Anime-Legende und Ghibli-Mitgründer Isao Takahata ist tot

Quelle: Kotaku

Studio-Ghibli-Mitbegründer Isao Takahata starb gestern im Alter von 82 in einem Krankenhaus in Tokio. Berichten japanischer Medien zufolge litt Takahata an einer Herzerkrankung und wurde seit dem letzten Jahr bereits mehrfach ins Krankenhaus eingeliefert.

Takahatas langjähriger Freund und Kollege Hayao Miyazaki (Chihiros Reise ins Zauberland) ist international der berühmtere Anime-Schöpfer, doch Miyazakis Schaffen war von Takahata beeinflusst, der den Weg bereitete.

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Takahata war eine Kuriosität unter Anime-Regisseuren. Er hat die Bilder zu seinen Filmen nie selbst gezeichnet und bevor er erstmals bei einem Anime Regie führte, hat er nie zuvor als Animator gearbeitet. Seinen Universitätsabschluss machte er in französischer Literatur. Bereits 1959 begann er als Assistent bei Tōei Animation zu arbeiten. Dort traf er auch auf Miyazaki. Trotz großer Ambitionen war Takahatas Karriere bei Tōei nicht von Erfolg gekrönt und 1971 verließ er gemeinsam mit Miyazaki das Studio. Im selben Jahr inszenierten die beiden mehrere Folgen der erfolgreichen Anime-Serie "Lupin III".

Einen seiner international größten Erfolge feierte er drei Jahre später mit der Anime-Serie "Heidi", bei der er Regie führte, während Miyazaki für Szenendesign, Layout und Drehbücher verantwortlich war. "Heidi" erlangte durch die Ausstrahlung bei ZDF Ende der Siebziger auch hierzulande Bekanntheit.

Doch der wichtigste Wendepunkt in Takahatas Karriere kam im Jahr 1985, als er gemeinsam mit Miyazaki und dem Produzenten Toshio Suzuki die legendäre Anime-Schmiede Studio Ghibli gründete, deren Ansehen bis heute auf gleicher Stufe mit Pixar steht. Takahata produzierte 1986 Miyazakis ersten Ghibli-Film Das Schloss im Himmel. Zwei Jahre später veröffentlichte Ghibli Takahatas berühmteste und persönlichste Regiearbeit, den bedrückenden Anime Die letzten Glühwürmchen. Der Film landet regelmäßig auf den Listen der besten Animationsfilme aller Zeiten und kann wirklich nicht genug empfohlen werden. Grandios war auch sein Folgewerk, Tränen der Erinnerung – Only Yesterday. Seine nächsten beiden Filme, Pom Poko und Meine Nachbarn die Yamadas, waren deutlich kinderfreundlicher als die beiden ernsten Vorgänger.

Erst 14 Jahre nach Meine Nachbarn die Yamadas kam 2013 Takahatas neuer (und finaler) Anime heraus. Die Legende der Prinzessin Kaguya adaptierte eine alte japanische Erzählung. Mit Kohlestift und Wasserfarben entstand der einzigartige, minimalistische Look des Märchenfilms. Takahatas letzte Regiearbeit hat ihm eine überaus verdiente Oscarnomínierung für den "Besten Animationsfilm" eingebracht.

Mit Isao Takahata ist eine wahre Größe des Animationsfilms von uns gegangen. Sein filmisches Erbe wird von vielen Generationen studiert, analysiert und genossen werden.

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