El laberinto del fauno, E/MEX 2006 • 119 Min • Regie: Guillermo del Toro • Mit: Ivana Baquero, Ariadna Gil, Sergi López, Maribel Verdú, Doug Jones • FSK: ab 16 Jahren • Kinostart: 22.02.2007 • Verleih: Universum Film GmbH
Handlung
Spanien 1944 – Der spanische Bürgerkrieg ist seit fünf Jahren beendet, die alte Republik offiziell untergegangen, die Militärdiktatur Francos hält das Land fest im Griff. Und während rundherum ganz Europa ins Chaos des zweiten Weltkriegs gestürzt ist, kämpfen im Norden Spanien republiktreue Partisanen einen verzweifelten und grausamen Guerilla-Krieg gegen die Häscher des Militärregimes.

Weil die Beziehung zwischen Ofelia und Vidal, den sie nicht Vater, sondern stets Hauptmann nennt, von Kälte und gegenseitiger Ablehnung geprägt ist und sie sich auch von der Mutter immer mehr entfremdet fühlt, findet sie in Mercedes eine Freundin. Abseits davon liebt das junge Mädchen Märchen und Feengeschichten. Eines Nachts glaubt sie, dass ein solches Wesen sie besucht. Fasziniert folgt sie ihm in ein altes Steinlabyrinth in der Nähe. In dessen Zentrum trifft sie auf ein sonderbares Wesen, einen Faun (Doug Jones). Dieser eröffnet Ofelia, dass sie nicht die ist, die sie zu sein glaubt. Um ihren wahren Ursprung zu ergründen, trägt er ihr drei Aufgaben auf, die bis Vollmond zu lösen sind. Auch für Mercedes und ihre Verbündeten in den Bergen, darunter ihr Bruder, spitzt sich die Lage gefährlich zu.
Hintergrund

Bei Kritikern fand das Ergebnis der Kollaboration Anklang, die Marketing-Abteilungen schlugen nicht unbedingt Purzelbäume. Del Toro kündigte zwar an, der Film solle der erste Teil einer lose verbundenen Trilogie über den spanischen Bürgerkrieg werden, angesichts des Einspielergebnisses und des ohnehin spröden Stoffes lagen diese Pläne jedoch erstmal auf Eis und del Toros Drehbuch für den inoffiziellen Nachfolger erstmal in der Schublade. In den Folgejahren gab man ihm erst einmal zwei eher unbekanntere Comic-Franchise an die Hand. 2002, dem Jahr, in dem „Spider-Man“ den Hype um Superhelden erst richtig lostreten sollte, ließ del Toro also Wesley Snipes als gleichnamigen Vampir in „Blade II“ auf seine Artgenossen los, 2004 wurde Ron Pearlman unter del Toros Regie und viel Make-Up zum roten Antihelden „Hellboy“.

Kritik
Vorweg, ja, „Pans Labyrinth“ ist ein phantastischer Film, im doppelten Sinn des Wortes. Visuell ist del Toros Film schlicht atemberaubend. Die Kostüme und Masken des Faun und dem „bleichen Mann“ wurden oft gelobt und verdienen jede Silbe. Doug Jones, der auch schon in „Hellboy“ dem Amphibienmenschen Abe Leben einhauchte, versteckt sich bei seinen Leinwandauftritten meist unter detailreichen Kostümen, aber sollte man seinen Verdienst bei d

Auch der nebenher laufende Handlungsstrang um Haushaltshilfe Mercedes und Hauptmann Vidal wird nicht mit dem nötigen Nachdruck erzählt. Vielleicht ist es der Märchennatur der Handlung zu verdanken, dass Vidal eher als klischeehafter Bösewicht denn als Mensch angelegt ist. An López Darstellung liegt dies nicht. Die Figur ist schlicht so eindimensional anlegt, dass ein grausamer Mord für ihn nur eine lästige Unannehmlichkeit ist. Könnte man so einen Charakter in einer reinen Märchenhandlung noch akzeptieren, wirkt er in der, betont echtweltlichen, Rahmenhandlung teils wie ein Fremdkörper.

Was man del Toro indes hoch anrechnen sollte, ist, dass sein Film eine weibliche Perspektive einnimmt. Im Zentrum stehen starke Frauen, die sich allein in einer Männerwelt durchsetzen müssen und dies auch, auf individuelle Art, schaffen. Das „Pans Labyrinth“ ohne weiteres den Bechdel-Test besteht, ist keine große Überraschung.
Fazit
„Pans Labyrinth“ – genauer „Das Labyrinth des Faun“, wie die korrekte Übersetzung des spanischen Titels lauten würde; ein solches Wesen findet Ofelia schließlich auch im Zentrum des Irrgartens und nicht den altgriechischen Hirtengott – ist ein guter Film. Ein sehr guter sogar. Das unantastbare Meisterwerk, welches viele in ihm sehen, zu erkennen, ist aber schwierig. Das Drehbuch wirkt zu unentschlossen, was es genau erzählen möchte. Viele verschiedene Themen werden angebrochen, aber keine konsequent zu Ende gebracht. Das ist schade, weil es del Toros Film den Weg in den Filmolymp verwehrt. Das ändert aber nichts daran, dass „Pans Labyrinth“ trotzdem unbedingt sehenswert ist.

