Nach rassistischem Kommentar: ABC stellt "Roseanne" trotz Riesenquoten ein

Quelle: ABC

Wie schafft man es, mittels weniger Worte trotz gigantischer Quoten abgesetzt zu werden? Tja, das hat Roseanne Barr heute vorgemacht, als sie über Twitter einen Kommentar zu Obamas langjähriger Beraterin Valerie Jarrett gemacht hat, in dem sie diese als das Baby von der "muslimischen Bruderschaft und Planet der Affen" bezeichnet hat. Natürlich blieb der Tweet nicht lange online, doch es wurde glücklicherweise ein Screenshot gemacht, damit der verwerfliche Kommentar nicht vergessen wird:

Roseanne Staffel 11 abgesagtABC hat schnell reagiert. Channing Dungey, die Entertainment-Präsidentin von ABC und ironischerweise die erste Afroamerikanerin in einer solchen Position bei einem großen, öffentlichen US-Sender, bezeichnete den Kommentar als "abscheulich, widerwärtig und nicht übereinstimmend mit den Werten des Senders", woraufhin sie die Absetzung von "Roseanne" bekanntgab. Disney-Chef Robert A. Iger (ABC gehört zu Disney) fügte hinzu: "Es gab nur eine Sache, die man hier tun konnte, und es war die richtige".

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Tja, blöd gelaufen, liebe Frau Barr.

Es muss den Verantwortlichen bei ABC wehgetan haben, "Roseanne" so abrput aus dem Programm zu werfen. Das Revival entpuppte sich im März als die größte Erfolgsgeschichte der gesamten TV-Saison. Mehr als 18 Millionen Zuschauer schalteten in den USA für die zweiteilige Staffelpremiere ein. Keine andere Serie, mit der Ausnahme der Super-Bowl-Folge von "This Is Us", erreichte während der Saison vergleichbare Zahlen. Die Quoten sanken zwar in den darauffolgenden Wochen, doch keine der neun Episoden der neuen Staffel erzielte weniger als 10 Millionen Zuschauer in den USA.

Neben diesem Erfolg verblassten alle anderen Serien-Rveivals der letzten Jahre wie "Akte X" oder "Will & Grace". Begründet war er einerseits natürlich durch die einstige Popularität der Comedyserie, andererseits aber auch dadurch, dass die erklärte Trump-Befürworterin Roseanne Barr große Bevölkerungsschichten ansprach (Republikaner aus Mittlerem Westen), die andere, liberalere Serien meist vernachlässigten.

Es überraschte niemanden, als ABC "Roseanne" nur wenige Tage nach dem Start des Revivals um eine 11. Staffel verlängerte, die 13 Folgen umfassen und im Herbst anlaufen sollte. Und sicherlich hätte die Serie auch darüber hinaus noch eine Zukunft gehabt, die Roseanne Barr mit einem einzigen Tweet in den Sand setzte.

In Deutschland soll das Revival im Spätsommer beim Disney Channel gezeigt werden. Ob sich an diesen Plänen angesichts der neusten Entwicklungen etwas ändern wird, ist noch nicht bekannt.

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