
Quelle: FFF
Wenn heute ab 20 Uhr im Cinemaxx am Potsdamer Platz in Berlin Der Kongress von Ari Folman über die Leinwand flimmert (oder auch nicht flimmert, angesichts der digitalen Projektion), dann geht das Fantasy Filmfest in die 27. Runde (und ist damit genau so alt wie ich). Kaum zu glauben, dass dieses Genre-Flmfestival seit beinahe drei Jahrzehnten existiert und es geschafft hat, von Jahr zu Jahr immer mehr zu wachsen und zu gedeihen. Lange sind die Zeiten vorbei, als fast ausschließlich Filme aus dem Bereich Horror, Science-Fiction und Fantasy auf dem Fest liefen. Der Fokus ist deutlich breiter geworden und bietet von schwarzen Komödien über ungewöhnliche Dramen bis hin zu Animes aus Asien fast alles, was irgendwie abseits des Mainstream-Kinos liegt (und manchmal auch mittendrin). So und nicht anders verhält es sich dieses Jahr. Für mich persönlich ist das Fantasy Filmfest 2013 ein ganz besonderes Ereignis, denn es ist die zehnte Ausgabe des FFF, die ich besuchen werde – jedes Jahr seit ich 18 bin, war ich dabei. Waren es 2004 nur drei Filme (und der allererste war Saw, noch lange bevor er große Wellen im Horrorgenre geschlagen hat), so komme ich seit Jahren nicht mehr auf unter 20 Filme. So groß und vielfältig ist die Auswahl. Häufig bietet das FFF die einzige Möglichkeit, bestimmte Filme auf großer Leinwand zu sehen, in manchen Fällen sogar die einzige Möglichkeit bestimmte Filme ungeschnitten in Deutschland zu sehen (es sei denn man importiert – vielen lieben Dank, FSK!). Auf eins kann man sich verlassen – langweilig wird es auf dem Fantasy Filmfest nicht.
Auch dieses Jahr steht ein sehr interessantes Programm bei dem Filmfest bevor, welches zwischen dem 20.08 und dem 12.09. durch sieben Städte in Deutschland touren wird. Wenn das Filmfest dann am 5.09. in Köln angelangt, werde ich Euch mittels eines FFF-Tagebuchs (wie schon im letzten Jahr) über meine persönlichen Tief- und Höhepunkte des Fests auf dem Laufenden halten. Doch was erwartet uns eigentlich dieses Jahr?
Vieles, doch eins nicht – 3D-Filme. Seit 2009 Final Destination 4 in 3D gescreent wurde, verging kein Fantasy Filmfest ohne mindestens einen 3D-Beitrag. Alleine letzten Sommer gab es vier. Jedoch keine dieses Jahr, was wiederum zeigt, dass das FFF nicht Trends nachjagt, sondern einfach versucht, gute Filme für das Programm auszuwählen. Ebenfalls wenig vertreten dieses Jahr – Fortsetungen. Hatchet III und V/H/S 2 sind die einzigen Sequels.
Sehr interessant ist Jahr für Jahr die Auswahl des Opening-Night-Films. Es lassen sich keine Muster erkennen. Von Trash-Horror wie Black Sheep über gallische Schocker wie Die Meute bis hin zu schwarzer Comedy à la Sightseers ist es eine sehr bunte Truppe an Filmen, die das Fest in Vergangenheit eröffnet haben. Da passt der diesjährige Beitrag perfekt rein und ergänzt die bisherige Ansammlung der Opening-Night-Filme um eine weitere Facette. Der iasraelische Regisseur Ari Folman, der die Filmfans 2009 mit dem dokumentarischen Animationsfilm Waltz with Bashir faszinierte, präsentiert mit Der Kongress (Bild links) eine lose Adaption von Stanislaw Lems "Der futurologische Kongress", in der Robin Wright eine fiktive Version von sich selbst spielt, die die Rechte an ihrem eigenen digitalen Abbild verkauft und nie wieder schauspielern darf. Die Mischung aus Realfilm und Animation lief dieses Jahr auch bei den Filmfestspielen von Cannes und sieht höchst faszinierend aus.
Ebenfalls aus Israel kommt der Psychothriller Big Bad Wolves, der im Rahmen eines Special Premiere Screenings auf dem Fantasy Filmfest läuft und angeblich zu den absoluten Highlights des Jahres gehört. Der harte Film um die Suche nach einem Kindesmörder geizt weder mit Spannung noch mit schwarzhumorigen Momenten. Die Regisseure Aharon Keshales und Navot Papushado haben bereits 2010 für Furore auf dem Filmfest gesorgt, als sie mit Rabies den allerersten Slasher-Film aus Israel präsentiert haben. Als Director’s Spotlight läuft dieses Jahr ein Film vom Belgier Vincent Lannoo, In the Name of the Son. Darin rechnet er auf höchst satirische Art und Weise mit der katholischen Kirche ab. Interessant klingt auch das diesjärige Centerpiece, Sweetwater (Bild rechts). Der ungewöhnlche Western mit Ed Harris und dem "Mad Men"-Star January Jones über eine ehemalige Prostituierte auf einem Rachefeldzug hat es aber nicht leicht, denn als Centerpiece tritt der Film in die Fußstapfen des letztjährigen Beasts of the Southern Wild, einem der absoluten Lieblinge der letzten Jahre auf dem Filmfest und dem Gewinner des letzten TV Spielfilm – "Fresh Blood"-Awards.

Wie üblich, gibt es auch im Rahmen von Focus Asia auch eine nette Auswahl für die Fans der asiatischen Filme. Mit The Complex läuft auf dem Fantasy Filmfest 2013 der neue Film des Ju-On-Regisseurs Hideo Nakata, während der Autor von I Saw the Devil mit New World einen Thriller im Stil von Infernal Affairs präsentiert (mit niemand Geringerem and "Oldboy" Min-sik Choi in einer der Hauptrollen). Auch eine indische Variante von Die Fliege landet auf dem FFF und heißt Makkhi. Nicht ganz mein Ding, doch er wird bestimmt viele neugierige Zuschauer finden. Schließlich werden auch die Anime-Fans nicht vernachlässigt und bekommen Blue Exorcist: The Movie serviert.

Für Freunde harter und/oder trashiger Kost wird ebenfalls einiges geboten – von Riesenspinnen in Big Ass Spider! (bester Filmtitel des Jahres?!) über knallharte Frauengladiatorenkämpfe in Raze und den zombietötenden Priester Danny Trejo in Zombie Hunter bis hin zu Kane Hodder in seiner Paraderolle als Victor Crowley im dritten Hatchet-Film. Da bleibt kein Wunsch unerfüllt. Abgerundet wird das Ganze durch den Closing-Night-Film You’re Next, der in den USA bereits von den Kritikern als einer der besten Slasher seit Jahren und eine frische Brise im angestaubten Genre hochgejubelt wird. Ich bin gespannt!
Allen Besuchern des Fantasy Filmfests wünsche ich viel Spaß. All alle, die sich überlegen, hinzugehen – nicht zögern!
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