BFG – Big Friendly Giant (2016) Kritik

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BFG - Big Friendly Giant (2016) Filmkritik

The BFG, CA/GB/USA 2016 • 117 Min • Regie: Steven Spielberg • Drehbuch: Melissa Mathison • Mit: Ruby Barnhill, Mark Rylance, Rebecca Hall, Bill Hader, Rafe Spall, Jemaine Clement, Penelope Wilton •  FSK: ab 0 Jahren • Kinostart: 21.07.2016 • Deutsche Website

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BFG - Big Friendly Giant (2016) Filmbild 1 Steven Spielberg, der große Geschichtenerzähler Hollywoods. Es liegt eine Routine und Weisheit in seiner Inszenierung, die das Filmemachen einfach aussehen lässt. Selbst historische Dramen wie der letztjährige Bridge of Spies treiben auf einer erzählerischen Welle, die jedem zugänglich ist. Spielbergs Filme sind immer einladend, immer schön verpackt, aber die Schleife nie mit einem dreifachen Seemannsknoten verschlossen. Aber ebenso wie bei dem Geschöpf, dem er sich in einem seiner wahrscheinlich stärksten Werke Der weiße Hai widmete, bedeutet Stillstand den Tod. Selbst der größte Geschichtenerzähler kann keine Anekdote aus einem Buch zitieren, aus dem es nichts zu erzählen gibt. Ich kann nicht sagen, ob die Kinderbuch-Vorlage "Sophiechen und der Riese" von Roald Dahl genau so leer ist wie dessen Filmadaption BFG, aber die Welt, in die Steven Spielberg uns entlässt, ist tot.

BFG - Big Friendly Giant (2016) Filmbild 2Die kleine Sophie (schrill: Ruby Barnhill) benimmt sich reifer als all die anderen Kinder in ihrem Waisenhaus. Nachts, wenn alle schlafen, läuft sie durch die dunklen Korridore, sortiert die Post und verscheucht betrunkene Männer, die aus der gegenüberliegenden Bar stolpern, von der Straße. Angst hat sie nicht, denn an Gruselgeschichten glaubt sie nicht. Es ist die Fantasie und kindliche Begeisterung, die sie den Film über zurückerlangen soll. Ein subtextueller Ansatz, den die Leere und Künstlichkeit, die Welt, in die wir nach einiger Zeit zusammen mit Sophie und dem Big Friendly Giant (Mark Rylance) eintauchen und die uns verzaubern soll, verschlingt, wie die Ideen, die der Film in den ersten Minuten noch aufweist. Wenn der BFG das erste Mal auftaucht, sich in die Schatten der Nacht hüllt und Silhouetten umliegender Objekte annimmt, um sich vor den halbwachen Augen der noch herumtreibenden Bürger zu schützen, hat das noch durchaus einen märchenhaften Charakter. Der BFG wirkt wie ein faszinierender Fremdkörper in der dreckig-verregneten, englischen Altstadt.

BFG - Big Friendly Giant (2016) Filmbild 3Sobald wir aber in der Riesenwelt ankommen, ist zum einen Sophie der Fremdkörper, der sich in jeder Szene sichtlich von der Umgebung abhebt – und wir sind es. Es fühlt sich nicht gut, nicht faszinierend an, in die kahle, kalte Berglandschaft einzutauchen, in der die Riesen hausen. Auch erzählerisch ist dort nichts los. Dauernd saust und kreist die Kamera umher und Spielberg inszeniert was das Zeug hält um einen erzählerischen Stillstand herum. Das führt in einer Szene sogar zur puren Eskalation, bei der Animations-Slapstick zur unangenehm seltsamen Zeitlupen-Szene eskaliert (eine inszenatorischer Hilfeschrei?), aber auch zu einer zumindest technisch tollen Verfolgungsjagd, bei der Spielberg alle Karten auf den Tisch legt und die inszenatorische Brillanz die narrativen Schwächen für einen Moment vergessen lässt. Es sind diese Momente, bei denen man realisiert, wie gut Spielberg seine Stilmittel beherrscht und man sich fragt, warum in einem selbst trotzdem keine emotionale Resonanz widerhallt. Doch in dem konventionellen Rahmen des Filmemachens und Geschichtenerzählens, dem sich Steven Spielberg verschrieben hat, funktioniert wenig ohne eine emotionale Bindung zur Welt oder deren Figuren.

Fazit

In BFG – Big Friendly Giant inszeniert Spielberg um eine nicht zu übersehende Leere herum.

Trailer