Kindsköpfe 2 (2013)

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Grown Ups 2, USA 2013 • 101 Min • Regie: Dennis Dugan • Mit: Adam Sandler, Kevin James, Chris Rock, David Spade, Salma Hayek, Maria Bello, Maya Rudolph, Taylor Lautner • FSK: ab 6 Jahren • Kinostart: 18.07.2013 • Deutsche Website

Handlung

Nach einem großartigen Sommer vor drei Jahren, ist der früher stets vielbeschäftigte Hollywood-Agent Lenny (Adam Sandler) mit seiner Frau Roxanne (Salma Hayek) und ihren gemeinsamen Kindern zurück in seine ruhige Heimatstadt gezogen, damit auch seine Kinder umgeben von Natur und in Gesellschaft der Kinder seiner Schulfreunde aufwachsen können. Doch schnell kehrt die Routine in das Leben von Lenny ein und auch an den Alltag in der Natur gewöhnt man sich nicht so schnell. Da steht eben manchmal morgens auch ein Hirsch im Schlafzimmer. Zu allem Übel möchte Roxanne dann auch noch ein Baby, was Lenny sich aber so gar nicht vorstellen kann. Auch seine Kumpel führen nicht gerade das perfekte Leben. Eric (Kevin James) verbringt hinter dem Rücken seiner Ehefrau (Mariia Bello) viel Zeit bei seiner Mutter, Kurts (Chris Rock) Ehefrau Deanne (Maya Rudolph) vergisst den 20. Hochzeitstag und Marcus (David Spade) bekommt Besuch von seinem Sohn Braden (Alexander Ludwig), von dessen Existenz er bis vor Kurzem keine Ahnung hatte. Dieser entpuppt sich als ein wortkarger, verstörter Brutalo. Als hätten Lenny und seine Freunde nicht schon genug am Hals, werden sie noch von der  lokalen Studentenverbindung schikaniert und Lenny muss sich einem Schläger aus alten Zeiten und einer psychisch labilen Highschool-Flamme stellen. Während die vier Freunde versuchen, eine große Party auf die Beine zu stellen, die sie von ihren Sorgen ablenkt, werden ihnen immer mehr Steine in den Weg gelegt. Eine große Konfrontation scheint unausweichlich.

Kritik

Kindsköpfe 2 (2013) Filmkritik Bild 1Die Welt ist unfair. So viel weiß jeder. Dass es einem dazu noch in regelmäßigen Abständen vor die Augen geführt wird, macht es nicht besser. So zum Beispiel auch mit Kindsköpfe 2, der neusten Zusammenarbeit des Regisseurs Dennis Dugan und Adam Sandler, die zuletzt gemeinsam den zeitlosen Klassiker Jack and Jill (Gewinner von 10 Goldenen Himbeeren) hervorgebracht haben. Die Kinogänger werden in der Hoffnung auf einen unterhaltsamen Abend mit mehreren bekannten Comedians ihr Geld dafür hinlegen, um sich die Zeit ihres Lebens nehmen lassen, die sie nicht mehr wiederbekommen werden. Dabei könnten sie stattdessen eine schöne Zeit mit Freunden verbringen, die Wohnung putzen, den Kleiderschrank aufräumen oder zum Zahnarzt gehen – allesamt Aktivitäten, die mehr Spaß und Erfüllung bereiten als Kindsköpfe 2.

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Kindsköpfe 2 (2013) Filmkritik Bild 3Einschließlich der Sichtung des Films werde ich für das Schreiben dieser Filmkritik etwa drei bis vier Stunden benötigt haben. Dafür werde ich nicht bezahlt. Nachdem ich den Film gesehen habe, kam ich zwangsläufig zu dem Schluss, dass die Autoren Fred Wolf, Tim Herlihy und Adam Sandler noch weniger Zeit für das Drehbuch benötigt haben und ich nehme an, dass sie dafür ziemlich großzügig entlohnt wurden. Der Aufbau der Gags bedarf nämlich nicht viel Überlegen und läuft nach dem so beliebten Pipi-Kacka-Kotz-„Ihhhh, das ist schwul!“-Schema ab. In den ersten zwei Minuten des Films wird Adam Sandler von einem schlecht computeranimierten Hirsch angepisst (ich weine innerlich). Ausgiebig. Doch danach verschwendet der Film seine wertvolle Zeit nicht und in den nächsten zwei Minuten wird Adam Sandlers Filmsohn von dem selben Hirsch angepisst (ich weine weiter). Noch ausgiebiger. Immerhin huscht mir da noch ein amüsanter Gedanke durch den Kopf, dass man den Film ja auch hätte in 3D machen können. Wer würde nicht gerne Hirsch-Urin auf sich zufliegen sehen? Für solcherlei Gedanken ist später in meinem gepeinigten Gehirn kein Platz mehr. Denn wenn Kevin James zum fünften Mal gleichzeitig rülpst, niest und furzt (eine beneidenswerte Fähigkeit in der Welt von Kindsköpfe 2! Ja, ich weine weiter), scheitert jeglicher Versuch, das Gesehene zumindest als eine groteske Absurdität abzutun. Dann kotzt David Spade sich voll (ich schluchze). Später versucht er Kevin James‘ großen Trick (siehe oben) nachzumachen und kackt sich ein (ich bin innerlich tot).

Wenn Ihr das oben Geschriebene lustig findet, dann ist Kindsköpfe 2 womöglich genau der richtige Film für Euch. Andererseits könntet Ihr dann auch zur Karnevalszeit eine Stunde lang auf einer öffentlichen Toilette die Menschen beobachten und ungefähr dasselbe Spektakel zu sehen bekommen. Kostenlos, wohlgemerkt.

Kindsköpfe 2 (2013) Filmkritik Bild 2Dabei gehöre ich nicht zu den ewigen Adam-Sandler-Hassern. Ich habe mich in Vergangenheit bei Happy Gilmore, Die Wutprobe und sogar Little Nicky (unterschätzt!) köstlich amüsiert. Auch der erste Kindsköpfe ist kein Verbrechen gegen die Kinogänger. Zwar auch nur leidlich amüsant und teilweise die Intelligenz beleidigend, funktionierte der erste Film dennoch dank der guten Chemie seiner Hauptdarsteller. Wie ein Kollege zu mir meinte: „Genau so stelle ich es mir vor, wenn Sandler, James, Rock, Schneider und Spade im echten Leben miteinander abhängen würden“. Darin gibt es etwas Entspanntes. Bei Kindsköpfe 2 stelle ich mir hingegen vor, wie die Beteiligten getreu dem Minimal-Prinzip mit fehlender Begeisterung und leblosem Einsatz ihre (sicherlich beträchtlichen) Gehaltsschecks abgeholt haben. Überraschenderweise kam gerade Rob Schneider zum ersten Mal in seiner Karriere tatsächlich einem furchtbaren Film gerade noch davon. Traurig ist es hingegen, mit anzusehen, wie die talentierten Damen Hayek, Bello und Rudolph sich durch diesen peinlichen Film quälen (dass Bello sich mit Kevin James‘ Eric abgibt ist ein größeres Mysterium als die unbeantworteten Fragen von „Lost“). Dagegen ist Taylor Lautner als pöbelnder Fratboy in einem Film, der seinen schauspielerischen (Un)Fähigkeiten völlig angemessen ist. Sein Shirt behält er, zur Entrüstung seiner weiblichen Fans, die ganze Zeit an. Leider kann man dasselbe von Adam Sandler und seinen Freunden nicht behaupten.

Es grenzt an ein Wunder, dass ein Film, in dem ein gutes halbes Dutzend an gut bezahlten, berühmten Comedians mitspielt, sich so mit allen Kräften dagegen wehrt, lustig zu sein. Die wenigen halbherzigen Versuche, die Zuschauer zum Lachen zu bringen, werden durch exzessiven Fäkalhumor, unsympathische Charaktere und eine sichtlich gelangweilte und faule Inszenierung unterminiert. Nicht einmal der Kurzauftritt der Jungs von „Lonely Island“ kann etwas daran ändern. Zu der fehlenden Komik kommt jedoch hinzu, dass der Film schmerzhaft träge und zuweilen auch einfach frauenfeindlich, homophob und rassistisch ist. Adam Sandler sollte es mit den Sequels nach dem ersten Versuch lieber sein lassen. Als ein früher Versuch, einen neuen Rekord bei den Goldenen Himbeeren aufzustellen, wird Kindsköpfe 2 aber sicherlich zur Kenntnis genommen.

Fazit

Die unerträglichsten 100 Minuten an Fremdscham, die es seit langer Zeit im Kino zu sehen gab. Sollte es Kindsköpfe 3 geben, so sollte man sich eigentlich damit beruhigen können, dass es nicht mehr schlimmer werden kann. Jedoch traue ich es Adam Sandler und Dennis Dugan zu, mich zu überraschen.

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