The Huntsman: Winter’s War, USA 2016 • 114 Min • Regie: Cedric Nicolas-Troyan • Mit: Chris Hemsworth, Charlize Theron, Emily Blunt, Jessica Chastain, Nick Frost, Sophie Cookson • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 7.04.2016 • Deutsche Website
Handlung
Die böse Königin Ravenna (Charlize Theron), der durch die Snow Whites Schwert ein Ende gesetzt wurde, hatte einst eine jüngere Schwester namens Freya (Emily Blunt). Diese Schwester wurde durch einen bitterbösen Verrat, der ihr den Glauben an die Liebe, nahm zur Eiskönigin, die in einem zurückgezogenen winterlichen Palast lebte. Jahrelang schickte sie ihre Handlanger los, um Kinder aus den Fängen ihrer Eltern zu "befreien" und sie dann zu ihrer eigenen Armee der Huntsmen auszubilden. Einer dieser Huntsmen ist Eric (Chris Hemsworth), der später an Snow Whites Seite kämpfen soll. Während seiner Zeit in Freyas Festung verliebt er sich in seine Mitstreiterin Sara (Jessica Chastain) und bricht damit das höchste Gesetz in Freyas Königreich, wofür beide bittere Konsequenzen tragen müssen…
Einige Jahre später, nachdem Ravenna gefallen ist, schickt Freya die Huntsmen los, um den magischen Spiegel in ihren Besitz zu bringen. Doch auch Eric ist mit ein paar wenigen Begleitern auf der Suche nach dem begehrten Artefakt. Es entbrennt ein Wettrennen, bei dem nicht immer klar ist, wer auf wessen Seite kämpft.
Kritik
Snow White and the Huntsman aus dem Jahre 2012 war bei weitem kein schlechter Film, blieb jedoch schon hinter den Erwartungen vieler Zuschauer zurück. Ein gut aufgelegtes Ensemble schaffte es dem Film etwas mehr Tiefe zu verleihen und hebte die aus Versatzstücken anderer Fantasyfilme zusammengeschusterte Geschichte doch noch über den Durchschnitt. Der Film war alles in allem also erfolgreich genug, um einen zweiten Teil in Auftrag zu geben, der die märchenhafte Welt um Snow White und den Huntsman erweitert.

Dabei fungiert The Huntsman & the Ice Queen sowohl als Sequel als auch als Prequel, denn wir erfahren im ersten Drittel endlich, wie Eric zum Huntsman wurde und seine Frau verlor. Doch nicht nur Eric bekommt eine kleine Origin-Story spendiert: Auch die Freyas Verwandlung von Tavennas liebevollen kleinen Schwester zur herzlosen Eiskönigin wird gekonnt angerissen.

Die Kulissen sind, wie auch schon im ersten Teil, stimmig und passen gut zur Story. Allerdings hätten dem Film mehr Kontraste zwischen den unterschiedlichen Locations gut getan, denn bei einigen Szenen hat man das Gefühl, man hält sich an den gleichen Orten auf wie schon im ersten Teil. Einzig und allein die winterliche Festung der Eiskönigin Freya will nicht wirklich in das Gesamtbild passen. Das Schloss wirkt – und das klingt nun eigentlich doch wieder passend – sehr kalt. Ein wenig mehr Liebe zum Detail hätte da vielleicht doch geholfen. Wenig auszusetzen gibt es an den einfallsreichen Computereffekten des Films, was jedoch wenig überraschen sollte – Regiedebütant Cedric Nicolas-Troyan war schließlich auch für die oscarnominierten Effekte aus dem Vorgänger verantwortlich.

Frost und Brydon sind für die meisten heiteren Momente des Films verantwortlich und bekommen im Laufe des Abenteuers zwei weibliche Zwerge an die Seite gestellt. Die Chemie innerhalb dieses Quartetts ist äußerst stimmig und lockert die Stimmung immer wieder auf.
Wem der erste Teil gut gefallen hat, der wird auch mit der Fortsetzung bestens bedient sein und bekommt eine neue Geschichte aus alten Versatzstücken präsentiert, die insgesamt fast schon wie ein kleiner Fantasy-Roadtrip wirken. Die durchweg sympathische Riege der Schauspieler zieht einen die ganze Zeit über in ihren Bann und am Ende wünscht man sich fast, dass man noch ein paar Minuten mehr mit den Helden auf der Leinwand verbringen darf.
Fazit
The Huntsman & the Ice Queen macht zwar insgesamt die gleichen Fehler wie sein Vorgänger, ist aber in vielen Bereichen auch besser geworden. Die Verlagerung des Fokus auf Eric und seine Vorgeschichte war eine sehr gute Idee und die Neuzugänge im Ensemble bringen den nötigen frischen Wind in die Märchenwelt.


Ich kann das Urteil nur bestätigen. Es ist ja sehr selten, dass der zweite Teil besser als der Erste ist, aber hier ist definitiv die Überraschung gelungen. Positiv fand ich auch, dass starke Frauenrollen den Film tragen, obwohl der Filmtitel ja eigentlich andeutet, es gehe nur um den hübschen Chris. Ich sehe hier ein Parallele zum Marketing von MAD MAX: FURY ROAD. Vom Filmtitel her müsste es ja eigentlich um den von Tom Hardy gespielten Titelhelden gehen, im Endeffekt spielt aber Charlize Theron die eigentliche Hauptrolle. Ich frage mich, ob das jetzt im Moment "Mode" in der Filmbranche ist oder nur Zufall.