Setting bei. Wieder einmal sind es eine Mutter und ihre Tochter, die für Unruhe in ihrem Städtchen sorgen und die fragile soziale Balance der Gemeinde stören. Wer die "Chocolat"-Serie schreiben und inszenieren wird, wer darin mitspielen wird und wo sie dann letztlich zu sehen sein wird, ist noch unbekannt.

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