Emmanuel Lubezki gewinnt beim US-Verband der Kameraleute für The Revenant

Quelle: American Society of Cinematographers

Es wird bald Zeit, dass der US-Verband der Kameraleute, die American Society of Cinematographers (ASC), seine jährlichen Auszeichnungen in Emmanuel Lubezki Awards umbenennt, denn scheinbar kommt gegen den Mexikaner mit bildgewaltigen Visionen einfach niemand an. Seine Kameraarbeit bei The Revenant – Der Rückkehrer wurde kürzlich von der ASC als beste des letzten Jahres prämiert. Das bedeutet, dass Lubezki bei vier der fünf letzten Verleihungen von der ASC prämiert wurde. Lediglich 2013 – als er nicht nominiert war – durfte Roger Deakins für Skyfall gewinnen.

Der unter dem Spitznamen "Chivo" bekannte Kamera-Virtuose Lubezki setzte sich dieses Jahr gegen Janusz Kamiński, der für Bridge of Spies zum sechsten Mal leer ausging, Roger Deakins (Sicario), John Seale (Mad Max: Fury Road) und Ed Lachman (Carol) durch. Dabei stellte er gleich mehrere Rekorde auf. Nach Gravity und Birdman was es der dritte Sieg in Folge für ihn. Dabei gab es in der 29-jährigen Geschichte dieser Auszeichnungen noch keinen einzigen weiteren Fall, bei dem ein Kameramann sogar zweimal in Folge gewinnen konnte. Außerdem war es seine fünfte ASC-Trophäe insgesamt, womit er den bisherigen Sieges-Rekord von Conrad L. Hall brach. Bemerkenswert ist, dass Lubezkis fünf Siege von nur sechs Nominierungen stammen. Lediglich für Sleepy Hollow erhielt er trotz der Nominierung nicht den Preis. Für Children of Men, The Tree of Life, Gravity, Birdman und nun The Revenant gewann er. Es ist eine unglaubliche Erfolgsquote. Roger Deakins hat bislang beispielsweise drei ASC-Siege vorzuweisen, allerdings sind diese das Ergebnis von 14 Nominierungen. Gegen Lubezki in Konkurrenz zu gehen, ist also ein sehr hartes Los.

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Überraschend ist sein Sieg für The Revenant jedoch keineswegs. Wie schon bei Gravity und Birdman war die Kamera in dem Film aller anderen Konkurrenten um den Preis deutlich überlegen. Fragt man einen Zuschauer nach dem Film, was ihm am meisten in Erinnerung geblieben ist, sind es vermutlich die atemberaubenden Bilder, die Lubezki auf die Leinwand gezaubert hat. Neben "Bester Hauptdarsteller" ist The Revenant bei den kommenden Oscars der Sieg in keiner anderen Kategorie so sicher wie in dieser.

Wird aus dem dritten ASC-Sieg in Folge auch Lubezkis dritter Oscarsieg in Folge (und damit ebenfalls ein Rekord)? Es sieht wirklich danach aus, auch wenn die Statistik nicht unbedingt für ohn spricht. Nur 12 der letzten 29 Gewinner beim Verband der Kameraleute gewannen später auch den Kamera-Oscar. Lubezki gelang dies jedoch bereits bei zwei von seinen ersten vier Siegen. The Revenant wird Nummer 3 werden, denn so großartig die Kamera bei Carol oder Sicario auch war, an Lubezkis visionäre Aufnahmen in The Revenant kommen sie einfach nicht heran. Lubezki wird also auch bei den Oscars schon bald Geschichte schreiben.

Alle diesjährigen ASC-Nominierungen findet Ihr hier.

Der Verband verteilte noch einige weitere Preise. Adam Arkapaw (Macbeth) und Mátyás Erdély (Son of Saul) mussten sich den Spotlight Award teilen, der für die beste Kameraarbeit in kleineren Filmen, die nur auf Festivals gezeigt wurden oder lediglich limitiert im Kino liefen, vergeben wird.

Im TV-Bereich prämierte die ASC Vanja Černjul für die Episode "The Fourth Step" der Netflix-Serie "Marco Polo". Diese setzte sich sogar gegen die "Hardhome"-Folge aus "Game of Thrones" durch. Eine gesonderte Kategorie gab es für Miniserien und Pilotfolgen. In dieser gewann Pierre Gill für den Piloten zu "Casanova".

 

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