Man-of-Steel-Autor David S. Goyer erklärt das Scheitern des DCEU

Henry Cavill in Man of Steel (2013) © Warner Bros. Pictures

Quelle: Happy Sad Confused Podcast

Wenn Aquaman: Lost Kingdom (voraussichtlich) diesen Dezember in die Kinos kommt, heißt es danach "Das DCEU ist tot, lang lebe das DCU!" Nach zehn Jahren mit einigen Höhen und vielen Tiefen wird Warners erster Versuch, Disneys Marvel-Erfolg nachzueifern, für gescheitert erklärt und ab 2025 werden James Gunn und Peter Safran versuchen, es besser zu machen.

ANZEIGE

Eines Tages wird vielleicht jemand ein Buch über diese bald vergangene Äras des DC-Kinouniversums, inoffiziell bekannt als DCEU (DC Extended Universe), schreiben oder eine Doku drehen. Ein Blick hinter die Kulissen der DC-Verfilmungen aus der Zeit wäre vermutlich faszinierender als viele der eigentlichen Filme. Eigentlich hatte Warner mit DC noch bessere Voraussetzungen als Disney mit Marvel, allein schon weil das Studio von Anfang an die Rechte an allen Charakteren beisammen hatte und während Disneys Marvel zunächst ohne Spider-Man, die X-Men und die Fantastic Four auskommen musste. Warners DC Studios hatte mit Batman. Superman und Wonder Woman einige der bekanntesten Superhelden der Welt in petto und konnte dennoch kein erfolgreiches Universum um sie herum aufbauen. Ob Gunn und Safran es besser können, wird die Zeit zeigen, doch eins haben sie immerhin schon, was ihre Vorgänger nicht hatten: einen Plan.

David S. Goyer, der zusammen mit Christopher Nolan das Drehbuch zu Batman Begins schrieb und auch an der Story der beiden Sequels beteiligt war, war dabei, als der Grundstein fürs DCEU gelegt wurde. Zusammen mit Nolan entwickelte er die Geschichte für Zack Snyders Man of Steel und schrieb das Drehbuch Auch die erste Drehbuchfassung von Batman v. Superman: Dawn of Justice hat er verfasst, die später von Chris Terrio umgeschrieben wurde.

Zehn Jahre nach Man of Steel blickte Goyer beim Happy Sad Confused Podcast auf diese turbulente Zeit zurück, die von einer ständig wechselnden Führungsriege bei Warner und DC geprägt war und dem starken Druck, mit Disney/Marvel möglichst schnell gleichzuziehen. Goyer plädierte dafür, erst ein richtiges Man-of-Steel-Sequel zu produzierne, doch Warner wollte eine Abkürzung zu Justice League nehmen und direkt im zweiten Film Batman und Wonder Woman einführen. Goyer führte seine Erfahrungen aus der Zeit aus und fällte ein klares Urteil zu Warners Vorgehen: (aus dem Englischen)

Ich kenne den Druck, den Warner Bros. ausgeübt hat, der lautete: "Wir brauchen unser MCU! Wir brauchen unser MCU!" Und ich meinte: "Lasst uns erst gehen lernen, bevor wir laufen." Was auch noch schwierig war, war, dass die Führungspersonen bei Warner Bros. und DC damals kamen und gingen. Alle 18 Monate gab es jemand neuen. Wir erlebten ein Schleudertrauma nach dem nächsten. Jede neue Person meinte: "Wir müssen größer werden".

Ich erinnere mich, dass zu einem Zeitpunkt eine Führungsperson von Warner Bros. eine Veröffentlichung gemacht hat, die 20 Filme über die nächsten zehn Jahre skizziert hat. Aber einer davon war zu dem Zeitpunkt geschrieben! Es ist irre, wie viel von der gesamten Architektur einfach Luftschlösser waren… So baut man kein Haus.

Ich denke, rückwirkend würden die meisten ihm zustimmen, dass der im Kino gefloppte Justice-League-Film davon profitiert hätte, hätte man Aquaman, The Flash und Afflecks Batman erst mit eigenen Filmen etabliert, bevor man das Team zusammengebracht hat. So viel Geduld hatte Warner jedoch nicht. Auch um Man of Steel 2, den wir nie bekommen haben, ist es auch sehr schade, denn Henry Cavill hätte es definitiv verdient, einen weiteren eigenen Film als Superman zu bekommen.

Weitere Film- und Serien-News

Mehr zum Thema