Natalie Portman bereut ihre Rolle in Garden State

Natalie Portman in Garden State (2004) © Fox Searchlight Pictures

Quelle: Vanity Fair

In der langen Karriere seit ihrem Debüt in Léon – Der Profi kann Natalie Portman inzwischen auf viele gute und einige weniger gute Rollen zurückblicken. Für Black Swan gewann sie 2011 verdient einen Oscar, doch ihr bestes Jahr war für mich 2004, als sie sowohl in Zach Braffs Regiedebüt Garden State als auch in der bissigen Theaterstückverfilmung Hautnah zu sehen war. Für letztere erhielt sie ihre erste Oscarnominierung, doch auch im ersten verzauberte sie als schrulliges Love Interest von Zach Braffs lethargischer Hauptfigur.

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Als Garden State 2004 herauskam traf der Film auf Anhieb den Nerv der Zeit und zog sogar Vergleiche mit Klassikern wie Harold und Maude und Die Reifeprüfung auf sich. Allerdings haben sich mit der Zeit immer mehr Leute gegen den Film gewandt. Plötzlich war er zu hipster, zu klischeehaft. Kritik gab es auch für Natalie Portmans Figur, die neben Kirsten Dunsts Charakter im ein Jahr später veröffentlichten, sehr ähnlichen (aber deutlich schwächeren) Elizabethtown dem Stereotyp eines Manic Pixie Dream Girls entsprach. Filmkritiker Nathan Rabin prägte den Begriff 2005 in seiner Rezension zu Elizabethtown und beschrieb ihn als "jene temperamentvollen, oberflächlichen, cinematischen Kreaturen, die lediglich in der fieberhaften Vorstellung von sensiblen Autoren/Regisseuren existieren, um grüblerischen schwermütigen jungen Männern nahezubringen, das Leben und all seine endlosen Mysterien und Abenteuer mit offenen Armen zu begrüßen." Rückwirkend wurde natürlich auch Portmans Figur unter die Manic Pixie Dream Girls gezählt und in den Jahren draauf wurde es zu der Rolle, auf die sich Zooey Deschanel ganz besonders spezialisiert hat (siehe u. a. (500) Days of Summer).

Wie es aussieht stieß die Kritik nach fast 15 Jahren auf bei der für starke Frauenrollen sehr engagierten Portman selbst auf fruchtbaren Boden. In einem Interview mit Vanity Fair erklärte sie, dass sie inzwischen ihre Figur bei Garden State selbst bereue: (aus dem Englischen)

Ich hatte sehr viel Glück, insofern als dass ich nicht bewusst in irgendwelchen für Kinder unangemessenen Sachen besetzt wurde. Aber ich habe das Gefühl, als sei ich total in weiblichen Klischeerollen gelandet, wie Lolita. Und offensichtlich war ich Teil des ganzen "Manic Pixie Dream Girl"-Stereotyps. Ich finde es sehr ärgerlich, Teil davon zu sein.

Ich finde es ein wenig schade, dass sie das so sieht. Ja, die Figuren von Garden State und sein Soundtrack voll melancholischer Musik sind inzwischen zu Klischees geworden, aber vor allem deswegen, weil Garden State viele Filmemacher in den darauffolgenden Jahren beeinflusst hat. Dabei vergisst man häufig, dass als der Film selbst herauskam, er noch ziemlich erfrischend wirkte. Für mich ist Garden State immer noch ein einfühlsamer, sensibler Film, bei Weitem nicht perfekt, aber auch besser als die Schelte, die ihm heutzutage immer wieder zuteil wird.

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