Jason Statham ist enttäuscht, wie unblutig MEG ist

Jason Statham in MEG © 2018 Warner Bros. Pictures

Quellen: Collider, Bloody Disgusting

Eins der größten der vielen, vielen Probleme, die ich mit MEG hatte, ist auch eins, das ihm viele Genrefans zum Vorwurf gemacht haben: der Mangel an blutiger Hai-Action. Wenn man schon einen riesigen prähistorischen Hai in einem Film auf die Urlauber loslässt, will man auch sehen, was er anstellen kann. Die Strandszene im großen Finale ist eine enorme verpasste Gelegenheit in dieser Hinsicht. Alexandre Aja hat bei Piranha 3D vorgemacht, wie man genau so eine Szene richtig umsetzen kann.

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Besonders bitter daran ist: das war nicht immer so geplant. Vor kurzer Zeit enthüllte MEG-Regisseur Jon Turteltaub, dass er ursprünglich eine deutlich brutalere Version des Films gedreht hat, die ganz klar auf ein R-Rating zugeschnitten war. Bei einigen Todesszenen waren sogar schon die visuellen Effekte fertig, als klar wurde, dass das Studio unbedingt einen PG-13-Film in die Kinos bringen wollte. Also musste alles raus. Noch schlimmer ist, dass diese R-rated-Version möglicherweise niemals das Licht der Welt erblicken wird. Turteltaub hat davor gewarnt, eine R-rated-Veröffentlichung später auf DVD und Blu-ray zu erwarten. Laut ihm sei die Fertigstellung der Effekte in den blutigen Szenen so teuer, dass es sich für das Studio nicht lohnen würde, diese Fassung zu Ende zu bringen. Also bleibt’s vermutlich bei der FSK12-Freigabe und einem blutleeren Film.

Nun stellt sich heraus, dass Hauptdarsteller Jason Statham selbst mit dieser Entwicklung unzufrieden ist. In einem überraschend offenherzigen Interview, in dem er seine Enttäuschung kaum verbergen konnte, so sehr er sich auch bemühte, bemängelte er, wie sehr sich das Drehbuch während der Produktion verändert hat. Außerdem machte er klar, dass MEG, so wie der Film aktuell ist, seinem eigenen Geschmack weniger entspricht: (aus dem Englischen)

Das Drehbuch ist ganz anders. So viel war anders…manchmal fragt man sich: "Wie ist das denn passiert? Wie ist es aus dem und dem das und das geworden?" Man kommt gar nicht mehr mit. Ich denke, wenn man die Kontrolle hätte, es auf eine bestimmte Art und Weise zu belassen, würde man es tun, aber man hat die Kontrolle eben nicht. Sie müssen einen Film machen. Es gibt so viele Menschen, die darüber entscheiden, welche Action bleibt und welche Szenen bleiben. […] Am Ende wollten sie eine Szene an den Anfang setzen. Diese gesamte Szene zu Beginn mit meiner Rettungsaktion im U-Boot? Die war gar nicht in dem Drehbuch, das ich gelesen habe. Das ist alles brandneu, gut oder schlecht. Ich sage es nur. Es war radikal anders.

Jons (Turteltaub) Interpretation ist ein unterhaltsamer Spätsommerfilm. Es gibt viel Humor. Der Film richtet sich ein wenig an einen anderen Geschmack als meinen eigenen… Ich mag eher brutale, erwachsene Sachen. Ich bin viel älter und ich könnte nicht sagen, wie sich dieser Film an ein jüngeres Publikum richten könnte. Möglicherweise hätte ich einen Film gemacht, den nicht viele Zuschauer hätten sehen wollen. Aber ich bin kein Filmemacher. Ich bin ein Schauspieler, der eine Rolle verkörpert. Ich gehe hin, aber ich habe gelernt, nicht zu sehr an eigenen Ideen festzuhalten, wie etwas sein könnte.

Aber man wundert sich schon: wo ist das Scheißblut? Ich meine, es gibt doch einen Hai.

Amen, Jason. Wo ist das Scheißblut?!

Kurz darauf schlug er einen versöhnlicheren Ton an und lobte Turteltaubs Bemühungen, einen Film für ein breiteres Publikum zu machen:

Ich bewundere Jons Ansatz bei dem Film. Er hat etwas Einzigartiges gemacht. Niemand hat erwartet, dass MEG ein spaßiges Abenteuer werden würde. Er hat einen sehr leichtfüßigen Film erschaffen und hat nicht versucht etwas zu machen, was schon so gemacht wurde. Er hat versucht, dem Ganzen einen eigenen Stempel zu verpassen.

Turteltaub selbst erklärte, dass den Film auch 14-Jährigen nicht vorenthalten wollte, weshalb er die Entscheidung, auf ein PG-13 herunterzukürzen nicht bereut. Doch wir wissen natürlich alle, dass diese Entscheidung vom Studio aus getroffen wurde, denn als Blutbad hätte MEG vermutlich nicht den vergleichbaren weltweiten Erfolg an den Kinokassen gehabt wie jetzt. Es ist immerhin schön zu lesen, dass Statham den Zuschauern den Frust aus der Seele spricht. Selten liest man so kurz nach Start eines Blockbusters so ehrliche Kommentare eines Darstellers.

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