Regisseur Josh Trank rezensiert seinen Fantastic-Four-Flop

© 20th Century Fox

Quelle: Letterboxd

Marvels Superheldenfamilie, die Fantastic Four, sind vermutlich die bekanntesten Comic-Helden, die immer noch keinen besonders guten Film bekommen haben, trotz inzwischen vier Anläufe. Pixars Die Unglaublichen ist vermutlich bislang noch die beste Fantastic-Four-Version, die keine ist.

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Natürlich sind Reed Richards, Sue Storm, Johnny Storm und Ben Grimm nach der Übernahme von Fox durch Disney jetzt bei Marvel gut aufgehoben. Bei der Präsentation von Marvels Phase Vier bis ins Jahr 2021 hat Kevin Feige im Juli auch offiziell bekanntgegeben, dass uns nach dieser Phase in Zukunft ein Fantastic-Four-Film erwartet. Er könnte einen der geheimnisvollen neuen MCU-Starttermine einnehmen, die kürzlich bis Ende 2023 durchgeplant worden sind.

Der letzte Leinwandauftritt des Superhelden-Quartetts liegt etwa vier Jahre zurück und war ein komplettes Desaster. Nach den lauwarmen Fantastic-Four-Filmen aus den Jahren 2005 und 2007 dachte man, dass der neue Anlauf inmitten der modernen Comicfilm-Ära eigentlich nur eine Verbesserung sein könnte. Mit Josh Trank wurde ein Newcomer als Regisseur angeheuert, der mit seinem Erstling Chronicle Kritiker und Filmfans begeistert und Superkräfte in einem realistischen und bodenständigen Setting umgesetzt hatte. Doch das Endergebnis ließ die älteren Filme mit Jessica Alba und Chris Evans wie Genre-Meilensteine aussehen. Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass Fantastic Four 2015 vermutlich die schlechteste Comicverfilmung ist, die ich in den letzten zehn Jahren gesehen habe.

Probleme mit dem Film zeichneten sich bereits vor dem Kinostart ab. Berichte tauchten auf, laut denen Trank einen kompletten Nervenzusammenbruch erlitten und sich am Set abgeschottet habe. Daraufhin übernahmen Fox und Produzent Simon Kinberg die Fertigstellung des Films, die Nachdrehs und den finalen Schnitt. Trank war nicht länger beteiligt. Einen Tag vor Kinostart schrieb er über Twitter im Angesicht der katastrophalen Rezensionen: "Vor einem Jahr habe ich eine fantastische Version des Films gedreht. Sie hätte großartige Kritiken erhalten. Ihr werdet sie vermutlich nie sehen. Das ist leider die Realität." Später bestätigte auch Doctor-Doom-Darsteller Toby Kebell, dass es eine düstere und deutlich bessere Version des Films nach Tranks Vorstellungen gab, die nie veröffentlicht worden ist.

Fantastic Four floppte bitterböse an den Kinokassen, das geplante Sequel wurde auf Eis gelegt, der Film und Josh Trank als Regisseur gewannen Goldene Himbeere, und Tranks junge Karriere hat unter der Kontroverse rund um sein Verhalten am Set gelitten. Vor der Fertigstellung des Films war als Regisseur eines Star-Wars-Spin-Offs verpflichtet, verließ aber das Projekt, weil er nach dem Stress bei Fantastic Four lieber etwas Kleineres machen wollte. Erst letztes Jahr drehte Trank endlich seinen nächsten Film, Fonzo mit Tom Hardy als Al Capone, der irgendwann nächstes Jahr erscheinen soll.

Zu seinem Fantastic Four kehrte er aber dieses Wochenende zurück, indem er ihn erstmals seit Kinostart angeschaut und ganz ehrlich und offen bei Letterboxd rezensiert hat: (aus dem Englischen)

Der Film ist OKAY.

Ich habe ihn viel schlimmer erwartet, als er war. Ich habe ihn buchstäblich seit zwei Wochen vor Kinostart nicht mehr gesehen, und damals war ich in einer schwer scheiß-traumatisierten Gemütslage. Warum? Ein andermal mehr dazu.

Jedenfalls, die Filmkritik:

Großartige Besetzung. Jeder in dem Film ist ein toller Schauspieler und insgesamt ist da drin ein Film, irgendwo. Und dieser Cast verdient es, in DIESEM Film zu sein. Jeder, der an Fant4stic gearbeitet hat, wollte auf jeden Fall DIESEN Film machen. Aber…letztlich…war er es nicht.

Habe ich den Film gemacht, den sie verdient haben? Ganz ehrlich? Das kann ich nicht sagen. Was ich sagen kann, ist, dass es ZWEI verschiedene Filme gibt in diesem einen Film, die miteinander konkurrieren.Gibt es einen #releasethetrankcut?

Egal. Ich bin nicht Zack Snyder. Zack Snyder ist ein erfahrener, ikonischer, legendärer Filmemacher, der mich von den Socken gehauen hat, seit ich an der Highschool war.

Ich? Damals? Ich war 29 Jahre alt, arbeitete an meinem zweiten Film, in einer Situation, die viel komplexer war, als dass irgendein Filmemacher bei seinem zweiten Film sich damit beschäftigen sollte. Nichtsdestotrotz…ich bereue nichts davon. Es ist ein Teil von mir. Ich hoffe nur, dass Peyton Reed den nächsten Fantastic Four dreht und er super wird. Und dass ich darin einen Gastauftritt habe.

Am Ende vergab er dem Film zwei Sterne, was aus meiner Sicht immer noch sehr wohlwollend ist. Es stimmt, dass sich der Streifen wie aus zwei miteinander nicht harmonierenden Teilen besteht. Es sind etwa 70 Minuten langsamer Aufbau, bei dem die Hauptfiguren ihre Kräfte entdecken, worauf dann nach einem abrupten Umbruch direkt der 20-minütige Showdown ansetzt. Dieser wurde größtenteils ohne Tranks Beteiligung produziert. Allerdings gehöre ich auch nicht zu den Leuten, die den Aufbau besonders interessant fanden. Auch die Hauptrollen waren aus meiner Sicht zum Teil fehlbesetzt. Vielleicht steckt da tatsächlich irgendwo ein passabler Film, aber dann ist er sehr gut versteckt.

Die Idee, dass Trank einen Gastauftritt im nächsten Fantastic Four absolviert, finde ich allerdings gut. Was haltet Ihr von seinem Vorschlag, dass Ant-Man-Regisseur Peyton Reed den Film inszenieren soll?

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