Phantastische Tierwesen 4 ist vorerst "geparkt" laut Regisseur

Eddie Redmayne, Jude Law und Mads Mikkelsen in Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse © 2022 Warner Bros. Pictures

Quelle: Inside Total Film

Es gibt nicht viele Film-Franchises, die nach einem verhältnismäßig starken Auftakt mittendrin so spektakulär zugrunde gingen, dass sie vorzeitig beendet werden mussten, ohne den eigentlich geplanten Abschluss je zu erreichen. Meistens scheitern Franchise-Hoffnungen schon nach dem ersten oder spätestens dem zweiten Film, sodass der Frust der Frust der Fans über die investierte Zeit sich noch in Grenzen hält.

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Das Paradeeispiel für ein solches Franchise-Fiasko ist natürlich die Divergent-Reihe mit Shailene Woodley. Getrieben von Geldgier, wollten es die Macher Twilight, Harry Potter und Die Tribute von Panem gleichmachen und das letzte Buch als unnötigerweise als Zweiteiler adaptieren. Weil der Young-Adult-Filmtrend damals schon abebbte und die ersten zwei Filme nur passabel angekommen sind, floppte der dritte Film und Teil 4 mit dem Titel Ascendant wurde nie gedreht. So endete die Reihe wie eine abrupt abgesetzte Serie ohne richtiges Ende.

Ein Beispiel aus jüngerer Vergangenheit dürfte die Harry-Potter-Prequelreihe Phantastische Tierwesen sein. Ursprünglich als Dreiteiler angekündigt, weiteten J.K. Rowling und Warner Bros. ihre Pläne auf fünf Filme aus, ohne Regisseur David Yates im Vorfeld darüber zu informieren. Der erste Film ritt auf der Erfolgswelle von Harry Potter, spielte weltweit mehr als $800 Mio ein und gewann sogar einen Oscar (für beste Kostüme). Die Probleme fingen mit Teil 2 an. Kritisiert für seinen konfusen, sprunghaften Plot, polarisierte er die Fangemeinde und die Einnahmen gingen auf rund $650 Mio zurück – gut, aber nicht mehr super für eine $200-Mio-Produktion.

Der dritte Film stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Die Umbesetzung von Johnny Depp durch Mads Mikkelsen als Grindelwald sorgte bei vielen Fans für Unverständnis und Empörung und das Interesse an der Reihe sank nach den gemischten Reaktionen auf den zweiten Film. Als Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse letztes Jahr in die Kinos kam, zuckten viele einstige Harry-Potter-Fans kollektiv mit den Schultern und der Film nahm weltweit knapp mehr als $400 Mio bei einem Budget von $200 Mio (plus Marketingkosten) ein. Das war keine Box-Office-Enttäuschung mehr, sondern ein waschechter Kassenflop.

Nichtsdestotrotz wusste die Führungsriege von Warner Bros. rund um den neuen Vorsitzenden David Zaslav, dass die Marke "Harry Potter" viel zu wertvoll sei, um nichts mehr damit zu machen. Bloß liegt ihre Zukunft nicht mehr in Newt Scamander und seinen Freunden. Stattdessen wurde ein komplettes Reboot der Originalreihe als TV-Serie beim Streamer Max angekündigt. Zu Phantastische Tierwesen 4 wurde kein Wort mehr verloren.

Hauptdarsteller Eddie Redmayne hat seitdem erklärt, dass er nichts von einem vierten Film gehört habe und nicht davon ausgehe, dass noch was kommen würde. Diesen Eindruck bestätigte jetzt auch Regisseur David Yates, der es diplomatisch ausgedrückt hat: (aus dem Englischen)

Was Tierwesen angeht, es ist alles momentan geparkt. Wir haben den dritten Teil abgeschlossen und wir sind alle so stolz auf den Film und als er dann veröffentlicht wurde, mussten wir mal pausieren und es ruhig angehen lassen. Ich habe nicht mit Jo (Rowling) oder (Produzent) David Heyman oder Warner gesprochen. Wir gönnen uns einfach eine Pause. […] Aber ich bin sicher, dass irgendwann Newt zurückkehren könnte. Wer weiß das schon? Wir haben noch keine tiefergehenden Gespräche darüber geführt.

Ich sage es mal so: Die Wahrscheinlichkeit, dass Phantastische Tierwesen 4 und 5 noch in ihrer ursprünglich geplanten Form als Kinofilme kommen werden, geht gegen Null. Das große Interesse ist einfach nicht mehr da. Nach zwei enttäuschenden Filmen in Folge mit deutlich sinkenden Einnahmen wird sich die Reihe nicht mehr rehabilitieren können und außer Warner findet einen Weg, das Budget dieser Filme zu halbieren, wären sie einfach keine rentable Investition mehr.

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