Danny Boyle verlässt aufgrund kreativer Differenzen den Regiestuhl von James Bond 25

© Eon Productions

Quellen: James Bond Twitter, The Telegraph, Variety

Guardians of the Galaxy ist nicht das einzige Blockbuster-Franchise, das kurzfristig durch überraschenden Regisseur-Verlust erschüttert wurde. Nur wenige Monate vor geplantem Produktionsbeginn des 25. James-Bond-Films hat Regisseur Danny Boyle den Regieposten aufgegeben. In einer offiziellen Pressemitteilung seitens der Produktionsfirma Eon wurden "kreative Differenzen" als Grund für seinen plötzlichen Ausstieg angegeben.

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Natürlich können kreative Differenzen vielfältig sein und werden in der Regel als Oberbegriff dafür genutzt, wenn sich Filmemacher mit dem Studio hinsichtlich bestimmter Aspekte des Films nicht einigen können. Im Falle von Danny Boyle und James Bond 25 gibt die britische Tageszeitung The Telegraph an, den genauen Grund zu kennen. Dieser soll in der Besetzung des Films liegen. Laut der Zeitung handelte das von John Hodge nach Danny Boyles Idee geschriebene Drehbuch von einem modernen "Kalten Krieg", was natürlich irgendwie auch ganz zeitgemäß gewesen wäre. Das große Problem war allerdings Boyles Wunsch, den polnischen Schauspieler Tomasz Kot in der Rolle des russischen Bösewichts zu besetzen. Kot ist außerhalb seiner Heimat kaum bekannt, schlug aber bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes mit seiner Performance in dem mit dem Regiepreis prämierten Drama Cold War große Wellen.

Der Film und Kots Darbietung wurden hoch gelobt, doch für die Verantwortlichen war Tomasz Kot viel zu unbekannt und eine Wildcard für den Part. Angeblich sträubte sich vor allem Daniel Craig gegen die Besetzung und da er vertraglich das Recht hat, alle Besetzungsentscheidungen im Film abzusegnen, führte sein Veto wohl dazu, dass Boyle das Handtuch geworfen hat.

Allerdings gab es wohl vorher schon Konflikte zwischen Danny Boyle und der Franchise-Produzentin Barbara Broccoli, die nicht glücklich darüber war, dass Boyle sein komplett eigenes Team an Bord brachte und darauf bestand, dass das Drehbuch vom Trainspotting-Autor John Hodge geschrieben wurde. Das zuvor verfasste Skript von Neal Purvis und Robert Wade, die seit Die Welt ist nicht genug an jedem Bond-Film mitgeschrieben haben, wurde verworfen.

Ob Hodges Drehbuch auch ohne Danny Boyle verwendet werden wird, ist noch offen, erscheint allerdings fraglich, da das Studio laut dem Branchenblatt Variety bereits einen neuen Autor bzw. Autor/Regisseur sucht. Möglicherweise wird auch die alte Idee von Purvis und Wade wieder aufgegriffen. In jedem Fall ist der geplante Start des Films im November 2019 in Gefahr, es sei denn Boyles Ersatz und ein neues Drehbuch werden sehr schnell gefunden sein. Da es Daniel Craigs finaler Auftritt als 007 werden wird, möchte niemand von den Beteiligten hetzen und einen halbgaren Film als seine Abschiedsvorstellung abliefern.

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