Quelle: Variety
Nobuhiko Obayashi, der mit seinem Regiedebüt Hausu 1977 einen wahrlich einzigartigen Film inszeniert hat, ist am Freitag in Tokio gestorben. Er war 82 Jahre alt. Obayashi wurde 2016 mit Lungenkrebs im Endstadium diagnostiziert, seine Prognose betrug lediglich wenige Monate. Nichtsdestotrotz lebte er noch vier Jahre und inszenierte in der Zeit zwei weitere Filme, zutiefst persönliche Projekte mit der von ihm besonders geliebten Antikriegs-Thematik: Hanagatami und Labyrinth of Cinema. Letzterer feierte beim Tokyo International Film Festival letzten Herbst seine Weltpremiere und sollte eigentlich am Freitag, Obayashis Todestag, in die japanischen Kinos kommen. Aufgrund der Corona-Epidemie wurde der Starttermin jedoch nach hinten verschoben.
Bevor Obayashi Filmregisseur wurde, arbeitete er als Werbefilmer. Im Laufe seiner Karriere soll er mehr als 3000 Werbespots inszeniert haben, darunter mit internationalen Stars wie Charles Bronson und Catherine Deneuve. Doch es ist vor allem sein allererster Film, Hausu, mit dem er sich in der Filmgeschichte verewigt hat. Hausu ist ein experimenteller, surrealer, avantgardistischer Mix aus Horror- und Fantasyelementen, dem keine Beschreibung gerecht werden kann. Er muss erlebt werden. Ich habe es und werde den Film nie vergessen.
Die ursprünglichen Kritiken zu Hausu waren sehr durchwachsen im Heimatland des Regisseurs, international entwickelte er sich jedoch schnell zu einem Kultfilm. Bekannt wurde Obayashi in Japan mit der Onomichi-Trilogie, einer Reihe von Coming-Of-Age-Filmen mit Sci-Fi- und Fantasyelementen, die zwischen 1982 und 1985 veröffentlicht worden sind: Exchange Students, The Girl Who Leapt Through Time und Lonely Heart.
Mit dem Großteil von Obayashis Filmografie bin ich leider bis heute nicht vertraut, doch mit Hausu alleine verdient er sich einen Platz in der Hall of Fame von Genre-Filmemachern. Werft doch mal einen Blick auf den Trailer:
