Der junge Will Smith in Gemini Man ist komplett aus CGI

Will Smith in Gemini Man © 2019 Paramount Pictures

Quelle: io9

Wer dieses Jahr Captain Marvel gesehen hat, weiß, wie fortgeschritten Verjüngungseffekte mittels CGI bereits sind. Die Comicverfilmung war der erste Film, der eine Hauptfigur über die gesamte Laufzeit hinweg deutlich jünger aussehen ließ und es sah sehr glaubwürdig aus. Man muss nicht weit zurückschauen (z. B. bis X-Men – Der letzte Widerstand), um zu sehen, wie viel besser diese Effekte geworden sind. Martin Scorseses The Irishman soll die Messlatte noch höher legen, indem er Robert De Niro, Joe Pesci und Al Pacino um mehrere Jahrzehnte verjüngt. Weil das so aufwendig war, verzögerte sich die Post Production des Films und das Budget ist auf beinahe $200 Mio angeschwollen.

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Doch Ang Lees Gemini Man hebt das Ganze auf ein neues Level. In dem Film spielt Will Smith den alternden Profikiller Henry, auf den ein jüngerer Klon von ihm selbst angesetzt wird, der jeden seiner Schritte vorausahnen kann. Als der erste Trailer zu Gemini Man veröffentlicht wurde, sah das nach einem weiteren Beispiel herausragender Verjüngungseffekte aus, die den jüngeren Smith wie zu seinen "Der Prinz von Bel-Air"-Zeiten haben aussehen lassen. Nur waren es keine Verjüngungseffekte, sondern ein per Motion-Capturing erschaffener, komplett digitaler Charakter, wie Gollum in Der Herr der Ringe oder Caesar in Planet der Affen. Das erklärte Will Smith kürzlich gegenüber der Presse: (aus dem Englischen)

Es ist keine Verjüngung. Ich spiele den jüngeren Charakter nicht. Es ist ein 100% digitaler Charakter. Ein komplett erschaffener Charakter. Sie haben nicht mein Gesicht genommen und Falten ausgebügelt. Es ist ein CGI-Charakter so wie die Löwen in Der König der Löwen CGI-Charaktere sind.

Wenn das so ist, dass ist es ein revolutionärer Sprung in Sachen visuelle Effekte. Es gab schon einige glaubhafte CGI-Schöpfungen in den letzten zwei Jahrzehnten, darunter eben Gollum, Caesar, aber auch Davy Jones, King Kong und die Na’vi aus Avatar. Aber einen Menschen am Rechner neu zu erschaffen, wurde noch nie mit großem Erfolg versucht. Rogue One: A Star Wars Story traute sich daran mit Tarkin und der jungen Leia, und obwohl beide schon gut aussahen, war ein Uncanny-Valley-Effekt dennoch vorhanden. Nicht so in den Trailern zu Gemini Man, in denen der junge Smith absolut photorealistisch aussieht.

Bill Westenhofer, der VFX-Supervisor des Films, erklärte, weshalb es so schwierig war:

Es war schon lange das Ziel visueller Effekte. Der Grund, weshalb die Umsetzung so schwierig ist, ist, weil jeder einzelne von uns ein Gesichtsexperte ist. und das entwickelte sich über Millionen von Jahren. Das Gesicht ist das, worauf wir schauen, um zu entscheiden, ob die Person lügt oder ob sie krank ist, und die subtilen Details, die wir nur unbewusst wahrnehmen. Um das digital zu erschaffen, benötigt man all die Wissenschaft, harte Arbeit und eine großartige Performance.

Ang Lee ergänzte:

Egal wie schwierig ihr euch das vorstellt, es ist noch viel schwieriger. Die Vertrautheit, die wir mit einem menschlichen Gesicht haben, ist unübertroffen.

Bei den Dreharbeiten spielte Will Smith in gemeinsamen Szenen zunächst die ältere Version, während er dabei dem Schauspieler Victor Hugo (nicht der französische Schriftsteller) gegenüber saß. Später drehte Smith die Szenen noch einmal, diesmal als jünger Henry, und trug dabei Sensoren im Gesicht, die seine Performance eingefangen haben. Als Referenzmaterial haben die Effekteleute Smiths Performances aus "Der Prinz von Bel-Air", Independence Day und Men in Black herangezogen, wobei später entschieden wurde, dass Smith im ersten Men in Black bereits zu alt aussah.

Der CGI-Smith ist nicht die einzige technische Besonderheit von Ang Lees Gemini Man. Wie schon Die irre Heldentour des Billy Lynn drehte Ang Lee den Sci-Fi-Actionfilm im 3D-Format mit 120 Bildern pro Sekunde. Erinnert Ihr Euch an das HFR der Hobbit-Filme? Nun das waren "nur" 48 Bilder pro Sekunde. Die Frage ist aber natürlich, wie viele Kinos überhaupt in der Lage sein werden, diese hyperrealistische Version abzuspielen. Bei Billy Lynn waren es lediglich zwei in den USA. Ob Gemini Man Grund genug sein wird, dass einige nachrüsten werden?

In unseren Kinos startet der Streifen am 3. Oktober. Unten könnt Ihr noch mal den Trailer sehen und über den CGI-Smith staunen:

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