Box-Office Deutschland – Stromberg erklimmt die Spitze

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Box-Office Deutschland - 27.02.-2.03.2014 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Insidekino

Werbe-Platzhalter. Von irgendwas müssen wir auch leben ;-)

Vier Neustarts liefen letztes Wochenende in jeweils mehr als 100 Kinos in Deutschland an, doch an die Spitze der Kinocharts kam keiner davon. Stattdessen ging diese an einen Zweitwöchler, der mit einem tollen Rückgang beeindruckte. Insgesamt war das Feld am Karnevalswochenende recht weit gestreut. Kein Film schrieb besonders hohe Zahlen, doch immerhin kam jeder in der Top 10 auf mehr als 50,000 Besucher von Donnerstag bis Sonntag. Gegenüber der Vorwoche gab die Top 10 dennoch nach und die Gesamtbesucherzahl der erfolgreichsten zehn Filme sank um 7% auf 1,273,000. Noch etwas schlechter sah es im Vergleich mit dem gleichen Wochenende im Vorjahr aus. Jenem gegenüber ging es um 9% runter. Erwähnenswert ist aber, dass zum vierten Mal in Folge die Nummer 1 der Charts in deutscher Hand blieb. Auch insgesamt können sich die deutschen Filme aktuell sehr gut behaupten. Neun davon befanden sich letztes Wochendne in der Top 20 – eine beachtenswerte Zahl!

Eigentlich würde man bei Stromberg – Der Film angesichts der starken Fangemeinde der Serie gewisse Frontlastigkeit erwarten. Jedoch vermied der Streifen das gekonnt letztes Wochenende und gab lediglich um 12% nach. Kein anderer Top-20-Film hielt sich auch nur annähernd so gut! Hier hat sich wohl die hohe Qualität der Komödie schnell herumgesprochen und der Film wird sicherlich noch viele neue Fans für sich gewinnen, die vorher die Serie nie gesehen haben. Mit 230,000 Besuchern an seinem zweiten Wochenende, brachte Stromberg seine Zuschauerzahl auf starke 621,000 nach lediglich 11 Tagen. Damit sicherte er sich auch auf jeden Fall ein Ergebnis oberhalb von 1 Mio Besuchern und darf daher als ein Erfolg verbucht werden. Zudem wird es nach Vaterfreuden und Fünf Freunde 3 bereits die dritte deutsche Produktion von 2014 mit mehr als 1 Mio Kinobesuchern. Dabei haben wir noch nicht einmal den Sommer erreicht! Nach dem Erfolg von Türkisch für Anfänger und Stromberg erwarten uns in Zukunft sicherlich noch weitere Revivals von eingestellten deutschen TV-Serien. Beim Publikum scheint es zu funktionieren. Da keine große Komödie in den kommenden Wochen in die deutschen Kinos kommt, erwarte ich vorerst weiterhin sehr gute Holds von Stromberg. Allerdings wird er es schwer haben, die Leinwände zu behalten, da allein dieses Wochenende schon sechs Filme in Deutschland breit gestartet werden und vermutlich mindestens vier weitere am Wochenende darauf. Daher wird es wohl für Stromberg mit 1,5 Mio Zuschauern recht knapp werden, doch mindestens 1,3 Mio sollten kein Problem sein.

Als dritter Animationsfilm von Februar startete Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman auf Rang 2 der Charts mit 215,000 Besuchern von 661 Kinos und erreichte dabei einen Schnitt von 325 Zuschauern pro Kino. Das ist sicherlich kein spektakulärer Start, insbesondere für eine DreamWorks-Produktion und ist mit dem Start von Epic – Verborgenes Königreich (199,000 Zuschauer inkl. Previews) vergleichbar. Das der Film nicht besser anlief, liegt in erster Linie daran, dass die Familien mit Free Birds, Tarzan 3D, Fünf Freunde 3 und dem immer noch gut laufenden Die Eiskönigin dieses Jahr schon sehr gut versorgt wurden. Außerdem sind die Charaktere Mr. Peabody und Sherman in Deutschland auch kaum bekannt. Mit Pettersson & Findus – Kleiner Quälgeist, große Freundschaft lediglich zwei Wochen später und Rio 2 – Dschungelfieber am ersten April-Wochenende wird Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman kaum Zeit haben, sich von der Konkurrenz zu erholen. Allerdings sollte er von den Osterferien nächsten Monat trotzdem profitieren und im schlechtesten Fall 800,000 Zuschauer erreichen. Natürlich ist aber kein Ergebnis unter 1 Mio für einen DreamWorks-Animationsfilm als sonderlich positiv zu bewerten.

Vaterfreuden verlor 31% und zwei Platzierungen. Mit 197,000 weiteren Zuschauern landete der Matthias-Schweighöfer-Hit auf Rang 3 und brachte seine Gesamtbesucherzahl auf 1,795,000. Damit hat er bereits What a Man und Friendship! überholt. Seinen Vorsprung gegenüber Schlussmacher verliert er aber zusehends. Nach vier Wochen liegt er nur noch 10,000 Besucher über Schlussmacher im selben Zeitraum, und das nach einem deutlich schwächeren vierten Wochenende. Schon dieses Wochenende wird Schlussmacher höchstwahrscheinlich an ihm vorbeiziehen und nicht mehr zurückblicken. Es sieht also so aus, als wären 2,5 Mio doch außerhalb der Reichweite für Vaterfreuden. Dank Open-Air-Kino im Sommer sollte er aber mindestens 2,3 Mio Zuschauer insgesamt erreichen und mit etwas Glück vielleicht sogar 2,4 Mio. Damit hätte Schweighöfer bereits drei 2-Mio-Besucherhits mit ihm in der Hauptrolle (Schlussmacher, Vaterfreuden, Rubbeldiekatz).

Die Sensation von der Vorwoche, der türkische Megahit Recep Ivedik 4, blieb überraschend standhaft und verlor nur 33% nach seinem Rekord-Start. Nachdem der Film in nur 85 Kinos vorletztes Wochenende das beste Startwochenende aller Zeiten für einen türkischen Film in Deutschland hinlegte (und dabei den Rekord seinem direkten Vorgänger wegschnappte), bekam das Sequel 16 neue Kinos spendiert und lockte letztes Wochenende 136,000 neue Kinogänger in die deutschen Lichtspielhäuser. Das allein wäre schon das fünftbeste Startwochenende aller Zeiten für einen türkischen Film in Deutschland und natürlich hat kein einziger türkischer Film solch gute Zahlen an seinem zweiten Wochenende erreicht. Insgesamt steht Recep Ivedik 4 bei 386,000 Besuchern nach 10 Tagen. Das beschert ihm jetzt schon Platz 3 unter den erfolgreichsten türkischen Filmen aller Zeiten in Deutschland und spätestens kommendes Wochenende wird er Recep Ivedik 3 als die Nummer 1 absetzen. Recep Ivedik 4 wird zum ersten türkischsprachigen Film, der in Deutschland eine halbe Million Besucher erreichen wird (wahrscheinlich schon dieses Wochenende) und er sollte seine Laufzeit mit etwa 650,000 gelösten Tickets beenden. Bedenkt man, dass die Zuschauer des Films fast ausschließlich türkischstämmige Deutsche sind, ist diese Zahl bemerkenswert und macht mehr als ein Viertel der Deutsch-Türken aus. Rechnet man das auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands hoch, dann wäre es, als ob ein Film in Deutschland auf 22 Mio Besucher kommen würde – mehr als Titanic!

Monuments Men – Ungewöhnliche Helden ging bei den Filmkritikern zwar gnadenlos unter, feiert im Kino in Deutschland aber solide Erfolge. In seiner zweiten Woche belegte er Rang 5 mit 122,000 Besuchern (-33%) und liegt nach 11 Tagen bei 372,000 Zuschauern. Ich denke, dass der Film beim Mainstream-Publikum deutlich besser ankommt, als die schlechten Rezensionen einen vermuten lassen. Das Schauspielensemble von George Clooney, Matt Damon und Bill Murray hilft natürlich auch sehr. Ich denke, das man hier von insgesamt 700,000 Besuchern in Deutschland ausgehen kann. Die vielen Neustarts dieses Wochenende werden es dem Film sicherlich zu schaffen machen.

Paul W. S. Andersons historischer Katastrophenfilm Pompeii lockte am Wochenende 95,000 Besucher in die deutschen Kinos und erreichte einen Schnitt von 213 Besuchern pro Kino in 444 Locations. Einschließlich der wenigen Previews kam er bis Sonntag auf 96,000 Besucher. Angesichts des schwachen Kopienschnitts und der Konkurrenz von actionlastigen Steifen wie 300: Rise of an Empire, Non-Stop und Need for Speed in den kommenden Wochen, wird der Film bestenfalls auf 300,000 Besucher kommen. Vielleicht ist aber auch schon bei einer Viertelmillion Schluss.

Jack Ryan: Shadow Recruit enttäuschte ebenfalls bitter auf Rang 7 und erreichte lediglich 84,000 Besucher von 403 Kinos am Wochenende (114,000 einschließlich breit angelegter Sneaks und Previews). Verglichen dazu startete kein anderer Jack-Ryan-Film in Vergangenheit mit weniger als  248,000 Besuchern in Deutschland. Der Anschlag mit Ben Affleck kam 2002 sogar auf 378,000 Besucher zum Start. Diese Zahl wird Jack Ryan: Shadow Recruit nicht einmal insgesamt erreichen. Bei etwa 250,000 wird er die meisten seiner Kinos verlieren.

American Hustle hielt sich am Oscarwochenende ganz gut und gab nur um 28% nach. Nichtsdestotrotz fiel er angesichts der Konkurrenz um drei Plätze auf Rang 8. Am Wochenende lockte der Ensemble-Film 78,000 Zuschauer in die deutschen Kinos und steht bei 481,000 Besuchern nach 18 Tagen im Verleih. Damit hat er jetzt schon die Gesamtbesucherzahlen der vorherigen beiden Filme von David O. Russell (The Fighter und Silver Linings) überholt. Da er aber am Wochenende keine Oscars gewann, wird er jetzt ziemlich schnell von der Bildfläche verschwinden und dabei maximal 750,000 Zuschauer erreichen.

Nummer 9 war am Wochenende ein weiterer Neustart. Philomena eroberte im Flug die Spitze der deutschen Arthouse-Charts und kam (einschließlich Sneaks und Previews) auf 94,000 Zuschauer bis Sonntag. Am regulären Wochenende waren es immerhin tolle 63,000 von nur 125 Kinos, sodass dem Film ein Schnitt von 507 Besuchern/Kino gelang – der drittbeste am Wochenende (hinter Recep Ivedik 4 und Stromberg – Der Film). Auch wenn der Film keine Oscars gewonnen hat, liegt eine sehr vielversprechende Zukunft in den Charts noch vor ihm, da er mit großem Erfolg ein älteres Publikum anspricht, das auch Filmen wie Paulette und Best Exotic Marigold Hotel zu kleinen Überraschungserfolgen hat werden lassen. Ich denke, dass Philomena nicht weniger als 400,000 Zuschauer in den Kinos einsammeln wird.

Abgerundet wurde die Top 10 durch einen weiteren Oscar-Loser. The Wolf of Wall Street kam an seinem siebten Wochenende auf 53,000 Zuschauer (-33%) und hat insgesamt 2,242,000 Besucher in Deutschland erreicht. Auf lange Sicht sollte der Film mit viel Mühe und Not die 2,5-Mio-Marke erreichen.

Fünf Freunde 3 verließ nach sechs Wochen die Top 10, feiert aber weiterhin große Erfolge. Insgesamt wurde der Kinderfilm bereits von 1,095,000 Deutschen im Kino gesehen – mehr als Teil 1. Bereits dieses Wochenende könnte er auch Teil 2 endgültig hinter sich lassen. Aktuell liegt Fünf Freunde 3 etwa 16% vor seinem Vorgänger im selben Zeitraum. Wenn er diesen Vorsprung beibehält, sollten am Ende mehr als 1,3 Mio Besucher für den Film zusammenkommen. Dem kürzlich angekündigten vierten Film rechne ich Chancen auf 1,5 Mio Zuschauer zu.

Einen großen Meilenstein erreichte außerhalb der Top 10 am Wochenende Fack Ju Göhte!, der an seinem 17. (!) Wochenende die 7-Mio-Besuchermarke überquerte. Damit wurde er offiziell zum vierterfolgreichsten deutschen Film seit 1968. Nur noch Der Schuh des Manitu, (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 und Otto – Der Film liefen noch stärker. Da der Film auf DVD und BluRay nicht vor Juni erscheint, sollte er noch eine ganze Weile gute Zahlen unterhalb der Top 10 schreiben. Ich erwarte nun ein Gesamtergebnis von etwa 7,25 Mio Besuchern. Das wäre genug, um den Streifen auf Rang 35 der besucherstärksten Filme in Deutschland seit 1968 zu katapultieren, und zwar noch vor Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2, Harry Potter und der Orden des Phönix und Der weiße Hai.

RoboCop erreichte nach vier Wochen mehr als 450,000 Besucher in Deutschland und wird auch die halbe Million knacken. Viel mehr werden es aber nicht sein, denn der Film befindet sich im freien Fall.

Auch 12 Years a Slave erreichte am Wochenende 450,000 Zuschauer in Deutschland. Angesichts seiner großen Erfolge bei den Oscars, steht dem Streifen aber noch eine sehr lange Laufzeit bevor und ein Gesamtergebnis von mindestens 600,000 Besuchern.

Dallas Buyers Club fiel zwar aus der Top 20 heraus, passierte aber am Wochenende die 100,000-Besuchermarke. Angesichts seiner drei gewonnen Oscars, darunter zwei für seine Darsteller, wird der Film in den kommenden Wochen viel mehr Aufmerksamkeit als zuvor bekommen und sollte mindestens 250,000 Zuschauer in Deutschland für sich verbuchen.