"Iron Fist" scheiterte wegen Terminkonflikte laut Hauptdarsteller

Finn Jones in "Marvel’s Iron Fist" © 2017 Marvel Studios

Quelle: Geekscape

Für ein unglaublich massives, präzedenzloses Film- und TV-Franchise kann das Marvel Cinematic Universe mit fast 30 Filmen und mehr als einem Dutzend Serien auf eine erstaunlich positive Bilanz zurückblicken, was Zuschauer- und vor allem Kritikerreaktionen betrifft. Dass nahezu alle bisherigen MCU-Projekte zumindest überwiegend positiv aufgenommen wurden, grenzt an ein Wunder. Gerade bei den Filmen dauerte es 13 Jahre bis mit Eternals der erste MCU-Film mit gemischten bis negativen Kritiken herauskam.

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Doch das erste Projekt, das gezeigt war, dass auch das MCU nicht unfehlbar ist, war die Netflix-Serie "Marvels Iron Fist" mit Finn Jones in der Titelrolle. Nach sehr positiven Reaktionen auf die ersten "Daredevil"– und "Jessica Jones"-Staffeln, die für mich mit zum Besten gehören, was das MCU bisher produziert hat, und etwas verhaltenen, aber dennoch soliden Kritiken von "Marvel’s Luke Cage" wurde "Iron Fist" regelrecht in der Luft zerrissen, als die Serie im März 2017 Premiere feierte. Die Kritik reichte von schwach choreografierten Kampfszenen – ausgerechnet in einer Serie, in der Martial Arts zentral sind – über extrem zähes Tempo bis zu einem Hauptdarsteller mit dem Charisma einer Toastscheibe und einem Bösewicht, an den man sich fünf Minuten nach Staffelende nicht mehr erinnerte.

Bis heute zählt "Iron Fist" zu den am schärfsten kritisierten MCU-Beiträgen, sei es im Kino oder im Fernsehen. Dabei haben viele Marvel-Fans schon lange auf das Realdebüt von Danny Rand alias Iron Fist gewartet und er war das letzte fehlende Puzzleteil des Marvel/Netflix-Serienuniversums, das kurz darauf mit "The Defenders" gipfelte. Die Miniserie brachte die vier Superhelden der bisherigen Marvel/Netflix-Serien 2017 zusammen und war ihrerseits auch eine leichte Enttäuschung, wenn auch nicht auf dem gleichen Niveau wie "Iron Fist".

Fast sechs Jahre später hat Finn Jones bei einem Podcast schlechtes Timing und Zeitdruck wegen "The Defenders" dafür verantwortlich gemacht, dass die erste "Iron Fist"-Staffel so schlecht geraten ist: (aus dem Englischen)

Ich denke wirklich, dass es bei der ersten Staffel einige kreative Herausforderungen gab und sie nicht die Erwartungen erfüllen konnte, und ich denke, dass es wirklich letztlich an Terminkonflikten lag.

Die Staffel musste im Eiltempo produziert werden, weil wir unmittelbar danach "The Defenders" drehen mussten. Wir hatten "The Defenders" vor uns und alle diese anderen Schauspieler waren unter strengem Zeitplan dafür, sodass wir die 13 Serienfolgen in kurzer Zeit abdrehen mussten.

Leider hatten wir einfach nicht die Zeit, um das zu machen, was erwartet wurde und was gewünscht war, was eine coole, großartige Kung-Fu-Serie und Martial-Arts-Serie gewesen wäre. Und der Grund, weshalb die Serie scheiterte, waren zeitliche Einschränkungen wegen schlechten Timings.

Trotz des Fiaskos wurde eine etwas kürzere zweite Staffel produziert, mit dem Ziel, den Ruf der Serie zu retten. Tatsächlich war sie auch eine leichte Verbesserung, hauptsächlich dank Jessica Henwicks Figur Colleen Wing, die jederzeit viel interessanter und in Kampfszenen überzeugender war als die unsterbliche Iron Fist (!) Finn Jones. Jedoch nur einen Monat nach der Premiere der zweiten Staffel wurde die Serie abgesetzt, wie auch alle anderen Marvel-Serien von Netflix in den darauffolgenden Monaten, weil Disney neue Marvel-Serien lieer für die eigene Plattform produzieren wollte, die damals schon fast in den Startlöchern stand.

Laut Jones war es eine enttäuschende Erfahrung, dass die Serie gerade dann beendet wurde, als sie anfing, wirklich besser zu werden:

Bei Staffel 2 haben wir wirklich verstanden, was die Fehler waren und wir haben hart an einer Kurskorrektur gearbeitet. Und meiner Meinung nach haben wir es geschafft. Wir haben fantastische Arbeit geleistet, die Serie zurück auf Kurs zu bringen.

Leider wurden all die Serien nur einen Monat nach dem Start der zweiten Staffel beendet, weil Disney eigene Serien machen wollte. Sie wollten ihr eigenes Ding auf ihrer eigenen Plattform machen, was nachvollziehbar ist. Leider gerieten wir dabei unter die Räder und gerade als wir richtig durchgestartet sind und bereit waren, loszurennen, wurden wir mehr oder weniger aus dem Programm gerissen.

Disney hat die Marvel-Helden der Netflix-Ära nicht vergessen und wird Charlie Cox und Vincent D’Onofrio demnächst eine neue "Daredevil"-Serienstaffel bei Disney+ spendieren. Es kursiert auch ein hartnäckiges Gerücht, dass der kommende "Hawkeye"-Serienableger "Echo" den Weg für Krysten Ritters Rückkehr als Jessica Jones bereiten wird. Ich würde mich aber sehr wundern, wenn auch Finn Jones als Iron Fist zurückgebracht werden würde. Wenn überhaupt, dann würde ich ihn gerne in einer "Heroes for Hire"-Serie Seite an Seite mit Mike Colter als Luke Cage sehen. Jones' Gastauftritt als Danny in der zweiten "Luke Cage"-Staffel war sein bester Moment im Marvel-Universum.

Wie seht Ihr das?

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