Quelle: Saban Films
Im März kündigte die Familie des Actionstars Bruce Willis kurz nach dessen 67. Geburtstag an, dass der Schauspieler aufgrund der fortgeschrittenen Sprachstörung Aphasie den Ruhestand antreten würde. Wurden die Billigfilmchen des einstigen Superstars, in denen er augenscheinlich emotionslose Nebenrollen auf Autopilot spielte, bis dahin noch so sehr belächelt, dass für sie sogar eine eigene Kategorie bei den Goldenen Himbeeren erschaffen wurde, bleib das Lachen vielen plötzlich im Halse stecken. Ein deutlich kritischerer Blick wurde hingegen auf Willis' Manager und die Filmemacher geworfen, die den offensichtlich kranken Willis, der einigen Berichten zufolge manchmal nicht einmal wusste, was er gerade drehte und sich kaum noch Dialoge merken konnte, von Set zu Set schleppten, um an einem oder zwei Tagen seine komplette Rolle abzudrehen und mit seinem Namen später groß zu werben.
Es ist als ob die Beteiligten wussten, dass Willis aufhören würde und sich zum Schluss ganz besonders beeilt hätten, um möglichst viele Auftritte von ihm noch in den Kasten zu bekommen, bevor er abtritt. Willis' filmischer Output in den letzten Jahren war schon erstaunlich (bzw. erschreckend) zahlreich, doch dieses Jahr erscheinen insgesamt sage und schreibe zwölf Filme mit ihm, alle derselben Marke Low-Budget-Actioner, neun davon nach Willis' Ruhestand-Ankündigung! Mehrere weitere Filme sind noch fürs nächste Jahr vorgesehen. Willis' eingefleischte Fans haben also noch einige Gelegenheiten, die finalen Rollen des Schauspielers zu sehen, auch wenn das für viele eine eher svhmerzliche Erfahrung sein dürfte.
Immerhin sticht ein Projekt mit Willis etwas aus der grauen Masse seiner Billig-Klopper hervor. Paradise City bringt ihn erstmals wieder mit seinem Pulp-Fiction-Kollegen John Travolta zusammen. Willis spielt in dem Film den hartgesottenen Kopfgeldjäger Ian Swan, der auf Hawaii angeschossen und wird als tot vermutet. Sein Sohn Ryan (Blake Jenner aus Everybody Wants Some!!), Ians Ex-Partner (Stephen Dorff aus Blade) und eine örtliche Polizistin (Praya Lundberg) verbünden sich auf der Suche nach den vermeintlichen Killern. Dabei kommen sie ins Visier eines skrupellosen Gangsterbosses, gespielt von Travolta, mit dem sich Ryans Vater bereits angelegt hat. Mit dem Rücken zur Wand, finden Ryan und seine Mitstreiter jedoch einen unerwarteten Verbündeten, als sie zur streng bewachten Inselgemeinde Paradise City reisen.
Ich weiß, man sollte sich bei Willis' Filmen aus den letzten Jahren wirklich keine Hoffnungen auf gute Streifen machen, doch eine Zusammenarbeit von Travolta und ihm, auch wenn diese leider einige Jahre zu spät kommt, weckt dennoch mein Interesse. Außerdem ist Regisseur Chuck Russell ein Lichtblick, da er mit Nightmare on Elm Street 3, Eraser und Scorpion King immerhin einige vernünftige Filme in Vergangenheit inszeniert hat. Ein großer Wermutstropfen sind jedoch die Russells Co-Autoren und Produzenten Corey Large und Edward Drake, die viele der Willis-Desaster wie Cosmic Sin, Apex und Breach verbrochen haben. Ich schätze, dass das Travolta/Willis-Duo wird dennoch genug Neugierige anlocken.
In den USA ist Paradise City am 11. November in ausgewählten Kinos, digital und über Video-On-Demand erschienen. Einen deutschen Veröffentlichungstermin hat er noch nicht. Unten könnt Ihr den Trailer, einen offiziellen Filmausschnitt und das Plakat sehen:
https://youtu.be/rvNGlSk_tP4
