Schlechte Filme gibt es jedes Jahr und auch nicht wenige. Doch kaum einer wurde in den letzten Jahren dermaßen zur kollektiven Lachnummer des Internets wie Sonys miserable Marvel-Verfilmung Morbius, mit der Hauptdarsteller Jared Leto nach House of Gucci seine zweite Goldene Himbeere in Folge einsackte. Der Oscarpreisträger nahm die Reaktionen auf den Film mit Humor und scherzte sogar über ein Sequel mit dem Titel Morbius: It’s Morbin' Time.
Morbius war so langweilig, uninspiriert und generisch, wie man sich eine schlechte Comicverfilmung vom Fließband nur vorstellen kann. Umso schockierender ist es, dass die Regie des Films ursprünglich einem der polarisierendsten und idiosynkratischsten Independent-Filmemacher seiner Generation angeboten wurde. Ari Aster, dem wir die Arthouse-Horrorfilme Hereditary – Das Vermächtnis und Midsommar zu verdanken haben sowie was auch immer für ein Genre der dreistündige Psychotrip Beau Is Afraid mit Joaquin Phoenix gewesen sein soll, bestätigte kürzlich in einem Podcast-Interview, dass Sony an ihn wegen der Regie von Morbius herangetreten sei. Zu ernsthaften Verhandlungen kam es jedoch nie, denn Aster, der noch nie ein fremdes Drehbuch verfilmt hat, hatte kein Interesse und die Regie ging stattdessen an Daniel Espinosa (Safe House). Aster erzählte:
Ich weiß nicht, ob ich es sagen sollte… Soll ich? Es war Mobius… oder war das Morbius? […] Wir hätten ihn meiner Liste von Flops hinzufügen können.
Der letzte Satz spielt auf Asters Enttäuschung darüber an, dass Beau Is Afraid an den Kinokassen floppte und in der Kritik deutlich schlechter wegkam als seine ersten beiden Filme. Auch sein neuster Streich Eddington ließ bei seiner Weltpremiere in Cannes die Kritiker kalt und ging an den Kinokassen trotz Starbesetzung aus Pedro Pascal, Joaquin Phoenix, Emma Stone und Austin Butler unter. Asters Filme sind wirklich nicht für jeden Geschmack und mit Beau Is Afraid wurde ich trotz einiger herausragender Sequenzen leider auch nicht warm. Doch ich habe Respekt vor dem Regisseur, der sich in keiner Weise dem Mainstream-Geschmack beugt und sein Ding durchzieht. Wäre sein Morbius ein besserer Film geworden? Vielleicht. Es wäre jedoch ganz definitiv ein interessanterer Film.
Quelle: Mixed Signals Podcast











