"Pose": Deshalb sind Evan Peters und Kate Mara in Staffel 2 nicht dabei

Kate Mara und Evan Peters in "Pose" © 2018 FX Network

Quelle: TVLine

Die zweite "Pose"-Staffel geht nächste Woche in den USA zu Ende, eine dritte ist jedoch bereits bestellt. Auch in einer so vielfältigen Serienlandschaft wie der heutigen, sticht Ryan Murphys "Pose" dennoch heraus und ist bahnbrechend. Die Serie über die in den USA in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern in New York ausgelebte Ballroom-Subkultur der LGBT-Gemeinde zählt fünf transsexuelle Darsteller in ihrem Haupt-Cast und mehr als 50 weitere transsexuelle Figuren im gesamten Ensemble. Der Mut des Senders wurde belohnt: "Pose" ist aktuell für sieben Emmys nominiert, darunter als "Beste Dramaserie".

ANZEIGE

Hierzulande wurde die erste Staffel im Januar von Netflix veröffentlicht und ist auf jeden Fall einen Blick wert. Wer sie jedoch schaut, sollte sich an zwei der Hauptcharaktere nicht zu sehr gewöhnen. Evan Peters, Ryan Murphys Stammdarsteller aus der "American Horror Story"-Anthologie, und Kate Mara sind in der zweiten Staffel, die ein Jahr nach der ersten spielt, nicht länger dabei. Peters spielte in der ersten Staffel Stan, einen Yuppie, der im Trump Tower arbeitet und eine Affäre mit der Trans-Prostituierten Angel (Indya Moore) eingeht. Kate Mara war als seine Ehefrau Patty zu sehen.

Für alle, die sich nun wundern, wo Peters und Mara in der zweiten Staffel abgeblieben sind, hat der ausführende Produzent Steven Canals nun eine Erklärung aus storytechnischer Sicht: (aus dem Englischen)

Ich denke, dass im Besonderen Stan einem wichtigen Zweck diente, und das war die Geschichte, die wir wirklich erzählen wollten. Wie sieht eine Beziehung zwischen einer Transperson und einer Cisgender-Person aus, und was sind die Komplikationen, wenn eine dieser Personen verheiratet ist und die andere als Prostituierte arbeitet, um zu überleben?

Nach ihrer Trennung stellten wir Angel als jemand mit Handlungskompetenz auf, speziell eine farbige Transfrau mit eigener Handlungskompetenz. Und wir hatten das Gefühl, dass wir das den Zuschauern nicht wegnehmen wollen. Sie in diese Beziehung zurücklaufen zu lassen, würde sich wie ein Betrug anfühlen. […] Es hat keinen Sinn ergeben, für Stan wieder aufzutauchen und für sie damit zu kämpfen, wenn sie die Beziehung so eindeutig beendet hat.

Auf Kate Maras Figur geht er nicht ein, aber es würde ja auch wenig Sinn ergeben, sie ohne Peters auftreten zu lassen. Ein weiterer bekannter Darsteller aus Staffel 1, James Van Der Beek ("Dawson’s Creek"), der Stans Boss spielte, ist ebenfalls nicht dabei, denn auch sein Charakter ist an Stan gebunden.

Die obige Erklärung ist einleuchtend, doch ich vermute auch einen weiteren Grund dahinter. Sogar für einen erfolgreichen Serienmacher wie Ryan Murphy ("American Horror Story", "Nip/Tuck") war es vermutlich nicht leicht, den Sender vom Erfolgspotenzial einer Serie wie "Pose" zu überzeugen. Die Besetzung von Evan Peters, Kate Mara und James Van Der Beek inmitten eines Casts von weitgehend unbekannten Darstellern wirkte von Anfang an wie ein Versuch, skeptische Zuschauer mit bekannten Namen und Gesichtern zu locken. Doch es stellte sich schnell heraus, dass ausgerechnet ihre Figuren für viele Zuschauer am uninteressantesten waren. In der zweiten Staffel wurde auf sie verzichtet und die Serie funktioniert dennoch weiterhin hervorragend. Die Einschaltquoten sind gegenüber dem Vorjahr auch nur marginal gesunken. Vielleicht wird der Erfolg von "Pose" auch anderen Sendern mehr Mut bei den Serien machen, die auf den ersten Blick überhaupt nicht massentauglich wirken.

Weitere Film- und Serien-News

Mehr zum Thema