Neuer Star-Trek-Kinofilm ist in Arbeit, wird vor der Kirk-Ära spielen

© 2009 Paramount Pictures

Quelle: Deadline

Star Wars oder Star Trek? Für einige ist das eine geladene Grundsatzfrage, vergleichbar mit "Marvel oder DC", "Harry Potter oder Der Herr der Ringe" oder "Kölsch oder Alt". Natürlich ist diese Rivalität im Grunde Quatsch, denn man kann auch einfach beides ohne Konkurrenzgedanken mögen.

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Gerade zwischen Star Wars und Star Trek ergab sich in letzter Zeit eine interessante Parallele. Während beide Franchises im Fernsehen mit mehreren Serien prächtig gedeihen, liegen sie im Kino seit Jahren brach und ihre jeweiligen Studios erscheinen zumindest ratlos darüber, wie der beste Weg aus dieser Sinneskrise aussieht. Die Auslöser waren dabei unterschiedlich: Der Aufstieg Skywalkers endete Disneys Sequel-Trilogie mit einem Tiefpunkt und enttäuschte viele Fans, sodass deren Vertrauen erst einmal wieder verdient werden muss. Zahlreiche geheime Star-Wars-Filmprojekte wurden parallel entwickelt und letztes Jahr wurden dann sogar drei neue Filme angekündigt, darunter ein direkter Nachfolger mit Daisy Ridley als Rey, ein Film über die Ursprünge der Jedi und ein Film, der alle "Star Wars"-Serien von Disney unter einen Hut bringen soll. Wann welche dieser Filme kommen sollen, blieb jedoch unklar.

Bei Star Trek sieht es noch finsterer aus. Kommenden Sommer jährt sich die Veröffentlichung von Star Trek Beyond zum achten Mal. So viel Zeit ist noch nie zwischen zwei Star-Trek-Filmen vergangen. Das liegt daran, dass man bei Paramount nach dem enttäuschenden kommerziellen Abschneiden des dritten Films aus der Kelvin-Timeline nicht so recht wusste, wie es weitergehen soll. Es wurde klar, dass obwohl J.J. Abrams den Appeal von Star Trek erheblich vergrößert und die Reihe mainstreamtauglicher gemacht hat, es dennoch im Gegensatz zu Star Wars ein Franchise mit einer begrenzten Nische ist. Ein vierter Film mit Chris Pine als Kirk und der restlichen Crew sollte zunächst noch kommen, allerdings wollte Paramount das Budget kürzen und damit auch das versprochene Gehalt von Pine. Er weigerte sich und der Film wurde auf Eis gelegt.

Seitdem gab es unterschiedliche kreative Anläufe, Star Trek in die Kinos zurückzubringen. Noah Hawley und Quentin Tarantino arbeiteten an separaten, grundverschiedenen Star-Trek-Filmen, die aus unterschiedlichen Gründen in der Entwicklung scheiterten. Dann wurde Star Trek 4 mit der bisherigen Besetzung rund um Pine wiederbelebt, nur um dann seinen Regisseur Matt Shankman an Marvel (für Fantastic Four) zu verlieren. Zwar hat Paramount das direkte Sequel zu Star Trek Beyond noch nicht ganz abgeschrieben, es stagniert jedoch weiterhin.

Neues Jahr, neues Glück? Gestern hat Branchenblatt Deadline berichtet, dass ein neuer Star-Trek-Film mit J.J. Abrams als Produzent bei Paramount in Arbeit ist. Statt die letzten drei jedoch fortzusetzen, soll dieses geheimnisvolle Projekt in der Zeit zurückgehen und mehrere Jahrzehnte vor dem Franchise-Reboot von 2009 spielen, also vermutlich Ende des 22. oder Anfang des 23. Jahrhunderts, bevor die Kelvin-Timeline sich abgespalten hat. TV-Regisseur Toby Haynes, der u. a. die gefeierte "Black Mirror"-Folge "USS Callister" sowie mehrere "Doctor Who"– und "Andor"-Episoden inszenierte, wird mit dem Streifen sein Filmdebüt feiern, während Seth Grahame-Smith (Abraham Lincoln Vampirjäger) das Drehbuch schreibt.

Bevor sich die Trekkies unter Euch vor Vorfreude überschlagen, dass Gene Roddenberrys Vision endlich in die Kinos zurückkehrt, sollten sie bedenken, dass es leider nicht das erste (oder zweite oder dritte) Mal in den letzten Jahren ist, dass Paramount ein neues Star-Trek-Abenteuer in Angriff ankündigt. Bisherige Anläufe sind leider im Nichts verlaufen, also zügele ich meine Begeisterung, bis die Dreharbeiten tatsächlich beginnen. Deadline betont außerdem, dass unabhängig von diesem neuen Film Star Trek 4 als finales Abenteuer der Kelvin-Timeline-Crew weiterhin geplant ist.

Der nächste Star-Trek-Film wird jedoch keins dieser beiden Projekte sein, sondern ein Section-31-Film mit Oscargewinnerin Michelle Yeoh in ihrer Rolle aus "Star Trek: Discovery". Jedoch wird Section 31 nicht in die Kinos kommen, sondern wird direkt für Paramount+, die Streaming-Heimat aller aktuellen "Star Trek"-Serien, produziert. Die Dreharbeiten sollen noch vor Monatsende beginnen.

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