Aftershock (2012)

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Aftershock (2012) Filmkritik

Aftershock, USA/CL 2012 • 89 Min • Regie: Nicolás López • Drehbuch: Eli Roth, Nicolás López • Mit: Eli Roth, Andrea Osvárt, Ariel Levy, Nicolas Martinez, Natasha Yarovenko • Kamera: Antonio Quercia • Musik: Manuel Riviero • FSK: n. n. b. • Kinostart: n. n. b.

Eli Roth ist zurück. Nein, nicht als Regisseur – sondern als Schauspieler. Nachdem er mit seinen Kurzauftritten in „Cabin Fever“ sowie in „Inglourious Basterds“ zusätzlich zu seinen Regie- und Produzententätigkeiten zeigen konnte, dass er es auch schauspielerisch drauf hat, steht er nun wieder vor der Kamera. Diesmal für die Katastrophen/Horror-Mixtur „Aftershock“.

Gringo (Eli Roth) und seine Freunde machen in bester „Hangover“-Manier eine Partytour durch die angesagtesten Clubs in Chile, als plötzlich eines Nachts während einer wilden Party in einem Edelclub die Hölle losbricht. Ein besonders starkes Erdbeben zerstört den Club und löst allgemeine Panik aus. Als die Freunde sich in die Freiheit retten können, bemerken sie aber, dass außerhalb erst der wahre Horror beginnt…

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Aftershock 1Der Film startet durchaus interessant. Die ersten 30 Minuten nehmen sich viel Zeit, die verschiedenen Charaktere einzuführen und man hat kaum das Gefühl tatsächlich einen Horrorfilm zu schauen. Wenn dann aber das Erdbeben einsetzt, verwandelt sich die „heile“ Partywelt in ein Blutbad ohne Ausweg. Hier beginnt das erste Problem des Films. Der extreme Stilbruch an diesem Punkt trifft den Zuschauer unerwartet und überraschend, dient aber nicht der Spannung oder dem Schockmoment, sondern verdeutlicht nur die Absurdität der darauffolgenden aneinandergereihten Splatterszenen. Ja, der Film ist blutig und das nicht zu knapp, dennoch übertreibt es Regisseur Nicolás López an einigen Stellen gewaltig. Der durchaus ernste und vor allem gesellschaftskritische Ton vieler Szenen passt nicht zu den teils abstrusen und sehr konstruierten Splattereien, die López fast schon zelebriert. An diesem Punkt wundert die Involvierung von Splatterguru Eli Roth (Hostel 1 & 2) absolut nicht, der hier neben seiner Tätigkeit als Hauptdarsteller auch als Produzent und Drehbuchautor fungiert.

Des Weiteren hat man leider in fast jeder Szene den Eindruck, dass zugunsten vieler Splattereinlagen und einiger weniger durchschnittlicher CGI-Shots am Set-Design gespart wurde. Man hat sehr oft, vor allem in Szenen mit Häusertrümmern oder zerstörter Landschaft, das Gefühl, einen Direct-To-Video Film aus den neunziger Jahren zu schauen. Viele Sets wirken äußerst günstig und tragen nicht wirklich zur Glaubwürdigkeit des Films bei.

Schauspielerisch leidet der Film leider auch an einigen Stellen. Wirkt die Männertruppe und der später dazu stoßende Damenanhang vollständig austauschbar, zeigt Eli Roth noch zusätzlich, dass er mit der Hauptrolle vollends überfordert ist. Hat er mit seinen Kurzauftritten in früheren Filmen immer wieder positive Resonanz hervorgerufen, so zeigt er hier, dass er als Sympathieträger nicht wirklich viel taugt. Auch der gut-gemeinte Kurzauftritt von Teenie-Star Selena Gomez („Spring Breakers“) wirkt vollkommen deplatziert und fast grotesk, da er zusammenhanglos zwischen Party und Horror wie nachträglich eingefügt wirkt.

Das klingt alles nicht besonders positiv, und leider ist es das auch nicht. Wem kann man den Film also empfehlen? Wer auf der Suche nach ernsthafter Horrorkost ist, wird sich an den vielen, teils comicartigen Splattereinlagen stören und wer nach einem spaßigen Blutgematsche Ausschau hält, wird die aufgesetzte Ernsthaftigkeit in vielen Szenen als unangebracht empfinden. So taugt „Aftershock“ wohl größtenteils nur als ein gut gefilmtes Splattereffekt-Video und als Comeback für Eli Roth zurück in die Welt des gewalttätigen Horrorfilms.

Fazit

„Aftershock“ ist ein weiterer schwacher Versuch, inhaltliche Kreativität ins angestaubte Horrorgenre zu bringen. Ist die Intention löblich, so ist die Ausführung leider mangelhaft. Unnötige übertriebene Gewaltexzesse und eine schwierige Balance zwischen Komik und Ernsthaftigkeit ruinieren den Versuch, interessanten Low-Budget-Horror zu produzieren. Mr. Roth – Das war leider nichts.

Trailer

https://youtu.be/BhvnhZOOYLs