The Call, USA 2013 • 94 Min • Regie: Brad Anderson • Drehbuch: Richard D’Ovidio • Mit: Halle Berry, Abigail Breslin, Michael Eklund, Morris Chesnut, Michael Imperioli • Kamera: Ton Yatsko • Musik: John Debney • FSK: ab 16 Jahren • Kinostart: 11.07.2013 • Deutsche Website
Notruf-Mitarbeiter haben es nicht leicht. Sie sitzen abgeschirmt in einem Bürogebäude an einem Schreibtisch und müssen via Telefon Menschen mit ihren Problemen oder Nöten helfen, oft unter Zeitdruck. Vor allem bei sich anbahnenden oder vollendeten Straftaten oder schweren Verletzungen müssen sie schnellstens Hilfe wie Polizei oder Krankenwagen organisieren. Doch was passiert, wenn der Notruf-Mitarbeiter mitten in eine Entführung gerät und das Opfer am anderen Ende um Hilfe fleht? Dieser Frage geht Regisseur Brad Anderson mit seinem Film „The Call“ auf spannende Art und Weise nach.

Nach vielen Actionorgien und Fortsetzungen, welche die deutschen Kinos vor allem in der heutigen Zeit heimsuchen, liefert Regisseur Brad Anderson („Die Herrschaft der Schatten“) mit „The Call“ endlich wieder einen kleinen, gemeinen, handgemachten Stand-Alone-Actionthriller. Erzählerisch macht das Drehbuch Vieles richtig und schafft den schwierigen Spagat zwischen Glaubwürdigkeit und spannend konstruierten Sequenzen. Einzig gegen Ende verläuft die Geschichte in eine Richtung, die die Zuschauer spalten wird, aber nichts an der vorherigen Glaubwürdigkeit der Geschichte ändert. Wer einen spannenden Thriller erwartet, bekommt diesen auch geliefert.
Das liegt nicht zuletzt an der hervorragenden Besetzung. Neben Halle Berry („X-Men“, „Cloud Atlas”) und Abigail Breslin („Vielleicht, vielleicht auch nicht“) überzeugt vor allem Michael Eklund („Assault on Wall Street“) in seiner Rolle als psychopathischer Entführer. Selten sah man auf der Leinwand eine so überzeugende Darstellung eines realen Verbrechers, wie hier – unberechenbar und bedrohlich.

Obwohl der Film mit einer FSK-16-Freigabe abgesegnet wurde, ist der Film thematisch sowie grafisch nicht ohne. Es werden zwar keine überzogenen Gewaltorgien gezeigt, aber viele Szenen wirken sehr hart und schockierend, passen sich jedoch perfekt in den Adrenalin-getränkten Handlungsverlauf ein und unterstützen die Darstellung des Entführers. Hier beweist Brad Anderson Mut, die Kamera nicht abzuwenden und auch mal in kritischen Szenen einfach draufzuhalten.
Alles in allem liefert der Streifen außerordentlich gute, spannende Thriller-Unterhaltung mit tollen Darstellern und einer sehr spannenden Handlung. Das durchaus zwiespältige genre-übergreifende Ende fällt dabei kaum ins Gewicht und verhindert nicht, dass der Großteil aller Thriller-Fans hervorragend unterhalten wird.
Trailer
https://youtu.be/KZjko0PpHq4

